27/9  Entwöhnung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:10

Man sollte. Es sind die besten Vorsätze, die meist nicht umgesetzt und eingehalten werden. Einer, dem ich in letzter Zeit immer öfter begegne, ist der Vorsatz, „weniger Zucker“ zu konsumieren. Ich selber praktiziere den fast völligen Verzicht seit nunmehr vier Jahren und fühle mich dabei pudelwohl.

Dass mir dies gelungen ist, verdanke ich einer rigorosen Vorgabe dessen, was auf den Speisezettel darf – und was nicht. Diese Entweder-Oder-Alternative hat sich für mich als der einzige gangbare Weg bewiesen. Schon früher hatte ich versucht, bei bestimmten Lebensmitteln „Mass zu halten“, nach dem Motto: nichts ist verboten, aber lediglich in kleinen Mengen.

Und die Erfahrung war jedes Mal niederschmetternd und demoralisierend: schon eine kleine Menge der „ungünstigen“ Substanz öffnete alle Schleusen, so dass es kein Halten mehr gab. Die Idee, von einem Schokolade-Osterhasen nur eine kleine Ecke des Ohrs abbeissen zu können und ihn dann wegzulegen, scheiterte glorios dann, wenn der letzte Rest des Kugelschwänzchens auf der Zunge geschmolzen und im Schlund verschwunden war…

Allerdings ist der saubere Total-Verzicht nicht jedermann und -frau gegeben. Es braucht schlaue Entwöhnungs-Programme, die uns Schritt um Schritt ans neue Verhalten heranführen. Wie dies im Falle des Zucker-Konsums aussehen könnte, zeigt uns das Wellness-Portal „Fit for fun“ in einem einfachen 5-Punkte-Plan.




20/9  Was meint das Volk?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:49

„Klare Mehrheit gegen eine Zuckersteuer“. Gestern hat die Informationsgruppe Erfrischungsgetränke – wobei der Begriff „Erfrischung“ ja ein eigentlicher Etikettenschwindel ist, wenn es um zuckerhaltige Süssgetränke geht – ihre fünfte jährliche Umfrage bei einem repräsentativen Sample von rund 1’000 Befragten präsentiert. Bei dieser Befragung ging es um die Haltung gegenüber bestimmten Aussagen zu Massnahmen im Gesundheitsbereich und eben auch zur Einstellung gegenüber einer „Zuckersteuer“. Nicht verwunderlich, dass nur eine kleine Minderheit der Befragen (rund 25%) eine solche mehr oder weniger befürworten würden.

Die Getränkeindustrie steht weltweit in einem Abwehrkampf gegen eine fiskalische Belastung ihrer Produkte, und wenn sie diese – von der Weltgesundheitsorganisation angelegentlich empfohlen! – nicht aufhalten kann, so versucht sie sie doch wenigstens so lange wie möglich hinauszuzögern, nicht zuletzt durch entsprechende Stimmungsmache gegenüber den politischen Entscheidungsträgern.

Nun liefert die Umfrage zusätzlich auch eine Reihe von interessanten Werten. Über 80% der Befragten gaben an, sie fühlten sich „sehr gut / gut“ informiert in Sachen Ernährung… 71% sind dies bezüglich Bewegung… Also alles paletti?

80% geben an, sie würden die Nährstoff-Kennzeichnung auf den Lebensmittel „häufig“ oder doch „ab und zu“ beachten und für 67% sei diese Kennzeichnung heute „vollständig / eher“ ausreichend. Überraschend hoch (und in den letzten zwei Jahren angestiegen) ist trotzdem die Zustimmung zu einer vereinfachten Kennzeichnung à la „Ampelsystem“, nämlich 74%!

Nun handelt es sich bei dieser Befragung nicht um eine Erhebung empirisch gesicherter, kontrollierbarer Fakten, sondern die Befragerin gfs ist ein Meinungsforschungsinstitut. Die Leute sind also „der Meinung, dass“… sie „meinen“, ausreichend informiert zu sein (ob sie es tatsächlich auch sind, wurde nicht durch konkrete Gegenfragen verifiziert).

