20/4  Bewegte Kinder

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:12

Es ist nicht einfach, Leute in Bewegung zu bringen. Vor allem nicht, wenn es um die „gesundheitsförderliche“ Bewegung geht. Ideen und Konzepte sind gefragt. Anreize müssen geschaffen werden, Impulse gegeben.

Der Fachverein Adipositas im Kindes- und Jugendalter – akj – ist dabei, ein Bewegungs-Experiment durchzuführen. Eltern können ihre übergewichtigen Sprösslinge anmelden für die Teilnahme an einem „Bewegungs-Parcours“, auf dem in spielerischer Weise vermittelt wird, wie man mit mehr Beweglichkeit versuchen kann, sein Gewicht unter Kontrolle zu halten.

In Kooperation mit einer Krankenkasse wurden über 10’000 Formulare verschickt, mit der Aufforderung, sein Kind anzumelden. Es waren einfache Fragen: Wie alt? Wie gross? Wie schwer? Mädchen oder Junge? Und dann die Einschätzungsfragen: denken Sie, Ihr Kind sei normal-, über- oder untergewichtig? Und: wie ist seine sportliche Aktivität? Und wie seine Motivation?

In einer ersten Phase kamen gut 300 ausgefüllte Fragebogen zurück. Das sei nicht schlecht, meint der Mann von der Krankenkasse, im Vergleich mit anderen Aktionen. – Und doch: Mit dem Versand wurden Familien mit insgesamt wohl 20’000 Kindern erreicht. Wenn jedes fünfte übergewichtig ist, müssten das 4’000 sein. 300 Anmeldungen wären also eine Rücklaufquote von 7,5 Prozent. Wenn alle Angemeldeten auch effektiv übergewichtig wären. Sind sie aber längst nicht. Und das reduziert dann den „Erfolg“ der Ausschreibung auf etwa 1 Prozent.

Immerhin. – Und vielleicht habe ich Sie jetzt neugierig gemacht. Vielleicht haben Sie schon länger nach einem solchen Angebot für Ihr Kind gesucht. Dann packen Sie die Gelegenheit, füllen Sie den Fragebogen, den Sie mit diesem Link herunterladen können, aus und schicken Sie ihn an: Geschätsstelle akj, Tödistrasse 48, 8002 Zürich, oder faxen Sie ihn an 044 251 54 44. Ihrem Kind zuliebe.




19/4  Der süsse Ueli

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:29

Ein Abend in Basel. Schluss- und Bilanz-Essen der Crew, die an der MUBA den „Mann, o Mann!“-Stand betrieben hat. Organisator, Teilnehmende, HelferInnen und Sponsoren, friedlich beisammen im Kellergewölbe hinter der Brau-Installation im In-Restaurant Brauerei Fischerstube an der Rheingasse.

Rückblick und statistische Auswertung der Befragungen zur Gesundheit (inkl. Übergewicht und Diabetes-Risiko), verbunden mit engagierten Gesprächen über Prävention, Gesundheitskosten und therapeutische Ansätze. – Wussten Sie, dass wir in der Schweiz für die Mobilität (inkl. Strassenbau) 20% unseres Bruttosozialproduktes aufwenden, aber nur 10% für unsere Gesundheit? Daran erkennt man, was uns richtig wichtig ist.

Wie auch immer: Dem Fischerstuben-Motto gemäss ernährten wir uns von Eglifilets im Bierteig, und zum Nachtisch gab es Halbgefrorenes mit Caramel-Geschmack, der aber eine ungewohnt exquisite Note hatte und einen leicht herben Abgang, der – wie man uns sagte – davon herrührte, dass in dieser Eis-Spezialität auch ein Schuss dunklen Bieres war, aber nicht irgendeines, sondern das besondere „Ueli-Bier“, das eben in den Kellergemächern der Fischerstube gebraut wird, weshalb denn dieser Dessert auch den possierlichen Namen trägt: „Süsser Ueli“. Und genau so hat er geschmeckt.




18/4  Vegi-Stamm Nummer eins

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:32

Das war er also, unser erster eBalance-Stamm, angeregt und eingefädelt von Blog-LererInnen, am Dienstag um 13 Uhr im vegetarischen Restaurant Hiltl beim Paradeplatz in Zürich.

