28/11  Fahrt nach Milano

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:43

Zwei Tage war ich in Mailand an einer internationalen Tagung und da mein Laptop mit Virenbefall das digitale Bett hütet und ich noch kein multifunktionelles Super-Ipod-Handy mit Netzzugang habe, blieb der Beitrag von gestern ungeschrieben.

Es war aber ein anregendes Treffen in einem gediegenen Fin-de-siècle-Hotel mit pronkvoller Ausstattung, Chinz an den Wänden und Marmor im Klo, getauft auf den Namen einen Schiffes, das Mitte der 50er Jahre als Stolz der italienischen Nachkriegsmarine galt und nach einer Kollision im Nebel unterging, wobei glücklicherweise bis auf vereinzelte Tote die über 1’600 Passagiere gerettet werden konnten: Andrea Doria.

Ich musste das zuerst auch in Wikipedia nachschauen und stellte mir während der ganzen Tagung die Frage, ob der Ort möglicherweise etwas Symbolhaftes an sich haben könnte… und wenn man so will, liesse sich durchaus entsprechend argumentieren. Es ging um ein Treffenvon acht verschiedenen nationalen Terre des hommes-Organisationen, Hilfswerke, die auf den gleichen Namen hören und auf den gleichen Gründer zurück gehen, und die schon seit Jahren darum gerungen haben, sich effektiver zu vernetzen, um schlagkräftiger zu werden in einer immer globalisierteren Welt, in der nur noch die Grossen und Starken überleben…

Will die Geschichte von der Andrea Doria uns sagen, dass zuerst das für stolz gehaltene Transportmittel kollidieren und unergehen müsse, damit die Passagiere gerettet werden und in die Geschichte eingehen können? Jedenfalls sind wir voller neuer Ideen für Reformen und Veränderungen wieder in die Neigezüge gestiegen, die uns durch die Kälte und den Gotthard nach Norden geschaukelt haben, feste Schienen unter den Füssen und kein Nebel in Sicht.