Trotzdem werden wir diese Daten in unsere künftigen Aktivitäten mit einbeziehen müssen. Dass sie sich so oder anders interpretieren lassen, wurde auch in dem Streitgespräch klar, das ich gleichentags auf dem Programm von Radio SRF 1 mit dem Süsswasser-Präsidenten führen durfte.




18/9  Wie schön ist dick?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:02

Nein, eigentlich dick ist sie nicht, die junge Frau, die, wie 20 minuten berichtet, in einem Model-Wettbewerb für das Modehaus Ulla Popken mitmacht. Ulla Popken, das sind doch die mit den schwarzen Zelten in Übergrösse – aber das war einmal. Jetzt wird ein „kurviges“ Model als neues Gesicht für das Modelabel gesucht, und da hat die ehemalige Miss Plus Size 2015 Sandra Nüesch durchaus Chancen. Ihr Motto: „Man muss nicht dünn sein um schön zu sein.“

Ein wahres Wort. – Wer dann allerdings auf der Facebook-Seite von 20min nachschaut und die Kommentare zum entsprechenden Post liest, der erschrickt über den unverhohlenen Hass und die Frauen-Verachtung, die uns aus diesen Beiträgen entgegenschlägt.

Wie kommt es, dass vor allem Frauen und insbesondere mollige und übergewichtige Frauen so sehr der Häme von Männern ausgesetzt sind und dermassen enthemmte Beschimpfungen und Verunglimpfungen auslösen? Ist es allein die Anonymität der sogenannt „sozialen“ Medien, die solche Attacken überhaupt möglich macht? Oder wecken Frauen mit Format bei primitiven Männern verborgene Urängste des Unterlegen-Seins? Wird dadurch das „Arschloch im Mann“ aktiviert und ermuntert, ein Imponier-Tänzlein aufzuführen, das sie zurück katapultiert in die Bäume, auf denen sie einst als Affen hausten, als das Soziale Medium noch darin bestand, sich auf die Brust zu trommeln…




17/9  Zuviel ist zuviel!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:44

Es geht um die Haut. Um jene Haut, die plötzlich „zu viel“ ist: zu weit, zu schlaff, die faltig herabhängt am Bauch, an den Armen, am Rücken, an den Oberschenkeln, und die auch junge Menschen aussehen lässt, als kämen sie verschrumpelt aus einem Gruselkabinett.

Das kann passieren, wenn jemand nach einer Adipositas-Operation oder mit einer anderen Methode sehr viel Gewicht verloren hat und sich dabei die Haut nicht genügend selbst regenerieren und wieder straffen konnte. Abgesehen von gesundheitlichen und Hygiene-Problemen (unter der hängenden Bauchfalte kann es zu schwärenden, durchgescheuerten Wunden und Ekzemen kommen, die eine permanente Pflege verlangen und zudem übel riechen) führt dies auch zu einer seelischen Belastung: die Betroffenen schämen sich, in leichter Kleidung unter die Leute zu gehen, Sonnenbaden oder Schwimmen sind tabu, jeder zwischenmenschliche Kontakt, der zu körperlicher Nähe führen könnte, wird panisch vermieden, Beziehungen können in die Brüche gehen oder werden gar nicht mehr erst eingegangen…

Wer in einem solch überdimensionierten Hautkostüm leben muss, lebt in der Hölle.

Hier könnte die Chirurgie wirksam eingreifen und diese Hautlappen straffen. Aber das hat seinen Preis – von mehreren zig-Tausend Franken, je nachdem. Und das wollen die Krankenkassen nicht bezahlen. Sie finanzieren zwar in der Grundversicherung die erfolgreiche Operation, die zu diesem Gewichtsverlust führt, aber wenn die Folgen nicht mehr zu übersehen sind, wird gnadenlos gekniffen. Die Kassen berufen sich dabei auf ein fatales Urteil des Bundes-Verwaltungsgerichts aus dem Jahr 2006, das solche Eingriffe als „plastische Schönheitschirurgie“ definiert und dadurch von den Kassenleistungen grundsätzlich ausschliesst.