Zwei Punkte waren relativ rasch klar: Die Mittagszeit liegt für die meisten ungünstig und die Speisekarte ist nicht in erster Linie auf Leute ausgerichtet, die sich kalorien- und fettbewusst ernähren wollen bzw. müssen. Sonst aber haben wir es nett gehabt.

„Wir“, das sind Anne, Bettina, Rahel, Ruth, Uschi und ich. Alle machen eBalance, einige sind im eBalance-Forum aktiv, so gab es von Anfang an genug Themenmaterial für einen regen Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Was läuft gut mit eBalance? Wo gibt es Probleme? Wie kommt ihr zurecht mit den Einträgen eurer Menüs? Was hat es euch bis jetzt gebracht? – Und: eBalance-Erfahrungen im Vergleich mit anderen Versuchen, abzunehmen. Zwangsläufig kreisen die Gespräche ums Essen, während wir unsere Spargeln, den Gemüseteller und das Bärlauch-Risotto vertilgen…

Ja, lautet unser Fazit, man sollte den „Stamm“ fester etablieren. Einmal pro Monat. Aber nicht über Mittag. Nach kurzer Meinungsbildung sind wir uns einig: Der nächste „eBalance-Stamm“ findet am letzten Montag im Mai statt, also am 29.5.06, aber nicht mehr im überfüllten Hiltl (weil der Stamm ja auch nicht „nur“ für VegetarierInnen sein soll), sonderm um 17.30 Uhr im Restaurant Mövenpick-Plaza beim Bahnhof Stadelhofen in Zürich (bei der Tramhaltestelle 11 und 15).

Der Tisch ist für eBalance reserviert, wer hingehen möchte, ist willkommen, Nachtessen ist fakultativ für die, die wollen und Zeit haben. Dann kann man weiter sehen, ob daraus eine Institution wird, jeweils am „letzten Montag“. Uns jedenfalls hats Spass gemacht.




17/4  Das Leben B

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:07

Am Ende des gastronomischen Verwöhn-Parcours durch die verschiedenen österlichen Versuchungen mit harten Eiern, Schokohasen, Zuckereili, Nougat-Eiern mit und ohne Gianduja-Füllung, Schlemmermenüs im Freundeskreis, etc. etc. kündigt sich wieder die Rückkehr in den kulinarischen Alltag an, mit dosierter und wohlüberlegter Kalorienzufuhr, mit Essprotokoll und mit der allmorgendlichen Besteigung der Waage… das habe ich jetzt einige Tage bewusst nicht mehr getan und bin recht gespannt, wohin mich Ostern gebracht hat.

Ein Problem hat ja in solchen Festschmaus-Zeiten, wer Mühe hat, ein Sättigungsgefühl zu verspüren. Man sitzt beisammen, es kommen Gäste, es wird etwas aufgestellt… und „es“ isst. Man hat es nicht unter willentlicher Kontrolle, so sehr man sich das vorher vornehmen mag. „Nur wenig“ geht nicht… „gar nichts“ wäre vielleicht möglich, aber hat man einmal mitgegessen, dann gibt es vielfach kein Halten mehr. So wie wenn jemand, der eine Entwöhnung hinter sich hat, zum ersten Mal wieder ein Glas trinkt oder eine Zigarette raucht.

Es gäbe ein technisches Hilfsmittel, das aber hierzulande noch wenig erprobt ist und nicht als anerkannte Therapie gilt: der Magenschrittmacher, mit der Fachbezeichnung GES (Gastric Electronical Stimulation). – Ein Gerät wie ein Herzschrittmacher, das vom Chirurgen unter der Bauchdecke eingepflanzt wird und von dem ein kleines Kabel mit einer dünnen Drahtsonde in die äussere Schicht der Magenwand führt. Von dort gehen ganz feine Stromstösse in einem bestimmten Rytmus in die Magen-Muskulatur, was dort eben – auf eine Weise, die noch nicht genau erforscht ist – Empfindungen auslöst, die dem Hirm ein Sättigungsgefühl simulieren. Und wenn man meint, man sei satt, dann isst man auch nicht mehr. Der innere Regelkreis ist überlistet.

