31/5  Warnung!

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:38

Es ist immer wieder interessant, zu sehen, was unser Internet-Filter so alles als „Spam“ aus der Flut der eingehenden Mitteilungen und Botschaften herausfiltert. Heutzutage haben die günstigen Markenuhren-Replica den Penis-Vergrösserungsmitteln etwas den Rang abgelaufen und neben den Katalogen mit den jungen Russinnen, die gerne einen Schweizermann möchten, bilden nachgemachte Potenztabletten aller Art den Hauptharst.

Was auch immer vorkommt, das sind die Wundermittel zum Abnehmen. Ein markantes Beispiel hatte ich heute im Briefkasten. Das Mail kommt aus Russland und bewirbt ein amerikanisches Produkt, das aus der sagenumwobenen Acai-Beere bestehen soll. – Dass jemand bei klarem Verstand auch nur einen Augenblick daran denken könnte, ein solches Mittel zu schlucken, ist fast nicht zu glauben.

Die Anpreisung beginnt mit dem untrüglichsten Zeichen für ein Humbug-Angebot: einer 100-Prozent-Erfolgs-Garantie. Dazu das Versprechen, pro Monat bis zu zehn Kilo abzunehmen, und dies, ohne die Ernährung umzustellen und ohne sich mehr bewegen zu müssen (!?). Es handle sich bei dem Produkt – bescheidenerweise – um die wirksamste Anti-Fett-Formula der ganzen Welt.

Wie kann es sein, dass sich mit dermassen gequirltem Schwachsinn weltweit Gewinne erzielen lassen? Sind die Dicken, die am Ende ihres Lateins angekommen sind, vor Verzweiflung schon so blöd geworden? Oder ist es der bekannte Strohhalm, nach dem man greift, obwohl man weiss, dass er eigentlich gar nicht helfen kann..?

Da ist es denn tröstlich zu vernehmen, dass sich der Ständerat in der Sommersession mit der Frage befasst, ob etwas gegen dubiose Medikemanten-Verkäufe übers Internet unternommen werden solle… es sei denn, es kommen wieder die Freiheits-Trommler mit ihrem abgestandenen Ruf nach der individuellen Verantwortung des Einzelnen für sich selber. Aber schon die alten Römer wussten, dass gegen Dummheit kein Kraut gewachsen ist…




30/5  Blauer Dunst

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:31

Morgen, am 31. Mai, wird weltweit wieder mal der Nichtraucher-Tag begangen. Das ist eine gute Sache und leider immer noch nötig. Dabei mus aber auch daran erinnert werden, dass die „Eindämmung des Tabakgebrauchs“, wie es seitens der Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell heisst, unter Umständen auch den Einstieg in eine Phase des zunehmenden Körpergewichts bedeuten kann.

Gross ist die Zahl der Betroffenen, die uns mitteilen, dass ihre Adipositas-Problematik unter anderem damit angefangen hat, dass sie das Rauchen einstellten und das Gelüsten nach dem glimmenden Stängel darauf mit erhöhten Konsum von Süssigkeiten kompensierten… Dieses Phänomen wird von den Lungen-Ligen, die sich gegen das Rauchen einsetzen, gerne zu einem statistischen Mittelwert von 3-4 Kilo heruntergeredet… ist damit aber nicht aus der Welt geschafft.

So bleibt denn zum Welt-Nichtrauchertag einmal mehr die Botschaft aktuell: wer die Veranlagung zu Übergewicht hat, tut gut daran, die Folgen des Rauchstopps genau zu beobachten und gleichzeitig auf die eingenommene Nahrungsmenge zu achten. Insbesondere darauf, ob verstärkte Gelüste auftreten nach Süssem, ob sich Hungergefühle bemerkbar machen.

Ist dies der Fall, dann heisst es, mit Bedacht zu reagieren: gesüsste Getränke und Alkohol vermeiden, keine Trost-Schokolade, aktive Bewegung einplanen und beim Essen die Portionengrösse kontrollieren. Zudem eine Gewichtstabelle anlegen, um allfällige Veränderungen im Auge zu behaltalten. – Die durch den Rauchstopp gewonnene Lebensqualität soll nicht quasi zeitgleich den negativen Auswirkungen von Übergewicht geopfert werden.

Ich weiss, wovon ich spreche. Mir hat der Rauchstopp vor 45 Jahren auf einen Schlag 30 Kilo zusätzlich eingetragen… weil man es damals nicht besser gewusst hat. Heute könnte man es wissen.