Zwar gib es Ausnahmen, wenn es einem medizinischen Gutachter gelingt, die Kasse vom „Krankheitswert“ der Schlabberhaut zu überzeugen… aber es besteht in der Praxis ein weites Feld für willkürliche Entscheidungen. Wenn jemand Pech hat, setzt sich die Kasse aufs hohe Ross und schmettert jedes Argument ab, ein Rekurs hat meist keine Chance.

In seiner letzten Ausgabe hat der „Beobachter“ zwei solche Fälle dokumentiert, bei denen einen der kalte Zorn befällt angesichts der unsensiblen Härte, mit der seitens der Kassen argumentiert wird. Dass eine 23jährige Frau die buchstäbliche Zerstörung ihres Lebens einfach so hinnehmen soll, ist schlicht inakzeptabel. Wir bei der SAPS überlegen uns, wie wir in dieser Sache aktiv werden können, um die zuständigen Instanzen zu sensibilisieren und einen Gesinnungswandel zu bewirken. Wer selber zu diesem Thema einschlägige Erfahrungen gemacht hat, ist hiermit eingeladen, sich bei uns zu melden.




13/9  Planet in Bewegung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:12

Am Mittwoch in Magglingen. Jahrestagung des Bewegungs-Netzwerks hepa.ch: über 70 Verantwortliche aus den verschiedensten Bereichen sportlicher Betätigung hatten sich eingefunden, um sich mit Lösungen zu befassen, wie die Bevölkerung zu vermehrter körperlicher Aktivität ermuntert und motiviert werden kann.

Im Namen der SAPS durfte ich unser Bewegungs-Brevier für Adipositas-Betroffene vorstellen und erhielt im Gespräch wertvolle Feedbacks und Anregungen. Zudem sind wir dabei, eine französische Version der Broschüre zu planen.

Was mich von allen vorgestellten Projekten am meisten beeindruckt hat, das war ein interaktiver Online-Bewegungs-Ratgeber für die Stadt Winterthur, entwickelt vom Sportamt, unter dem verheissungsvollen Namen Sportplanet.ch.

Das ist einer originelle Webseite, die auf lustvolle Weise eine unglaubliche Fülle von Informationen und Anregungen bietet, wo und wie man sich in der Stadt spielerisch und sportlich „bewegen“ kann. Aufgelistet sind die verschiedensten Disziplinen, Vereine, Spielorte… man wird neugierig und steigt in den Dschungel der Bewegungs-Möglichkeiten ein, entdeckt Verborgenes und Unbekanntes und kriegt richtig Lust, sich an der einen oder anderen Aktivität zu beteiligen.

Und das Spannende an diesem Pilotprojekt: es ist nicht copyright-geschützt! Das heisst: andere Kommunen sind explizit eingeladen, selber auf der Basis dieser Online-Software ein eigenes Angebot zu entwickeln. Es ist zu wünschen, dass dieser Sportplanet in grossem Stil Schule macht!




11/9  Sicher versichert

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:19

In der zweiten Jahreshälfte tobt der Kampf. Unter den Krankenkassen. Sie jagen einander wieder die „guten“ Kunden ab, locken mit tiefen Prämien (die dann in den kommenden Jahren unweigerlich wieder ansteigen) und wollen ihre Risiken optimieren.

Ich selber bin in dieser Sache konservativ und stur. Ich bin mit der Kasse, der ich seit meiner Kindheit angehöre, weil sie früher nur auf Familienangehörige übertragbar war, immer bestens zufrieden gewesen und habe keinerlei Veranlassung, sinnlose administrative Wechsel-Kosten zu verursachen für ein Angebot, das grundsätzlich im Gesetz geregelt ist und vor dem alle gleich sind, nur um ein paar Franken einzuspren. Freilich: wenn der Service lausig ist, wenn es organisatorische Probleme gibt, wenn Kostengutsprachen abgewimmelt werden… dann ist es angezeigt, sich nach einem besseren Service umzusehen. Dazu rät auch der „Beobachter“ in einem aktuellen Artikel.

