9/1 Brainstorming
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:22 |
Ich habe in den letzten Wochen an dieser Stelle immer wieder etwa ein Postulat aufgestellt: Man sollte… der Bund müsste… die Politik ist gefordert… wir erwarten… – Und nun bin ich unversehens mitten drin.
Montagmorgen in Bern. Sitzung der „Fachgruppe Ernährung“ innerhalb der Gesellschaft Public Health Schweiz. Eine engagierte Gruppe von Ernährungswissenschafterinnen aus den verschiedensten Bereichen, und der SAPS-Mann mit dabei, kein eigentlicher Fachspezialist, aber doch einer, der aus der Optik der Betroffenen Anliegen und Erfahrungen zum Thema einbringen kann.
Es geht darum, nach einer kurzen Situationsanalyse zuhanden der politischen Instanzen die wesentlichen Ziele für eine künftige Ernährungspolitik zu definieren, welche im Rahmen eines europaweiten Programms gegen Übergewicht und die damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren umzusetzen ist.
Und plötzlich heisst es, die bisher sehr allgemeinen und unverbindlichen Forderungen in praktikable, realistische und politisch machbare Massnahmen umzuformulieren. Und plötzlich wird alles ziemlich komplex. Man ist sich einig über die Befunde und wüsste im Grunde, wo der Hebel anzusetzen wäre – aber sofort stellt sich die Frage nach der Umsetzung, nach den volkswirtschaftlichen Konsequenzen, wenn man zum Beispiel verlangt, dass „der Gesundheit förderliche“ Lebensmittel wie Früchte, Gemüse, naturbelassene Produkte etc. im Laden billiger sein sollen als die für eine „gesunde“ Gewichtskontrolle weniger zu empfehlenden, kaloriendichten, fettreichen und raffineirten Fabrikate der Lebensmitelindustrie…
Aber das, haben wir uns dann gesagt, darf uns jetzt noch nicht kümmern. Wir dürfen nicht der Gefahr erliegen, unsere Visionen aufzugeben, indem wir uns vorzeitig selber zensurieren. Man muss die Ziele klar und bestimmt stecken, die Hindernisse bei der Umsetzung werden ganz von alleine kommen. Es ist ein spannender Prozess, der hier begonnen hat.
PS: über die Faktenlage informieren die Ernährungspolicy für die Schweiz und das „Green Paper“ der EU-Kommission vom 8.12.05 (im Moment noch nicht aufgeschaltet, sorry)