Die Operation ist noch in der Erprobungsphase und sie kann nicht bei allen PatientInnen empfohlen werden. Aber es gibt bereits einzelne, sehr interessante Anwendungsbeispiele mit Erfolg. – Eines ist klar: wie bei jedem chirurgischen Eingriff besteht ein gewisses Risiko. Und die nachösterliche Übersättigung ist definitiv kein Anlass, um einen solchen Eingriff ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Das müssen wir noch immer ganz allein und selber wieder „normalisieren“, da haben wir inzwischen ja auch eine gewisse Übung. – Unsere Nachbarin, Frau Stuber, pflegte jeweils am Ende der Ferien zu uns Kindern zu sagen: „So, jetzt fangt dänn s Läbe B wider a!“




16/4  Gegen Vorurteile

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:52

Erinnern Sie sich noch an die unselige Forums-Website der angehenden Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, die ich in einem früheren Beitrag zitiert habe? – Das Problem ist überall vorhanden und aktuell. In USA wurde eigens eine Task Force eingesetzt, um Empfehlungen auszuarbeiten, die allen helfen sollen, die beruflich mit Übergewichtigen zu tun haben.

Diese Task Force wurde eingesetzt von der NAASO, der North American Association for the Study of Obesity. Und wenn man diese Tipps durchliest, möchte man wünschen, dass sie auch hierzulande Pflichtlektüre wären für angdehende Ärzte und Ärztinnen, dass sie ins goldene Regelbuch aller Personen gehören, die Ernährungsberatung betreiben oder die bei Versicherungen, auf Ämtern oder wo auch immer mit Menschen konfrontiert sind, die an Adipositas leiden.

Neun Regeln sind es, und würden sie beherzigt, so blieben uns viele Reklamationen und erboste Anrufe erspart. Sie scheinen „elementar“ zu sein, aber die Tatsache, dass sie explizit formuliert werden mussten, lässt darauf schliessen, dass sie nicht selbstverständlich sind. Und das in einem Land – den USA – wo Übergewicht und Fettleibigkeit weit mehr verbreitet sind als bei uns.

1. Denken Sie daran, dass Patienten bereits negative Erfahrungen mit medizinischem Personal gehabt haben können und gehen Sie sensibel vor.
2. Anerkennen Sie die Komplexität des Phänomens Adipositas und teilen Sie dieses Wissen mit, um zu verhindern, dass man ins Cliché verfällt, es gehe nur um persönliche Willenskraft.
3. Untersuchen Sie alle möglichen Ursachen des Problems, beachten Sie nicht nur das Gewicht.
4. Anerkennen Sie, dass viele Patienten bereits mehrmals versucht haben, ihr Gewicht zu reduzieren.
5. Betonen Sie die Bedeutung der Verhaltensänderung, und nicht nur die der Zahl auf der Waage.
6. Bieten Sie ganz konkrete Empfehlungen an, statt einfach zu sagen „Sie sollten abnehmen.“
7. Anerkennen Sie die Schwierigkeiten einer Lebensstil-Veränderung.
8. Erkennen Sie, dass schon geringer Gewichtsverlust eine markante Verbesserung der Gesundheit bedeuten kann.
9. Schaffen Sie eine positive Umgebung mit breiten Stühlen ohne Lehnen im Wartezimmer, auf Belastung ausgerichtete Ausrüstung in der Praxis, grosse Mäntel für die Patienten

Wie komme ich auf diese Thematik ausgerechnet an Ostern? Es ist die Zeit des Aufbruchs und des Neu-Anfangs, der Anteilnahme und der Zuwendung… Ja, und einfach, weil beim Stöbern im Internet auf die wie immer lesenswerte NAASO-Seite gestossen bin und Ihnen diese nicht vorenthalten wollte.




