22/6  Pläsierchen für Tierchen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:09

Tiere am und auf dem Tisch. Da geistern dramatische Aufrufe durch die sozialen Medien, man solle etwas unternehmen dagegen, dass in China zu Tausenden Hunde in der Pfanne landen. Ich sehe allerdings nur einen graduellen Unterschied zum Verzehr von Kaninchen, Schweinchen und Kälbchen, wie er hierzulande praktiziert wird.

Auf der andern Seite geht es darum, Hunde und Katzen, die mit uns in unserer sogenannt zivilisierten Welt leben, auch zivilisationsgerecht zu ernähren. Mäuse gibt es in  der Wohnung ja keine mehr zu jagen und der Vogelfang auf dem Balkon ist auch begrenzt. Die Regale für immer raffinierter zubereitete Tiernahrung in den Warenhäusern übertreffen an Vielfalt bald das übrige Lebensmittel-Angebot. Und nun hören wir, dass die grossen Lebensmittel-Multis dabei sind, auch Tiernahrungs-Firmen aufzukaufen.

Die Logik dahinter ist einleuchtend: die Grundstoffe sind die gleichen, für Mensch wie für Tier. Die Nahrung für unsere Lieblinge besteht zu grossen Teilen aus dem „Abfall“ der Menschen-Verpflegung. Kann man sie direkt und ohne Zwischenhandel in der eigenen Fabrik verarbeiten, ist dies allemal ein Gewinn, nicht nur finanziell…

Und doch steht im Hintergrund der Vorwurf in der Luft, nun würden auch die Haustiere all den negativen Auswirkungn von Fastfood & Co. ausgeliefert. Dass unsere Stubentiger und die sogenannt besten Freunde dabei immer dicker und auch kränker werden, ist nur ein Nebeneffekt.

Wir haben uns von Zeit zu Zeit scherzeshalber mit dem Gedanken befasst, eine Organisation ins Leben zu rufen, die sich der Probleme übergewichtiger Möpse und Miezen annehmen würde. Dafür, so denken wir, müssten die Spendengelder nur so sprudeln, wenn man sieht, welche Summen, bis hin zu ganzen Liegenschaften heute den Tierschutzvereinen zufliessen. Einen Teil dieser Mittel könnten wir dann abzweigen, um damit die Hilfe für Adipositas-betroffene Menschen zu finanzieren… Aber über das Gedankenspiel sind wir nicht hinausgekommen. Irgendwo spürten wir eine ethisch-moralische Grenze. Vielleicht weicht diese auf, wenn Nestlé, Mars und DelMonte für ihr Tierfutter mit Gesundheitsversprechungen zu werben beginnen.