29/5  Tasmanischer Teufel

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 18:19

Wir kennen es, das zähnefletschende Ungetüm, das wie ein Wirbelwind durch bestimmte Zeichentrickfilme fegt und immer darauf aus ist, etwas zu fressen oder etwas zu zerstören. In Wirklichkeit sieht das Tier nicht ganz so furchterregend aus, aber seine Visualisierung im Cartoon prägt das Image, das wir von der Kreatur haben.

Tasmanien ist ein Land, fernab down under, das wie alle anderen auch mit dem Problem der Übergewichtigkeit seiner Einwohner zu kämpfen hat. Wie es scheint, ist Tasmanien nun das weltweit erste Land, das ernsthaft erwägt, TV-Werbung für ungesundes Food, die sich an Kinder wendet, tagsüber zu verbieten. Die Gesundheitsverantwortlichen haben das Justizministerium ersucht, eine entsprechende Gesetzesvorlage zu erarbeiten. Damit könnten, so lautet die Annahme, bis zu 80 Prozent der Propaganda für Fast- und Junkfood von den Kids ferngehalten werden.

Sollte diese Massnahme von sicht- und messbarem Erfolg gekrönt sein, so dürfte sie über kurz oder lang rund um den Globus Eingang in nationale Regulatorien finden. Denn unzivilisierter als die tasmanischen Teufel wollen wir ja wohl auch nicht sein.




28/5  Herr Buffke

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:59

Ich habe Herrn Buffke heute beim Surfen auf Facebook kennengelernt. Herr Buffke ist ein animiertes Strichmännlein, das ganz verschiedene, alltägliche Situationen erlebt, mit denen es fertig werden muss. Es fällt einem leicht, sich in dem kleinen Helden selber zu erkennen und sich mit ihm zu identifizieren. Seine Abenteuer sind kurz und witzig. Ein leichter Sonntags-Spass zum Verweilen.

Zum Einstieg gibt es: Herr Buffke macht Diät. Viel Vergnügen!




27/5  Fett-Ausstieg

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:43

Die aktuelle Ausgabe des Beobachters bringt einen Themenschwerpunkt übers Abnehmen: Wenn Sie Ihre Pfunde dicke haben. Das ist eine gute Darstellung der Alltagsprobleme mit brauchbaren Tipps und nützlichen Links. Aber es ist ein weiterer Tropfen auf den heissen Stein eines der akutesten Gesundheitsprobleme unserer Zeit, weltweit.

Und wenn ich jetzt mit halbem Ohr im Hintergrund die AKW-Arena auf SF 1 höre, dann befällt mich eine plötzliche Vision. Ich weiss, dass Visionen etwas Unrealistisches an sich haben. Bis sie eintreffen glauben die wenigsten dran und die, die sie haben, werden oft verlacht. Aber ich stelle mir irgendwie vor, es sei eine Arena-Sendung, im Nachgang zu einer bundesrätlichen Medienkonferenz. An dieser hätte der Gesundheitsminister mitgeteilt, der Bundesrat habe aufgrund seriöser Abklärungen und Studien beschlossen, dem zunehmenden Übergewicht in der Bevölkerung definitiv den Kampf anzusagen. Dazu brauche es zwar unkonventikonelle Lösungen, aber wenn alle am gleichen Strick ziehen würden, wäre es bis ins Jahr 2045 wohl zu schaffen.

Dazu müssten nationale und kantonale Gesetze angepasst werden, die Preise für Lebensmittel würden sich verändern, in den Schulen gäbe es gezielten Unterricht, körperliche Bewegung würde gefördert, reisserische Reklame für dickmachende Süssigkeiten würde verboten,  bei der Raumplanung würde von Anfang an darauf geachtet, dass die Menschen sich zu Fuss überall hin bewegen könnten… Zwar käme von Rechts erbitterter Widerstand, der sich als Standpunkt der Ewiggestrigen entlarven würde, während die Koalition der Vernunft einen flächendeckenden Sieg davontrüge… 

Aber dann kehre ich in die Realität zurück. Jetzt geht es nicht um die Gesundheit der Bevölkerung. Es geht darum, unsere Nachfahren vor einer jahrtausendelangen Belastung und potenziellen Gefährdung zu bewahren… und das ist immerhin auch von epochaler Wichtigkeit.




26/5  Darmgeschichten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:48

Die Nachrichten, die uns – vorläufig erst aus Deutschland – erreichen, sind beängstigend: da machen sich Erreger einer geheimnisvollen Krankheit in unseren Innereien breit, wie man das sonst nur aus dem Hollywood-Kino kennt, und es ist noch kein Ende in Sicht. Ebenso scheint kaum anzunehmen, dass dieses Phänomen an unserer Landesgrenze Halt machen wird. Es macht uns die Verletzlichkeit und Verwundbarkeit deutlich, der wir mit unserem Verdauungstrakt ausgesetzt sind, wenn er mit feindlichen Elementen aus der Umwelt konfrontiert wird.

