29/3  Food Engineering

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:27

Zu diesem Begriff zählt die Suchmaschine Google in 0,34 Sekunden ganze 222 Millionen (!) Nennungen auf, weltweit. Für die Schweiz sind es immer noch 346’000. Und seit heute Nachmittag weiss ich ungefähr, was ich mir darunter vorzustellen habe.

Der Begriff ist emotional belastet. Man malt sich aus, wie düstere, auf Profit sinnende Technokraten in Labors irgendwelche Esswaren austüfteln, denen sie möglichst unnatürliche Eigenschaften verleihen, indem sie sie verändern und umkonstruieren, sie auf besondere Wirkung programmieren, damit sie am Markt bessere Absatz-Chancen haben…

Aber was ich heute in der Hochschule Wädenswil erlebt habe, gibt mir Zuversicht und Hoffnung. Eine diskrete Institution schmiegt sich über dem Zürichsee in die malerische Landschaft. Hochschule für Life Science und Facility Management nennt sie sich, und wer meint, das liesse sich einfach so übersetzen, der soll es mal versuchen.

Die Leute in Wädenswil sind alles andere als düstere Tüftler. Sie analysieren die Trends in der Ernährung und in Produktion und Vertrieb von Nahrungsmitteln, unter dem Aspekt der globalen Zusammenhänge, die eng mit Politik verknüpft sind. Sie machen sich Gedanken zur Entwicklung der Gesundheit und zu künftigen Perspektiven und sie überlegen sich, ob es Möglichkeiten gibt, gemeinsam mit Partnern Prozesse einzuleiten, welche zu einer positiven Veränderung führen könnten.

Das klingt zwar reichlich utopisch, ist aber durchaus praxisnah und handfest: Hier werden Grundlagen erarbeitet, wird Wissen vermittelt und Expertise gefördert, deren sich bedienen könnte, wer dafür Verwendung hat (und wer es sich leisten kann, denn alles hat seinen Preis). – Da gibt es ganz konkrete Fragestellungen: Müsste man nicht einen kleinen, schmackhaften (aber „gesunden“) Snack entwickeln können, der günstig im Preis ist, an jedem Kiosk verfügbar, nahrhaft und bekömmlich, und eine klare Alternative zu all dem kalorienverdichteten Süss-Zeugs, das die ganzen Auslagen verstopft und praktisch keinen Nährwert hat?

Oder man hat Analysen gemacht zu den Erfahrungen in andern Ländern mit alternativen Lösungen für einfache Deklaration der Lebensmittel, von der „Ampel“ bis zu positiven „Labels“… Aber es ist nicht einfach, diese Erkenntnisse zu vermitteln und unter die Leute zu bringen. Denn der Markt ist hart, die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind erschwerend und das Beharrungsvermögen der Zustände ist enorm… – Ich habe von meinem Besuch in Wädenswil zahlreiche Impulse mitgenommen und denke, da wird sich das eine oder andere in die praktische Arbeit übertragen lassen, wenn wir die richtigen Leute finden für eine gute gemeinsame Sache.