Wer jetzt seine Versicherung wechselt, sollte jedoch eines unbedingt bedenken: für Menschen mit Übergewicht und Adipositas, die aus früheren Jahren eine Zusatzversicherung haben, ist es praktisch unmöglich, nach einem Wechsel eine neue abzuschliessen. Die Kassen sind in der Definition der Aufnahmekriterien für die Zusatzversicherungen autonom. Vorhandene Krankheiten, das Alter, aber vor allem das Körpergewicht können ein Ausschlussgrund sein. Wer also wechseln will, darf bei der bisherigen Kasse lediglich die Grundversicherung künden und muss die Zusatzversicherung unbedingt beibehalten. Das ist ohne weiteres möglich und erspart im Nachhinein viel Ärger und Frustration.

Wobei: die beste Versicherung ist nach wie vor die, die man gar nicht braucht.




5/9  Himmlischer Fett-Spion

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:09

Es gibt kein Entrinnen. Sag mir, wo die Dicken sind. Bald weiss man, wo sie wohnen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem soziodemografischen Umfeld und dem BMI der Bevölkerung. Entsprechende Untersuchungen liegen schon seit einiger Zeit vor für einzelne urbane US-Siedlungen. Eine Studie gibt es auch für Schweizer Städte, u.a. für Lausanne.

Nun soll aber ein schlauer Algorithmus dank der Segnung der Künstlichen Intelligenz in der Lage sein, aufgrund von Satellitenbildern weltweit herauszufinden, in welchen Gegenden unseres Planeten die Übergewichtigen und Adipösen angesiedelt sind.

Wenn das kein Fortschritt ist! Demnach sollen die Übergewichtigen gehäuft in eng überbauten Städten anzutreffen sein und weniger oft auf dem Land, wo grosse Grünflächen zu körperlicher Betätigung und Bewegung einladen…

Und was lernen wir aus dieser Erkenntnis? Dass eine weitere Ursache für die weltweite Zunahme der Adipositas die Landflucht ist? Und dass eine prophylaktische Massnahme gegen Übergewicht darin bestehen könnte, dass wir in die Pampa umsiedeln?

Ein ketzerischer Gedanke befällt mich: könnte der Befund am Ende damit zu tun haben, dass in den Ballungsgebieten pro Quadratmeile mehr Leute leben als auf dem Land und dass daher der statistische Anteil der Dicken einfach grösser ist? – Aber nein: darauf müsste die Künstliche Intelligenz ja auch selber gekommen sein, wenn sie ihren Namen verdient.

Aber vielleicht gibt das Satelliten-Wissen auf lange Sicht nützliche Impulse für die künftige Städteplanung, so dass endlich gemacht wird, was Gesundheitsexperten schon lange fordern: grosszügige Planung der Wohnbereiche mit örtlicher Verdichtung (in die Höhe) und gleichzeitig weiträumiger Gestaltung der Grünflächen und der Möglichkeiten für Fuss- und Velowege… Werden wir das noch erleben?




4/9  Schürzen-Lichtblick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:55

Leider ein deutsches Gericht. Aber trotzdem ist sein Urteil ein Silberstreif am düsteren Himmel. Es geht um die Fettschürze. Diese entsteht, wenn jemand viel Gewicht verloren hat. Dann hängt die überschüssige Haut in grossen Falten herunter, an den Oberarmen bilden sich „Fledermausflügel“, auf den Schenkeln wirft die Haut Wellen, am Rücken zeichnet sich ein Weihnachtsbaum ab und die Bauchhautfalten entzünden sich… Was sich mit weiten Kleidern notdürftig verdecken lässt, ist im Spiegel entstellende Wirklichkeit und schlägt unbarmherzig aufs Selbstwertgefühl, ja kann sogar die Ausübung bestimmter Berufe beeinträchtigen.