Am Ende sind wir nicht mehr so abgehärtet wie früher, als es selbstverständlich war, dass die Kleinsten am Boden im natürlichen Schmutz herumkrabbelten, ohne dass eine hygienebesessene Jungmutter deswegen Schreikrämpfe bekommen hätte. – Die Komposition unserer Innenwelt scheint nach neueren Erkenntnissen ohnehin eine weit wichtigere Rolle zu spielen, als bisher angenommen.

Eine Studie an Ratten, durchgeführt an der Schwedischen Lund-Universität, zeigte einen klaren Zusammenhang auf zwischen einer „gesunden“ Darmflora und dem Vorhandensein bzw. Fehlen von Übergewicht. Es sind vor allem bestimmte Milchsäure-Bakterien, die darüber entscheiden, ob sich Übergewicht herausbildet oder nicht.

Fütterungsversuche bei schwangeren Ratten liessen sich im Nachwuchs nachweisen: energiedichte und fettreiche Nahrung beeinflusste die Zusammensetzung der Darmflora der Muttertiere, die sich beim Geburtsvorgang auf die Nachkommen übertrug. – Untersuchungen an Menschenbabies führten zu vergleichbaren Erkenntnissen: 18-monatige Säuglinge erkrankten häufiger an Ekzemen und ähnlichen Krankheiten, wenn sie kurz nach der Geburt eine weniger „reiche“ Darmflora gehabt hatten; Babies mit einer ausgewogenen, vielseitigen Bakterienbesiedelung im Darm erwiesen sich auch später als gesünder und resistenter.

Also doch ein Fall für die Abwehrkräfte?




25/5  Grösse 36/38

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:43

Ein Aufruf wurde mir zugespielt. Gesucht werden weibliche Wesen, die an einem Anlass einen Automaten vorführen und Flyer verteilen sollen. Es versteht sich dabei irgendwie von selbst, dass solche Damen einigermassen repräsentativ sein sollten. Die Ausschreibung ist in dieser Hinsicht sehr konkret:

Alter: ca. 20-30 Jahre alt
Konfektionsgrösse: 36-38
Lohn: 30 Euro pro Stunde

Mit andern Worten: die Mädels müssen jung und dürfen nicht dick sein. – Dabei ist die „Grösse“ selbst nicht das Problem. „36-38“ bedeutet „normal schlank“, heisst nicht untergewichtig und ist auch nicht modelmässig laufsteggerecht, aber doch so einigermassen Missen-Mass. Wie Frauen mit Grösse 36 auszusehen haben, ist auf Google nachzuschauen.

38 ist auch die Wunschgrösse, in die hinein man offenbar abnehmen möchte. Das lese ich in zahlreichen Foren, wo die Schreiberinnen jubeln, dass sie bald am Ziel ihrer Abnehm-Träume seien und den Reissverschluss am 38-er Kleid schon fast zubringen würden…

Ob die Konfektionsgrössen-Beschränkung die richtigen Präsentatorinnen selektioniert, das ist eine andere Frage. Vom Gehirnvolumen des Veranstalters ist nicht die Rede.




24/5  Plastic forever

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:28

Kennen Sie das Lied von Franz Hohler, über eine Welt, in der alles aus Käse ist? Eine spezielle Vorstellung, selbst für Käse-Liebhaber, und doch weder absurd noch abwegig – nur eine Paraphrase. Dann nämlich, wenn wir statt Käse Plastik nehmen.

Das Stichwort wurde mir letzten Sonntag auf TeleZüri geliefert, in SonnTalk, als Sonja Buholzer die Eindrücke schilderte, die ein Film über die Umweltverschmutzung durch Plastik bei ihr hinterlassen hatte. (Fuhrhalter Giezendanner machte zwar einen dummen Spruch dazu und grinste verächtlich, aber der kann wohl nicht anders.)

Ich bin der Sache nachgegangen und habe auf YouTube eine neunteilige Video-Serie gefunden zu einem Themenabend des TV-Kultursenders ARTE, den dieser von ca. anderthalb Jahren ausgestrahlt hatte. – Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und diese neun Beiträge à je 10 Minuten hinterienander anzusehen: Plastik über alles – Eine Welt aus Plastik.

