25/11 Wonneproppen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 15:15 |
Das Faktum ist bekannt und wird auch allgemein beklagt: Unsere Kinder werden oder sind schon zu dick. Der Anteil an übergewichtigen Kindern hat schon im zarten Alter massiv zugenommen und man stellt bereits bei einzelnen Kleinen Krankheiten fest, die es früher erst im Alter gab.
Wir sind sensibilisiert und eine der legitimen Forderungen ist die nach einer konsequenten Früherfassung, um zu vermeiden, dass sich unter ungünstigen Umständen schon eine kindliche Adipositas im jugendlichen Körper festsetzt, mit allzu frühen Spätfolgen.
Trotzdem begegnet man in der Werbung mit Kindern immer wieder diesen niedlichen Wonnepröppchen mit ihren runden Ärmchen, appetitlichen Speckröllchen und knackigen Bäcklein, die vor Wohlergehen nur so strotzen… Nach wie vor sind gut genährte Babies der Inbegriff für kindliches Wohlergehen. Und früher war es klar und einfach: „Das wächst sich alles später aus.“
So einfach ist es heute nicht mehr. Viele Eltern beschäftigt die Frage, was noch als harmloser Babyspeck durchgeht und wo das spätere Übergewicht im Keim beginnt. Die Antwort ist mehrschichtig. Entscheidend ist das familiäre Umfeld. Sind Eltern und Grosseltern bereits übergewichtig, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass auch die Kleinen nicht aus der Art schlagen.
Auf der andern Seite ist auch nicht jedes Kilo zuviel schon ein Alarmsignal, das nach strenger Nahrungskontrolle ruft. Allgemein kann man aufgrund von Studien sagen, dass Kinder, die gestillt wurden, später weniger zu Übergewicht neigen. Wenn eine werdende Mutter hingegen raucht oder während der Schwangerschaft selber eine rigorose Diät macht, kann es sein, dass die Kinder schon untergewichtig geboren werden und von Anfang an einen verkorksten Stoffwechsel haben, der später zu Gewichtsproblemen führt.
Das Dilemma ist da und stolze Eltern sollten ihm gelassen gegenüber treten. Keine Panik und auch keine Sorglosigkeit, aber waches Beobachten und die rechtzeitige Nachfrage beim Spezialisten, wenn eine erbliche Belastung vorliegt. Es sind die Gene, die dem Nachwuchs einen Streich spielen.
Nachtrag: Das Thema ist offenbar von allgemeinem Interesse. Die Elternenbildung Zürich bietet in ihrem aktuellen Programm zwei Kurse an unter dem Motto „Noch Babyspeck – oder schon Übergewicht?“ – Weitere Details dazu sind zu erfahren unter http://www.shlviventa.ch oder Tel. 044 252 82 81