12/4  Was hilft App-Nehmen?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:29

Die Elektronik solls richten. Das ist unsere grosse Hoffnung. Für alles und jedes gibt es nun Applikationen, die unser Handy oder unser Tablet in multifunktionale Zaubergeräte verwandeln, mit deren Hilfe wir jede Verrichtung des Alltags spielend bewältigen können. Oder es doch zumindest hoffen.

Das gilt auch für die Gewichtsreduktion. Gross ist die Anzahl von Programmen verschiedenster Provenienz, die uns dabei unterstützen sollen, wenn es etwa um die Produktewahl beim Einkauf geht, oder um Menüpläne und Rezepte, wenn wir unsere Schritte zählen, die Treppen, die wir hochklettern… wir können uns viral über den Wolken mit Rechnern vernetzen, die unsere Leistung auswerten, uns mahnen, stupsen, ermuntern, die quasi unser unsichtbrer Coach sind, der uns diskret aber bestimmt zum Erfolg anleitet.

Meint man. Die Wirklichkeit sieht offenbar anders aus, wie eine Studie an der Duke University in North Carolina unlängst gezeigt hat: demnach wird die Wirkung solcher Abnehm-Apps allgemein überschätzt. Diätprogramme in App-Form haben keine andere oder bessere Wirkung, als wenn die gleiche Information auf Papier zur Verfügung gestellt wurde. Etwas besser wirken sie, wenn das, was sie aussagen, von einem leibhaftigen Betreuer aus Fleisch und Blut begleitet wird.

Der zwischenmenschliche Kontakt wirkt also besser als der digitale Zuspruch auf Datenbasis. Das ist irgendwie tröstlich und auch beruhigend. Wir liefern uns nicht komplett den anonymisierten Bits und Bytes aus. Wir vertrauen, auch wenn wir der neuen Generation der Digital Natives angehören, noch immer auf den guten alten menschlichen Begleiter, zu dem wir eine emotionale Beziehung aufbauen können und der uns sein Wissen weitergibt, wie es die Altvorderen getan haben. Ganz ohne App.