27/1  Interessenkonflikt

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:30

Eine Transparenz-Debatte bewegt England. Es geht um die wissenschaftlichen Experten, die zuhanden der Gesundheitsbehörde ein Konzept erarbeiten sollen, wie man den Zucker-Anteil in Lebensmitteln reduzieren könnte. Eine journalistische Recherche von Channel 4 hat nun ergeben, dass vier von sieben Wissenschaftlern in dieser Kommission für ihre Forschungsarbeit namhafte Sponsorenbeiträge von Firmen erhalten haben, die auf dem Zucker-Markt tätig sind wie Mars, Coca-Cola und Barry Callebout.

Kritische Verbraucherorganisationen sind über diesen Tatbestand empört. Die betroffenen Experten selber sagen, sie begrüssten die Tansparenz und hätten nichts zu verbergen, das finanzielle Engagement der Lebensmittelindustrie zugunsten der Universitäten sei „von ganz oben“ abgesegnet, und wenn man die Situation offen deklariere und einen allfälligen Interessenkonflikt auf den Tisch lege, sei das ok.

Dem widersprechen andere Stimmen, die monieren, das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Forschung sei dadurch erschüttert und angesichts dieser Verflechtung sei es kein Wunder, dass die Regierungsstellen so lange gezögert hätten, wirkungsvolle Massnahmen zur Reduktion des Zuckergehaltes in gewissen Produkten umzusetzen. Die Offenlegung eines Interessenkonfliktes bedeute noch nicht automatisch, dass dieser keine praktischen Auswirkungen habe. – Dem ist beizupflichten.