22/1  Knusperflocken vor Gericht?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:50

Da war zuerst die Meldung am Radio: Im Amerika werde geprüft, ob man den Frühstücksflockenhersteller Kellogg im Interesse der übergewichtigen Kinder verklagen wolle. Nicht ihn allein, sondern mit ihm den Multimediariesen Viacom, der unter anderem auch über den Kinder-Fernsehkanal „Nickelodeon“ gebietet.

Casus belli ist die Tatsache, dass in den Kinderprogrammen massiv für Nahrungsmittel geworben wird, die unter gesundheitlichen Aspekten „bedenklich“ sind: zu fett, zu süss, „leere“ Kalorien… und die Botschaft der Werbung lautet, solche Produkte seien gesund (man denkt dabei hierzulande an die Fruchtzwerge, die Milchschnitten, die Kinder-Überraschung und anderes mehr). Dadurch würden die Bemühungen der Eltern, ihre Sprösslinge zu vernünftigem Essverhalten anzuleiten, torpediert und zunichte gemacht.

Deshalb sollen erstmals nicht nur die Hersteller der ungesunden Produkte belangt werden, sondern gleichzeitig auch ein Medienkonzern, der diese Botschaften den Kindern vermittelt. In einer Studie war 2005 festgestellt worden, dass Kinder der festen Überzeugung sind, Lebensmittel, für die im Fernsehen geworben wird, seien gesund. Zudem können Kinder unter acht Jahren die Werbung gar nicht als solche erkennen.

Die US-Werbewirtschaft streitet einen direkten Zusammenhang zwischen Werbung und den „schlechten“ Essgewohnheiten der Kinder zwar ab; ob diese Schutzbehauptung jedoch aufrecht zu erhalten ist, wird der weitere Verlauf der Auseinandersetzung weisen. Offenbar wollen die engagierten Kreise nicht länger auf die versprochene Selbstkontrolle der Food-Produzenten und der Werbung vertrauen und auch nicht länger auf die gesetzgeberische Initiative der Politik warten: Das Gericht solls richten. Warten wir ab. Der Ausgang dürfte Signalwirkung haben.