24/2  Nicht simpel gestrickt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:47

Dass der Weg zu einem leichteren Körpergewicht mit unbequem harten Steinen gepflastert ist, das wissen alle, die ihn schon einmal beschritten haben, egal, wie weit sie dabei gekommen sind.

Nun hat eine Forschergruppe einen Tatbestand empirisch bestätigt, der für uns praktische Abnehmer altvertraut und längst bekannt ist: Abnehmen ist schwieriger als man sich das gemeinhin vorstellt!

Eine banale Erkenntnis, weiss Gott. Und wie kam es dazu? In vielen international anerkannten Richtlinien und Empfehlungen wird davon ausgegangen, dass eine Reduktion um täglich 500 Kalorien gegenüber dem Grundbedarf zu einem Gewichtsverlust von ca. einem Pfund pro Woche führen müsste. Rechnerisch stimmt das duchaus, entsprechen doch 7’000 Kalorien etwa einem Kilo Körperfett.

In der Wirklichkeit des Abnehmens haben wir es aber nicht mit stabilen, quasi linearen Systemen zu tun, sondern mit einem dynamischen Komplex, der laufenden Veränderungen unterworfen ist. Während des Gewichtsverlusts passt sich der Organismus den neuen, reduzierten Gegebenheiten flexibel an und verändert den Stoffwechsel, indem er seinen eigenen Kalorienverbrauch, den Grundbedarf, fliessend reduziert, bis er sich wieder stabilisiert und im Gleichgewicht bleibt. Die Abnahme stagniert.

Wer sich also zu ehrgeizige Ziele setzt und in kurzer Zeit viel abnehmen möchte, ist automatisch zum Scheitern und damit zur Frustration verurteilt. Aber das ist eigentlich keine neue Erkenntnis, nur die Bestätigung dessen, was wir entweder schon gewusst oder dann doch geahnt haben.

Wer meint, der menschliche Organismus sei eine Maschine, in welcher einfach die berechenbaren Gesetze der Physik und der Chemie am Werk sind, der täuscht sich. Zum Glück, denn so simpel sind wir nicht gestrickt und so leicht macht es uns das Leben nicht, leichter zu werden.