13/3  Männerschutz

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:47

Es war ein interessanter Tag. Zum zwanzigsten Mal hat das Institut für Sozial- und Präventivmedizin des Kantons Zürich zu einer ganztägigen Veranstaltung eingeladen. Leichter Leben hiess das Motto (das wir bei der SAPS schon etwas früher gefunden hatten, auf das wir aber keinen Exklusivanspruch geltend machen konnten) und die Formel steht auch für das ganze Programm, das die Kantonsregierung lanciert, um der Übergewichts-Epidemie entgegen zu wirken. Das Programm umfasst über zwanzig Projekte, die sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene richten und die sich ihrerseits wieder in die nationalen Programme eingliedern, so dass sie von der Stiftung Gesundheigtsförderung Schweiz mit 1,2 Mio unterstützt werden konnten.

Damit kommen Aktionen in Gang, die wir von der Adipositas-Stiftung schon vor zehn Jahren gefordert haben… natürlich geschieht dies nicht unseretwegen, sondern wird im Rahmen weltweiter Koordinationsbestrebungen nachvollzogen. Es konkretisiert sich jetzt, was nach einer Vorlaufzeit von vielen Jahren eingefädelt und ausgedacht wurde. Und die Wirkung wird man vielleicht in einer oder zwei Generationen überprüfen können. Eine Investition in die Zukunft also.

Und doch gab es eine spezielle Koinzidenz: als kritische Beobachterin und Kommentatorin der Veranstaltung war die Journalistin Yvonne-Denise Köchli eingeladen worden. Mit scharfer Zunge fasste sie ihre Erkenntnisse und Einsichten zusammen. Eine davon ist so speziell wie verblüffend: während Generationen seien es die Frauen gewesen, deren Körper an irgendwelchen Idealen gemessen worden seien, was sie in eine elende Leidensspirale des Ab- und wieder Zunehmens getrieben habe… während es faktisch immer mehr Männer mit dicken Wänsten gegeben habe, aber die hätten sich nie darüber Gedanken gemacht. Und nun plötzlich, da auch das sogenannt starke Geschlecht mit ästhetischen Idealvorstellungen vom Sixpack konfrontiert würde, jetzt plötzlich lasse Vater Staat Millionen springen, um mit gross angelegten Kampagnen den armen Männern hilfreich unter die verfetteten Arme zu greifen… (tosender Applaus aus dem mehrheitlich von Frauen besetzten Auditorium).

Eine gewagte, aber interessante These, der ich natürlich nicht zustimmen kann… aber die doch zu Nachdenklichkeit anregt.