28/3  Gruss nach Ouagadougou

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 1:16

Eigentlich tickt die innere Uhr ja noch nach dem alten Zeitplan und signalisiert eine Viertelstunde nach Mitternacht, obwohl es bereits 1 Uhr 17 ist. Ich habe den Abend in Solothurn verbracht, vielmehr in Bettlach, an der Generalversammlung einer der Arbeitsgruppen von Terre des hommes.

Nach den statutarischen Geschäften gab es einen Vortrag über die Hilfsprojekte in Burkina Faso, dem zweitärmsten Land der Welt, dessen Hauptstadt Ouagadougou heisst. Früher, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, hiess das Land Obervolta. Und das Kindeshilfswerk Terre des hommes betreut dort unter anderem Mütter und Kinder. Denn die Sterblichkeit bei den Gebärenden ist hoch und mehr als ein Viertel der Kleinkinder sind unterernährt.

Unterernährung im Kindesalter beeinträchtigt das Leben dauerhaft und reduziert die Chancen, überhaupt eine Existenz aufbauen zu können. Die Projekte von Terre des hommes zielen deshalb darauf ab, die Existenzgrundlagen zu verbessern und das Überleben zu ermöglichen, in einem gesellschaftlichen Umfeld, das von völlig anderen Werten geprägt ist, als wir sie kennen.

Während ich mir den Vortrag anhöre, gehen mir die bizarrsten Gedankenkombinationen durch den Kopf, ausgelöst durch die Tatsache, dass in weiten Teilen der Welt Kinder verelenden, weil sie zu wenig zu essen haben, während es bei uns zu einem Problem der Volksgesundheit wird, dass die Kinder zu viel essen…

Uns hat man seinerzeit bei Tisch das Leeressen des Tellers mit der Aufforderung schmackhaft gemacht: „Denk an die armen Kinder in Afrika, die wären froh, wenn sie diesen guten Kartoffelstock hätten!“ Nie war die Rede davon, wie denn gerade dieser Kartoffelstock jetzt nach Afrika zu den armen Kindern kommen könnte… Aber das Problem bleibt unverändert bestehen.