In der Schweiz gibt es ein Urteil des Eidgenössischen Versicherungsgerichts aus dem Jahre 2006, wonach eine Hautstraffung nach Gewichtsverlust als kosmetische „Schönheitsoperation“ zu betrachten und demnach von den Krankenkassen nicht zu bezahlen sei. Nur ausnahmsweise werden die Kosten erstattet, meist auch nicht in vollem Umfang. Der Ermessensspielraum zwischen einweisendem Arzt und der Kasse ist enorm und wird oft willkürlich genutzt.

Nun berichtet das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL über einen Gerichtsentscheid in Deutschland, nach dem eine Kasse dazu verurteilt wurde, die Kosten für eine solche Straffung auch nachträglich zu übernehmen, da die Entstellung durch die Hautlappen so belastend sei, dass sie einen „Krankheitswert“ darstelle. Wie weit dieses Urteil für Deutschland präjudiziellen Charakter haben wird, bleibt abzuwarten. Das Schweizer Urteil könnte erst durch ein Revisionsverfahren rückgängig gemacht werden, das bisher aber noch nicht angestrebt wurde.

Gibt es konkrete Erfahrungen, wie bei uns die Kassen mit der Wiederherstellung umgehen? Interessant wären vor allem Berichte über erfolgte Kostengutsprachen. Bitte meldet euch.




3/9  Pro-Portionaler Trick

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 15:56

Die Industrie macht Dampf. Fünf grosse Lebensmittelkonzerne – CocaCola, Mondelez, Nestlé, PepsiCola und Unilever – gehen in die deklaratorische Offensive und lancieren eine neue Nährwert-Kennzeichnung auf ihren Produkten, die sie noch vor Ablauf dieses Jahres in verschiedenen europäischen Staaten auf ihre Akzeptanz hin testen wollen.

Kurze Rekapitulation: seit Jahren fordern Konsumenten- und Patientenorganisationen rund um den Globus eine einfache farbliche Kennzeichnung der Lebensmittel bezüglich Fett-, Zucker- oder Salzgehalt nach dem sogenannten Ampel-System (Grün-Gelb-Rot). Ernährungs-Fachkreise waren bisher skeptisch, da die drei Farben zu wenig an Differenzierung zuliessen. Aber die „Ampel“ hat mit der Zeit an Akzeptanz gewonnen und insbesondere in der EU war ein Prozess eingeleitet worden, nach einer für alle Länder gültigen einfachen Deklarationsform zu suchen, bei dem die Ampel oder ein vergleichbares System Boden gut gemacht hatte. Frankreich führte letztes Jahr mit Nutri Score einen 5-stufigen Farbcode ein, nachdem England bereits Erfahrungen mit einem ähnlichen System gesammelt hatte.

Der Vorschlag der Lebensmittelmultis geht nun einen Schritt weiter: er kombiniert die heute schon praktizierte „GDA“-Formel mit den Ampel-Farben. GDA nennt die Anteile der verschiedenen Nährstoffe in Zahlen und in prozentualer Relation zum durchschnittlichen Tagesbedarf eines Erwachsenen.

Die Multis nennen ihren Vorschlag „Evolved Nutrition Label“. Das Besondere – im Unterschied etwa zu Nutri Score – ist nun aber, dass sich die neu mit Farben ergänzten Angaben nicht auf 100 Gramm eines Lebensmittels beziehen, sondern konsequent lediglich auf eine „Portion“. Und die Grösse dieser Portionen, das zeigen bisherige Beispiele, ist jeweils so gewählt, dass die deklarierten Mengen so „klein“ sind, dass kaum je die Farbe Rot effektiv verwendet werden muss…

Mit dem neuen Label-System strahlt plötzlich alles in unverfänglichem Grün-Gelb von den Regalen. Und die ernährungsbewusste Kundschaft kann beherzt zugreifen… Wie viel dann jeder und jede am häuslichen Herd tatsächlich verputzt, das bleibt Privatsache. Vergleichende Transparenz sähe anders aus.