Ohne hier auf Details einzugehen: die Beiträge sprechen für sich. Kunststoff aus Erdöl-Derivaten ist heute allgegenwärtig und ohne ihn ist unsere Zivilisation nicht mehr vorstellbar. Aber als Abfall aus allen Kontinenten landet er schliesslich im Meer, wo er zwar durch die Wellen-Mechanik mehr und mehr zerkleinert wird, aber in seiner Grundstruktur über 500 Jahre unzerstörbar bleibt. Bereits gibt es Gebiete in den Weltmeeren, wo es zehnmal so viele Mikro-Plastik-Teile hat wir Plankton. Fische und andere Meerestiere, die vom Plankton leben, aber auch Vögel, schlucken die Plastik-Teilchen und verhungern mit prall gefüllten Mägen… Über die Nahrungskette gelangt das fein gemahlene Plastik mitsamt den Chemikalien und Schadstoffen, die sich darin angereichert haben, schliesslich zurück in den Menschen, in sein Blut, in seinen Organismus… Schon lassen sich in Blutproben mikroskopisch kleine Plastic-Bestandteile nachweisen…

Einzelne davon sind bereits identifiziert als mögliche Mit-Verursacher von Adipositas. – Logisch wäre es natürlich, wenn sich die Regierungen der Welt zusammen täten, um ein Verbot zu erlassen, dass diese Formen von Plastik weiterhin produziert werden. Es muss der Wissenschaft gelingen, Stoffe und Materialien zu entwickeln, die sich umweltverträglich biologisch abbauen lassen. Aber im Gespräch vertritt der Kunstostoff-Produzent das bequeme Argument der Eigenverantwortung: die Menschen müssen lernen, dass sie keinen Kunststoff mehr wegwerfen… da ist jeder selber zuständig. Aber sicher nicht die Industrie, die mit grossem Gewinn den Giftmüll produziert. – Kommt uns das bekannt vor?




23/5  Staatlich abnehmen

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:17

Hierzulande liegt sich die Politik in den Haaren wegen der Prävention. Dass Vorbeugen allemal besser ist als Heilen, das wäre eigentlich allgemeines Wissensgut und sollte nicht speziell betont werden müssen. Trotzdem werden rechte Politiker nicht müde, das zur Debatte stehende Präventionsgesetz nach Strich und Faden zu verteufeln. Unlängst habe ich in einer privaten TV-Talkshow meinen einstigen Kollegen Filippo Leutenegger gesehen, wie er – mit virtuellem Schaum vor dem Mund – den Untergang des Abendlandes und das Ende der individuellen Freiheit beschworen hat, wenn man die wildgewordenen Gesundheits-Terroristen ungebremst auf die Menschheit loslassen würde.., mit beifälliger Unterstützung des Moderators und seines SVP-Kollegen.

Anders ist es in England, wo trotz politischem Kurswechsel die staatlich verordneten Massnahmen zur Gewichtskontrolle beibehalten werden. Neben Aufklärungs- und Präventionskampagnen gibt es dort auch eine direkte finanzielle Unterstützung von Personen, die gewillt sind, abzunehmen. Die nationale Gesundheitsbehörde gibt Gutscheine ab für eine gratis Teilnahme an den Programmen von privaten Veranstaltern wie Weight Watchers oder Slimming World.

Diese Massnahme ist nun wiederum in Adipositas-Fachkreisen umstritten, indem diese monieren, damit würde bloss äusserliche Symptombekämpfung ohne nachhaltige Wirkung betrieben… gefordert wird ein verstärktes Engagement in der Prävention. – Wie der Staat es auch macht, es gibt immer Leute, denen das nicht recht ist. Bei uns besonders den Rechten.




22/5  Adipositas-Tag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:14

Gestern war der europäische Adipositas-Tag. In allen Europa-Ländern wurde informiert und aufgeklärt über die dringenden Probleme bei der Prävention aber auch bei der Therapie der Adipositas.

Das Obesity-Day-Komittee hatte eine Petition lanciert, die in allen Sprachen auf der internationalen Website ausgeschrieben wurde. In der Schweiz sind wir an die Medien gelangt, haben Hintergrundmaterial verschickt, Auskunft gegeben und Experten vermittelt.

Noch habe ich nicht alles gesehen, was in diesem Zusammenhang publiziert wurde. Später einmal wird man Rückschau halten. Noch läuft eine Beratungs-Kampagne in über 500 Apotheken unter dem Motto Gewicht im Gleichgewicht. Hier soll eine niederschwellige Motivation stattfinden, mit welcher Betroffene schon in einem frühenStadium sensibilisiert werden können. Hoffentlich machen viele davon vernünftigen Gebrauch.