29/1  Medical InfoCard

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:41

Habe ich darüber schon mal berichtet? Mehr als ein Jahr ist es her, dass mich in Bern nach einem Treffen mit der Selbsthilfegruppe der Magenband- und -Bypass-PatientInnen eine Teilnehmerin ansprach mit der Frage, ob wir denn nicht auch so eine Karte herausgeben könnten.

So eine Karte? – Sie zog ein mehrfach gefaltetes Papier aus der Tasche, heruntergeladen aus dem Internet und ausgedruckt, in Form eines Zertifikates, ausgestellt von einer deutschen Adipositas-Organisation. Ausgefüllt mit den persönlichen Daten, Informationen zur Art des Eingriffs und vor allem mit dem Hinweis, dass der Träger/die Trägerin dieses Dokumentes nach einer Magen-Operation nicht mehr in der Lage ist, grosse Portionen zu verzehren.

Wer ein Magenband hat, der verfügt noch über ein verbleibendes Volumen im „Restmagen“ von der Grösse einer Espresso-Tasse. Sechs Esslöffel sind etwa das Quantum, das sich pro Mahlzeit noch verspeisen lässt. – Isst man in Restaurant, kann dies zu Problemen führen. Ein befreundeter Magenband-Träger, einst als Bonvivant in Gaststätten gern gesehen, machte die bittere Erfahrung, dass in den von ihm frequentierten Lokalen hinter seinem Rücken getuschelt wurde, wenn er nur die Vorspeise bestellte oder den kaum zur Hälfte leergegessenen Teller zurückgehen liess: Ist er pleite, dass er sich keinen Hauptgang mehr leisten kann? Oder: Ist er nun so versnobt, dass ihm unsere Küche nicht mehr schmeckt?

Hier kann ein solcher Ausweis Abhilfe schaffen. Mit Unterstützung eines unserer Sponsoren haben wir nun eine entsprechende Karte produziert und stellen sie den Mitgliedern unseres Trägervereins gratis zur Verfügung. Wer sich sonst noch dafür interessiert, kann sie gegen einen Unkostenbeitrag von CHF 10.– bei uns bestellen.

Wir halten dies für eine sinnvolle Dienstleistung, die einer breiten Nachfrage bei Betroffenen entspricht, denn nach den Rückmeldungen, die wir auf eine Umfrage erhalten hatten, kommt es häufig vor, dass keine kleinen Portionen auf der Karte stehen und dass man als übergewichtiger Kunde von Personal angemacht wird, wenn man Sonderwünsche hat. – Mit der Zeit wollen wir auch eine Liste publizieren mit Lokalen, welche die Anliegen der Kunden in unserem Sinne ernst nehmen.