6/12 Sami-Niggi-Näggi…
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Jetzt war er also da, der von mir schon vorausgeschmähte Klaus, hat sich durch alle Medien getobt, auf allen Radiokanälen und in allen Zeitungen sein Wesen getrieben, hat sich von seiner polternden, seiner sanften, seiner kindgerechten und seiner politicalcorrecten Seite gezeigt und hat seines Amtes gewaltet als vorübergehendes Kurzzeitgewissen, kombiniert mit seinem pädagogischen Instant-Wirken.
War es wirklich so schlimm mit dem Schlemmen? – Im Restaurant hat der Wirt zu Ehren des Klaustags eine Schale Erdnüsse aufgestellt und einige Mandarinen. Die sind weg, alle beide. Aber wir waren zu dritt und die andern haben auch ein-zwei Nüsslein genommen. Dann die kleinen Schöggeli – aber die sind wirklich so klein, dass es sich kaum lohnt, sie im Tagebuch zu erfassen und diesen Kalorienbruchteil zu berechnen.
Schliesslich – und das hat jetzt nichts mit dem heiligen Sankt Nikolaus zu tun – war ich heute zu Besuch in einer Backwarenfabrik im Bernbiet, konnte beim Warten auf den Lift durch einen Türspalt in die Werkhalle spähen, wo keimfrei verpackte Arbeiterinnen an Fliessbändern standen oder sassen, einzelne sah ich ab und zu ein Stück Backwerk in den Mund schieben und es fiel mir das Bibelwort ein vom Ochsen, dem man das Maul nicht verbinden solle, wenn er schon dreschen muss.
Ein humaner Betrieb, ging es mir durch den Kopf, und im Gespräch mit dem Patron stellte ich fest, dass er, der selber mit seinem Übergewicht zu kämpfen hat, sich die Frage stellt, wie er als Produzent von Lebens- und Genussmitteln, die ganz oben in der Ernährungspyramide stehen, etwas dazu beitragen könnte, damit die Menschen, die seine Produkte mögen, vernünftig damit umgehen. Er möchte sich etwas einfallen lassen und hat deshalb mit unserer Stiftung Kontakt aufgenommen. Er hat damit begonnen, dass er die Deklaration auf der Verpackung konsequent so komplett und verständlich wie möglich gestaltet. Das ist ein guter Anfang.
Und wir sind uns einig, dass es hier keine „Verbote“ geben soll. Aber wie der Nikolaus seine pädagogisch-aufklärerische Mission wahrnimmt, geht es auch hier darum, bewusst zu machen, dass man Gutes durchaus geniessen soll und darf… dass es dann aber von der Qualität her stimmen und „das Beste“ sein muss.