24/5  Plastic forever

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:28

Kennen Sie das Lied von Franz Hohler, über eine Welt, in der alles aus Käse ist? Eine spezielle Vorstellung, selbst für Käse-Liebhaber, und doch weder absurd noch abwegig – nur eine Paraphrase. Dann nämlich, wenn wir statt Käse Plastik nehmen.

Das Stichwort wurde mir letzten Sonntag auf TeleZüri geliefert, in SonnTalk, als Sonja Buholzer die Eindrücke schilderte, die ein Film über die Umweltverschmutzung durch Plastik bei ihr hinterlassen hatte. (Fuhrhalter Giezendanner machte zwar einen dummen Spruch dazu und grinste verächtlich, aber der kann wohl nicht anders.)

Ich bin der Sache nachgegangen und habe auf YouTube eine neunteilige Video-Serie gefunden zu einem Themenabend des TV-Kultursenders ARTE, den dieser von ca. anderthalb Jahren ausgestrahlt hatte. – Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und diese neun Beiträge à je 10 Minuten hinterienander anzusehen: Plastik über alles – Eine Welt aus Plastik.

Ohne hier auf Details einzugehen: die Beiträge sprechen für sich. Kunststoff aus Erdöl-Derivaten ist heute allgegenwärtig und ohne ihn ist unsere Zivilisation nicht mehr vorstellbar. Aber als Abfall aus allen Kontinenten landet er schliesslich im Meer, wo er zwar durch die Wellen-Mechanik mehr und mehr zerkleinert wird, aber in seiner Grundstruktur über 500 Jahre unzerstörbar bleibt. Bereits gibt es Gebiete in den Weltmeeren, wo es zehnmal so viele Mikro-Plastik-Teile hat wir Plankton. Fische und andere Meerestiere, die vom Plankton leben, aber auch Vögel, schlucken die Plastik-Teilchen und verhungern mit prall gefüllten Mägen… Über die Nahrungskette gelangt das fein gemahlene Plastik mitsamt den Chemikalien und Schadstoffen, die sich darin angereichert haben, schliesslich zurück in den Menschen, in sein Blut, in seinen Organismus… Schon lassen sich in Blutproben mikroskopisch kleine Plastic-Bestandteile nachweisen…

Einzelne davon sind bereits identifiziert als mögliche Mit-Verursacher von Adipositas. – Logisch wäre es natürlich, wenn sich die Regierungen der Welt zusammen täten, um ein Verbot zu erlassen, dass diese Formen von Plastik weiterhin produziert werden. Es muss der Wissenschaft gelingen, Stoffe und Materialien zu entwickeln, die sich umweltverträglich biologisch abbauen lassen. Aber im Gespräch vertritt der Kunstostoff-Produzent das bequeme Argument der Eigenverantwortung: die Menschen müssen lernen, dass sie keinen Kunststoff mehr wegwerfen… da ist jeder selber zuständig. Aber sicher nicht die Industrie, die mit grossem Gewinn den Giftmüll produziert. – Kommt uns das bekannt vor?