18/4  Der Fettberg

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:47

Mit Hermes hat es nichts zu tun. Hermes Phettberg ist/war ein Performance-Künstler besonderer Art. Sein ORF-Late-Talk hatte Kultstatus, sein Leben ist gezeichnet von Unmass jeglicher Art. Aber um ihn geht es hier nicht, sondern um einen „richtigen“ Fettberg. Einen Berg aus Fett.

Errichtet wurde er anfangs Jahr in London, aus realem Speck-Fett, organisiert von einer NGO, die im Bereich Gesundheitsprävention tätig ist. Der Fett-Kloss ist so hoch wie ein Doppelstöcker-Bus und an der Basis mehr als drei Meter breit. Er soll die Gewichtszunahme der britischen Bevölkerung über die Festtage symbolisieren und das Publikum wachrütteln, damit die guten Vorsätze auch über den Januar hinaus eingehalten werden…

Dem Fett-Mahnmal liegen eine Umfrage und eine Schätzung zugrunde. 2’000 ProbandInnen wurden vor und nach den Festtagen auf die Waage gestellt. Dabei zeigte sich, dass jeder/jede Zehnte über die Feiertage rund drei Kilo Gewicht zugelegt hatte. Dies entspricht – auf die gesamte Bevölkerung Englands umgerechnet – einer Fettmenge von über 130 Tausend Tonnen!

Beim Betrachten der künstlichen Fett-Konstruktion musste ich spontan an dem Reisighaufen denken, der hier bei uns am Montag unter dem „Böögg“ aufgeschichtet und abgefackelt wurde: hätte man statt der trockenen Holzbündel die gleiche Menge Fett verwendet und angezündet… was hätte das für einen Brand ergeben!!

Ok, an den Gestank, der dann über der Stadt gewabert hätte, wollen wir gar nicht denken. Auch nicht daran, dass die Rauchsäule, die vom Fett-Feuer aufgestiegen wäre, um ein Vielfaches grösser und weiterhin sichtbarer gewesen wäre als das so schon auffällige Räuchlein des verregneten Holzes… Aber es wäre ein Rauchzeichen gewesen für den Wohlstands-Überfluss, penetrant und weitherum erkennbar, schlagzeilenträchtig und einprägsam, Sinnbild einer übersättigten Luxus-Gesellschaft. Vielleicht überlegen sich die Zünfte das für ein nächstes Mal, wer weiss.