15/4  Ei, Ei, Eierlei

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 16:09

Alle Jahre wieder das mit den Ostereiern. – Früher war ja schon das Färben ein Erlebnis. Wer etwas auf sich hielt, machte es auf die natürliche Weise, mit Zwiebelschalen, Chinarinde oder anderen organischen Zutaten wurden Farbsude hergestellt, die sich dann noch wochenlang am Pfannenrand bemerkbar machten. Zur Dekoration der Eier wurden erlesene Gräser und Kräutlein gesammelt, die dann mittels Faden an den weissen Eiern festgebunden wurden, darum herum kam noch ein Stück von einem abgelegten Damenstrumpf, eng zugebunden, damit die Kräuter nicht verrutschen… – Der perfekte Glanz der Schale wurde nach dem Kochen mit einem Stück Speckschwarte herbeigerieben… gibt’s das alles überhaupt noch? (Ich komme mir vor wie Kathrin Rüegg beim Schwelgen in kulinarischen Vergangenheiten!)

Bewundert wurden jene Eier, in deren Zwiebelschalenbräune mit Ameisensäure und einer Schreibfeder kleine Zeichnungen oder Gedichtlein eingeätzt waren… zu schade, um beim Tütschen geknackt zu werden. Und hemmungslos haben wir am Ostersonntag bis zu 10 Stück und mehr verdrückt, mit der neckischen Einlage „Sag mal Pfaff!“ wenn man den grünlich-gelben Dotter im Mund hatte… Keiner wusste etwas von Cholesterin und von möglichen Gefahren, es war irgendwie eine friedliche Zeit und das Osterfest konnte als solches bedenkenlos gefeiert werden.

Dann kam die Phase, als dem Ei eine direkte Bedrohung der Gesundheit unterstellt wurde. Der Verzehr wurde strikte kontingentiert, höchstens eins pro Woche oder so… Bis sich wieder eine andere Lobby durchsetzte und das Ei als natürliches Nahrungsmittel rehabilitiert war… – Als ich Mitte der 60er Jahre in England arbeitete, zierte eine flächendeckende Inserate-Kampagne die Plakatwände: „Go To Work on an Egg!“ stand da in mächtigen Lettern, um sicher zu stellen, dass auch wirklich jeder sein ungeschlüpftes Frühstücksküken köpfte…

Wie steht es denn heute mit der Cholesterin-Gefahr? – Es wird und wurde Entwarnung gegeben. Alles halb so wild, sogar gesundheistförderlich könne der Eiergenuss sein, haben neuere Studien gezeigt, an die wir uns doch halten wollen, bis die nächsten kommen. – Gut Tütsch!




14/4  Karfreitags Fisch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:47

40 Tage dauert die Fastenzeit nach katholischem Kirchenbrauch, von Aschermittwoch bis Gründonnerstag. Eine dieser Regelungen, die in altüberlieferten Ernährungsgewohnheiten begründet sind, auch wenn sie heute längst nicht mehr immer und konsequent eingehalten werden.

Dass am Karfreitag kein Fleisch auf den Tisch kommt, das war schon in unserer Kindheit so und irgendwie hält man sich daran. Zur Fasten-Tradition gehört auch, dass man sich an diesem Tag nur einmal richtig satt essen sollte… eine Praxis übrigens, auf die der Stoffwechsel mancher Völker noch immer eingerichtet ist.

Nicht alle leben in einem permanenten Schlaraffenland wie wir hierzulande, wo Nahrung im Überfluss rund um die Uhr vorhanden ist und angeboten wird, wenn es sein muss im Automaten am Bahnhof, wo ohnehin nur die unnötigsten Schokoriegel und weitere Kalorienbomben herausplumpsen. – Der Dualismus der beiden Ernährungswelten wird einem bewusst, wenn überliefertes Brauchtum auf die inzwischen etablierte Realität stösst, wenn beispielsweise brav zum Nachtessen ein leichter Fisch auf dem Tisch steht, wie sich dies geziemt… aber wenn der Schokolade-Osterhase, der das Pech hat, noch kein Nestchen-Versteck gefunden zu haben, so schutzlos in der Wohnung ausgestellt ist, dass er dem Auge des Betrachters nicht entgehen kann… dann geschieht es eben, dass er unversehens zuerst die Ohren verliert, dann den Kopf einbüsst… – und bald erinnert nur noch der feinsüssliche Geruch, der an den Fingern kleben bleibt, an seine schon abgeschlossene, vorübergehende Existenz.

Etwas früh, dieses Jahr, Herr und Frau Leckermaul!




