15/8  Auf- und Abbruch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:45

Nein, um einen Abbruch der Rehabilitationstherapie soll es nicht gehen, aber um den Aufbruch aus der geschützten Welt der Klinik, in der alles seinen geordneten Gang gegangen ist. Man hat sich quasi selber ausgeliefert, in die Obhut der Fachleute, und liess es sich gut gehen… denn die Veränderungen, die in diesen zwei Wochen eingetreten sind, sind erheblich und beachtlich.

Rein äusserlich hat sich die Narbe am Knie von einer Reihe von kneifenden Drahtklammern zu einem feinen rosaroten Band gewandelt, das sich elastisch dehnen und biegen lässt… das Knie hat an Beweglichkeit gewonnen, schon über 90 Grad ohne spürbare Anstrengung, der Gang mit den Stöcken ist sicherer geworden, ausgreifend und fast ein wenig federnd schon, die Treppen können wieder bewältigt werden, die Hämatome rund um das Operationsfeld haben sich zurückgebildet und das tägliche, gezielte Muskeltraining hat sich fühlbar ausgewirkt.

Dazu kommen eine Reihe von hilfreichen Empfehlungen und Anleitungen, der Austausch mit Leuten die schon ihre Erfahrungen gesammelt haben und die den Weg zurück bis zum Ende gegangen sind. Alle sind sich einig: es braucht Geduld, es geht nicht rascher, wenn man forciert, es muss Vieles im Alltag wieder neu erlernt und eingeübt werden und vor allem eines: zuhause muss es weitergehen mit dem Training, mit der Physiotherapie, mit der Bewegung im Wasser.

Ein bisschen ist man hin und hergerissen. Nicht übertreiben, die Sache ruhig angehen, sagen die einen, und das sind die meisten. Einer, der es am eigenen Leib erfahren hat, dem bei einem Unfall beide Beine arg zerquetscht wurden, der zunächst lange Zeit im Rollstuhl verbracht hat, dann noch längere Zeit an den Stöcken und der noch heute nur mit orthopädischen Spezialstiefeln gehen kann, gab mir auf meine Bemerkung hin, ich wüsste noch gar nicht recht, welche Auswärts-Termine ich ab kommender Woche würde wahrnehmen können, diese Empfehlung: Nehmen Sie jede wahr. Schonen Sie sich nicht. Termine und Verpflichtungen sind das Gerüst, das Sie stützt und das Sie zwingt, sich ausreichend zu bewegen und in Bewegung zu bleiben. Denn Bewegungslosikeit ist das Ende des Fortschritts.

Morgen geht es wieder nach Hause.