23/7  Der Junk-Food-Berg

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:41

Englische Ärzte schlagen Alarm. Die neue, konservative Regierung will gesetzliche Regulierungen für die Lebensmittelindustrie und deren Überwachung rückgängig machen. Die KonsumentInnen müssten eigenverantwortlich entscheiden, was und wieviel sie ihren Kindern zu essen gäben, der Staat habe sich hier nicht einzumischen. – Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?

Nun sind die Ärzte-Organisationen in die Offensive gegangen. Mit Medienartikeln wollen sie die Öffentlichkeit aufrütteln und Druck auf die Politik erzeugen. Unter anderem haben sie eine Aufstellung publiziert von der totalen Menge an Junkfood, die von einem britischen Durchschnittskind im Laufe eines Jahres verzehrt wird.

Es ist ein eindrückliches Bild: 15 Kilo Chips, 14 Kilo Frühstücksflocken, 14 Kilo Gebäck und Kuchen, 6 Kilo Eiskrem und 6 Kilo Würste, 3 Kilo Schokolade, 3 Kilo Schinken und Speck, 2 Kilo Zucker und 2 Kilo Burger bzw. Kebab… alles Lebensmittel, die in vernünftiger Menge problemlos zur Alltagsernährung gehören können, die aber im Übermass zum Gewichtsproblem werden.

Die britischen Ärzte schlagen deshalb ein konkretes Massnahmenpaket vor:

  • eine Fettsteuer auf „ungesunden“ Lebensmitteln
  • Warn-Aufdrucke wie bei Zigaretten und Alkohol
  • keine Junk-Food-Buden im Umfeld von Schulen
  • Werbe-Einschränkungen für Speisen mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt
  • kein Sponsoring von Sport-Events für Fast-Food-Ketten

Ein Sprecher der Ärzteschaft begründet diese Forderungen damit, dass man es noch vor zwanzig Jahren nicht für möglich gehalten hätte, dass heute die verschiedenen Massnahmen im Zusammenhang mit Alkohol und Tabak umgesetzt seien… Da müsste es ein Gebot der Vernunft sein, der Adipositas-Epidemie durch analoge Entscheide schon heute zu begegnen – und nicht erst in zwanzig Jahren.