14/4  Guter Rat nicht teuer

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 0:02

Ooops! – Mitternacht knapp vorüber. Dabei sind wir fast fahrlässig schnell durch die nächtlichen Strassen gebraust, um noch im Laufe des Donnerstags einloggen zu können… und jetzt hat es doch nicht geklappt.

Sitzung des Stiftungsrates der Schweizerischen Adipositas-Stiftung. Zwei Stunden angeregte Arbeit und Diskussion, Planung, Rechenschaftsablage, Festlegen der Strategie für die kommenden Jahre, Budget, Aktionen, Definition von Normen und Rückblick auf Entscheide… Alles in allem ein ergiebiger Abend im Kreise eines engagierten Teams von Menschedn, die sich für die Anliegen der Übergewichtigen einsetzen.

Anschliessend das gemeinsame Nachtessen beim besten Chinesen in der Stadt. Wie immer hervorragend, leicht, schmackhaft… ein Genuss, begleitet von Fachsimpeleien und Erfahrungsaustausch, persönlichen Erlebnissen und medizinischen Ausflügen in die Welt der Adipositas-Therapie. (Und – dies zur Beruhigung der Spender und der beitragsleistenden Mitglieder – jeder und jede zahlt selber für sich, keine Verschwendung von Fremdgeld, das für Stiftungszwecke verwendet werden soll.)

Zweimal im Jahr trifft sich der Stiftungsrat, er funktioniert nach den Prinzipien der vernünftigen Governance, ehrenamtlich und an der gemeinsamen Sache interessiert. Auch wenn es nicht einfach ist, für eine Organisation mit relativ bescheidenen Mitteln immer den richtigen Weg zu definieren, der durch den gesundheitspolitischen Dschungel führt.

Entscheidend ist, dass wir die wichtigen Ziele nicht aus den Augen verlieren, dass wir mögliche Geldgeber überzeugen können und dass wir glaubwürdig bleiben, was unsere fachliche Kompetenz und unsere Unabhängigkeit betrifft. In diesem Sinne liegt ein Jahr vor uns mit attraktiven Herausforderungen. Wir werden es bestehen im Wissen, dass wir für unsere Mitglieder und für die Betroffenen da sind, ihnen mit unserer Kompetenz und unserer Überzeugung zu dienen und zu helfen. Das ist letztlich unbezahlbar und eigentlich gar nicht teuer… abgesehen von den Betriebsmitteln, die wir einfach haben müssen, um die Miete, den Strom, die Telefonrechnung, die Porti, einen fairen Lohn und die Rechnungen der Lieferanten bezahlen zu können, die im Laufe de Zeit so hereingeschneit kommen. – Auch wenn wir extrem sparsam sind: es läppert sich zusammen. Aber es macht Spass.




12/4  Schlaf dich schlank

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:36

So einfach ist es nicht, dass man das fromme Sprichwort von „den Seinen“, denen es der Herr „im Schlaf gibt“, bloss umdrehen müsste, damit der Herr es den andern „im Schlaf nimmt“ – das überflüssige Fett.

Und doch gibt es offenbar eine Verbindung: eine Studie an der Columbia-University hat gezeigt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der Anzahl der Stunden, die der Schlaf dauert, und dem Risiko, von Übergewicht betroffen zu sein. – Ausgangspunkt war die Feststellung, dass Menschen mit Schlaf-Apnoe (das ist sekundenlanger Atemstillstand während der Nacht, was zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und zu Schlaflosigkeit nach panikartigem Aufschrecken führen kann) überdurchschnittlich oft adipös sind.

