11/9  Denken macht dick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:20

Soll man das nun als bequeme Ausrede für Denkfaule brauchen? – Zu einem überraschenden Ergebnis ist eine aktuelle Studie gelangt: Intellektuelle Anstrengung führt zu erhöhter Kalorien-Aufnahme. – Wer intensiv mit dem Hirn arbeitet (und da gibt es ja die landläufige Auffassung, dass das Gehirn beim Denken besonders viel Energie „verbrauche“), neigt dazu, beim Essen im Übermass den Verbrauch zu kompensieren. Dies könnte – so meinen die Forscher – ein weiterer Grund für die Übergewichts-Epidemie sein: wer vor allem intellektuell tätig ist, der bewegt sich automtisch weniger körperlich, was den Effekt noch verstärkt.

Drei Gruppen von Studenten mussten 45 Minuten lang unterschiedliche Aufgaben lösen: die eine Gruppe hatte nur sitzend auszuruhen… die zweite musste einen Text lesen und zusammenfassen, die dritte hatte am PC interaktive Denksport-Aufgaben zu lösen. Am Schluss durften die Leute von einem Büffet so viel essen, wie sie mochten. – Als erstes widerlegte der Versuch die Annahme, dass „Denken“ extra viel Kalorien verbrauche: die beiden „Denk“-Gruppen verbrannten lediglich 3 Kalorien mehr als die Ruhe-Gruppe, aber beim Essen konsumierten die „Zusmmenfasser“ 203 Kalorien mehr und die „Denksportler“ gar 253 Kalorien mehr als die Leute aus der Ruhe-Gruppe.

Blutproben, die während der Übung entnommen wurden, zeigten, dass bei den beiden „Denk“-Gruppen starke Schwankungen im Blutzucker- und Insulinspiegel auftraten, was möglicherweise mit einem leistungsbedingten Stressfaktor zu tun hat, der bei der Ruhe-Gruppe nicht eintrat. – Soll also, wer abnehmen will, aufs Denken verzichten? Das wird wohl nicht so ohne weiteres zu machen sein. Gefordert ist eine andere Art des Denkens, ein Bewusstsein der Gefahren und der Versuchung, dann wäre ein Teil des Risikos schon gebannt.