4/1  Sind wir eitler?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 13:05

„Eitle Männer: Jeder Zwölfte steht täglich auf die Waage“ – Mit dieser Schlagzeile konfrontiert mich die Redaktion von 20 minuten in der S-Bahn quasi auf nüchternen Magen.

Es geht um eine Umfrage des Link-Instituts, das dieses im Auftrag der Coop-Zeitung bei gut 500 Personen durchgeführt hat: 9 Prozent aller SchweizerInnen steigen demnach täglich auf die Waage, um ihr Gewicht zu kontrollieren, 19 Prozent tun dies einmal pro Woche, Männlein wie Weiblein etwa gleich häufig.

Und dann wird gerätselt, was uns diese Werte sagen wollen… Der Schluss, dass (vor allem) die Männer es aus Eitelkeit täten, scheint mir reichlich an den Haaren herbei gezogen. Der statistische Befund überrascht mich eher in der anderen Richtung: Wenn man davon ausgeht, dass rund 40 Prozent der Bevölkerung „übergewichtig“ sind und demzufolge ein Interesse daran haben müssten, zu wissen, wie es um sie steht, dann sind die 9 Prozent der sich täglich Wiegenden bloss ein knappes Viertel dieses Potenzials!

Daraus wäre zu folgern, dass drei Viertel der Übergewichtigen sich um ihr wahres Gewicht foutieren bzw. dass bloss die Hälfte von ihnen sich einmal pro Woche wiegt. Und da eBalance-Blog-LeserInnen mehr wissen als andere (siehe meinen
Eintrag vom 7. Dezember 2005), ist uns auch klar, dass es für eine Gewichtsreduktion grundsätzlich förderlich ist, wenn man den Verlauf der Kurve täglich überprüft und so rechtzeitig die notwendigen Massnahmen (im Sinne des Mass-Haltens) ergreifen kann.

Dass Männer häufig auf die Waage klettern, komme – so mutmasst der 20minuten-Autor – daher, dass „Frauen heutzutage auf Waschbrettbäuche stehen“ würden… Auch hier, meine ich, unterliegt der junge Mann einem Irrtum. Der Waschbrett-Befund lässt sich mit Sicherheit anders überprüfen als mittels einer Gewichtskontrolle. Denke ich als einer, der dieses Phänomen (leider!) nur noch aus der Herrenunterwäschewerbung kennt.