26/2  Agitations-Ärger

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:39

Bei der Lektüre der sonntäglichen Druckerzeugnisse hatte ich mich gefreut über ein  Interview mit dem Direktor des Bundesamtes für Gesundheit. Auf die recht angriffigen und zum Teil etwas tendenziösen Fragen gab er klare und offene Antworten, politisch-pragmatisch bedacht nahm er Partei für das nächste Woche im Nationalrat zur Debatte stehende Präventionsgesetz, das es der Schweiz endlich ermöglichen würde, die ohnehin zu knappen Ressourcen für die Gesundheitsvorsorge gezielter und koordiniert einzusetzen. Er liess sich auf keine Äste hinaus und nicht provozieren und widerlegte mit sachlichen Argumenten eine ganze Reihbe von populistischen Unterstellungen und unbewiesenen Behauptungen, mit denen rechtsbürgerliche Politkreise systematisch die Arbeit des Bundesamtes zu unterminieren und die Gesetzesvorlage zu torpedieren versuchen.

Und dann zappte ich am Abend in die Talkshow auf dem Zürcher Lokalfernsehen, wo ich meinen ehemaligen Journalisten-Kollegen und TV-Mann Filippo Leutenegger hörte, wie er sich furchtbar darüber aufregte, dass der BAG-Mann es in diesem Interview gewagt hatte, eine eigene Meinung zu äussern. Dies hättten, sagte der Herr Ex-Chefredaktor und Neo-Medien-Zampanoo von Herrliberger Gnaden, die Bundesbeamten gefälligst zu unterlassen, da sie nichts weiter seien als die Vollzugsorgane der parlamentarischen Beschlussfassung.

Freund Filippo scheint vergessen zu haben, dass „sein“ Bundesrat Pascal Couchepin es war, der den Auftrag zur Erarbeitung des Präventionsgesetzes gab. Im liberalen Grundansatz mit der Eigenverantwortung als oberstem Prinzip verkörpert es jene Werte, die in anderem Zusammenhang von den bürgerlichen Propagandisten nicht laut genug gerühmt werden können. Die Hetze gegen das neue Gesetz macht betroffen und weckt Zweifel an den Motiven derer, die sie betreiben. Anstatt sich für das – gesundheitliche – Allgemeinwohl der Bevölkerung einzusetzen (wofür sie bei der Amtseinsetzung einen Eid geleistet haben) vertreten sie nur den blanken Eigennutz derer, die sich daran bereichern können, dass andere ihre Gesundheit schädigen. Auch ich hoffe auf Vernunft und Verantwortungsgefühl im Parlament.


Ein Kommentar zu “Agitations-Ärger”

  1. Gabi sagt:

    Ich fnde es doch ziemlich traurig, dass man sich jetzt sogar schon beim Abnnehmen anhören muss was die SVP für eine schlimme Partei ist… Das nervt. Ein SVP-Mitglied…

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