10/2 Das Balance-Prinzip
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:27 |
Die Weltwoche lese ich immer in der Woche darauf. Der Aktualität tut das keinen Abbruch. Mein Bürokollege Daniel überlässt mir sein Exemplar zur Zweitverwertung und das gibt mir das beruhigende Gefühl, den Herrn Dr. M. nicht persönlich mit einem Blattkauf unterstützt zu haben.
In Nummer 5 vom 2. Februar findet sich ein Interview mit Prof. Dr. Thomas Zeltner, dem Direktor des Bundesamtes für Gesundheit BAG. Die Rede ist von der Gesunderhaltung des helvetischen Volkes, das befragende Journalistenteam will alles wissen über Aids-Prävention, Anti-Raucher-Kampagnen, Kiffer-Prophylaxe, Sucht-Bekämpfung jeglicher Art, Suizid bei Jugendlichen… nur dem Übergewicht und seinen fatalen Folgen gilt keine Frage.
Zeltner selber ist es, der das Thema kurz anschneidet, indem er darauf hinweist, dass unter anderem auch übermässiges Körpergewicht einer der Gründe für die niedrigere Lebenserwartung der jungen Generation sei. – Und erklärend fügt er bei: „…dem Übergewicht stehen wir als Staat ratlos gegenüber: Ich habe kein Rezept, was wir machen könnten. Wir brauchen erst wissenschaftliche Evidenz, what works and what doesn’t work. Mehr Bewegung wirkt, das wissen wir…“
Ist eine etwas karge Erklärung für einen Zustand, der mindesten zwei Komponenten hat: Körperliche Bewegung auf der einen Seite (um Energie zu verbrauchen) und gemässigte Nahrungsaufnahme auf der andern Seite (um weniger Energie aufzunehmen). – Diese andere Seite der „Balance“ lässt Zeltner aus, getreu der Devise seines Dienstherrn Couchepin, der nicht müde wird, zu verkünden, der Staat habe im Teller des Bürgers nichts zu suchen.
Dabei wäre es eigentlich simpel: Eine Kalorie, die man gar nicht erst zu sich genommen hat, die muss man sich auch nicht durch vermehrte Bewegung wieder vom Leib schaffen!