6/3  Mütterchen kocht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:10

Als der eiserne Vorhang (was war das noch?) gefallen war, hielt der westliche Lebensstil auch im östlichen Europa Einzug. Und auch die Russen wurden dicker. Davon kann man sich hierzulande während der Reisesaison in jedem Tourismus-Ort überzeugen. Und wenn man sieht, wie die Freunde in den Lederjacken über das Frühstücksbüffet herfallen, dann merkt man, dass es ihnen schmeckt. Dies konnte nicht ohne Folgen bleiben.

Wie Agence France Press aus Moskau berichtet, haben nun die dortigen Gesundheitsbehörden dem Volk eine Retro-Diät aus früherer Zeit verordnet: Haferbrei zum Frühstück, die traditionelle Randensuppe Borschtsch, Gemüsesalat und Fisch zu Mittag und ein Glas Kefir am Abend. Das hätte, heisst es, nicht nur eine positive Auswirkung auf das gesunde Körpergewicht, denn wenn die Leute nicht zur traditionellen Ernährung zurückkehrten, bestünde die Gefahr, dass ein Teil der kulturellen Identitität des Landes verloren ginge, da die jungen Leute schon nicht mehr wüssten, wie diese Speisen zubereitet würden.

Diese gesundheitspolitische Empfehlung steht auch im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise, denn die genannte Nahrung sei wesentlich günstiger zuzubereiten als der Kauf von Fastfood und Fertigprodukten. Ob der Ernährungs-Ukas vom Volk auch befolgt wird, darüber ist noch nichts zu vernehmen.