Mir kommt das ein wenig vor wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Bis jetzt war ich der (Lehr-)Meinung, dass Apnoe eine der Folgekrankheiten der Adipositas sei… und wenn dem so ist, dann wäre es ja fast zwingend, dass alle Apnoe-Patienten übergewichtig sind. Ich war auch der Meinung, dass das allzu viele Fett in der Halsgegend auf die Adern drücke, die das Gehirn mit frischem Blut versorgen sollen, wodurch dann eben von Zeit zu Zeit ein blackout eintritt…

Unabhängig von dieser Huhn-Ei-Logik liegt es für mich eigentlch auf der Hand. Wenn man die Volksmund-Weisheit „Wer schläft sündigt nicht“ auf die Nahrungsaufnahme überträgt, dann ist es doch klar: je länger man im Tiefschlaf liegt, um so weniger hat man Gelegenheit, noch abendliche Kalorien zu sich zu nehmen. Und wenn eine der positiven Nebenwirkungen von „Dinner-Cancelling“ (also: Verzicht auf das Nachtessen) sein soll, dass sich der Körper, wenn er nicht verdauen muss, in der Ruhezeit (= Schlaf) ungestört regenerieren kann, dann müsste das ja auch für eine verlängerte Schlaf-Phase gelten.

Ohne die Resultate der Untersuchung im Detail zu kennen: Da mag etwas dran sein. – Es soll, heisst es, mit den Hormonen Leptin und Ghrelin zu tun haben, die den Appetit steuern… aber mir würde es genügen, wenn ich so früh in den Schlaf fallen würde (und auf das TV-Programm allein lässt sich das nicht abschieben), dass ich nicht mehr in die Versuchung gerate, noch ein Stücklein Käse, einen Apfel oder ein Joghurt zu naschen, wenn es gegen Mitternacht geht. – Früher war die „senile Bettflucht“ ein geläufiger Begriff. Davon merke ich am Morgen leider nichts, wenn ich mich genüsslich in den Laken räkle und jede Minute doppelt auskoste, die ich in der Wärme verbringen kann…. „Mit den Hühnern ins Bett gehen“ ist ja in Zeiten der Vogelgrippe auch nur noch virtuell denkbar.




11/4  Es ist ein Knie, sonst nichts

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:33

Rückblick: am Dienstag vor einer Woche ist es passiert. Wenn das Wetter gut ist, nehme ich am Morgen das Fahrrad von zuhause bis zum Bahnhof. Das ist eine lockere Fahrt bergab im Schuss und erspart mir einige Minuten auf dem Weg ins Büro. Wenn ich am Abend vom Bahnhof zurückpedale, geht es bergauf und ich komme ordentlich ausser Atem, das Herz pocht bis zum Halszäpfchen, wie man es gern hat: einmal pro Tag den Körper auf Touren bringen.

Daheim geht es durch die Parkgarage in den Kellervorraum, wo das Velo über Nacht parkiert ist. Um in die Garage zu gelangen, muss ich eine Tür neben dem Portal aufschliessen, dann kann ich sie mit dem Vorderrad in einem kleinen Schubs nach innen schwingen lassen, durch die offene Tür durchfahren und sie hinter mir wieder ins Schloss knallen hören, während ich bei den drei Stufen zum Keller vom Sattel steige.

Letzte Woche ist etwas schief gelaufen. Wahrscheinlich war der Schubs gegen die Tür zu schwach. Sie schwang zurück, während ich erst halb durch war, traf mich von der Seite, so dass ich das Gleichgewicht verlor, nicht mehr abstehen konnte und seitwärts auf den Betonboden der Garage stürzte, irgendwie aufs Knie, ein stechender Schmerz und wenige Minuten danach schon ein blau aufgeschwollener Bluterguss, der sichtlich dicker und härter wurde…

Das allerdings sah ich erst später, als ich mich hochgerappelt und das Rad in den Keller gestellt hatte, nach oben in die Wohnung gehumpelt war und die Hose auszog. Was tun? – Da der Indianer bekanntlich keinen Schmerz kennen darf, warf ich ein Panadol ein, lagerte vorsorglich das Bein hoch und beschloss, den nächsten Morgen abzuwarten. Tatsächlich war anderntags das halbe Bein tiefbalu und immer noch geschwollen, aber es fühlte sich nichts verletzt oder gar gebrochen an und ich konnte einigermassen laufen.

Jetzt, eine Woche später, ist das Knie zwar immer noch empfindlich und etwas verdickt, die dunkelblaue Farbe ist einem graubräunlichen Schimmer mit Gelbstich gewichen, der Alltag kehrt zurück, verbunden mit dem angenehmen Kribblen des Heilungsprozesses… und beruhigt kann ich mit dem guten alten Christian Morgenstern sagen: Es ist ein Knie, sonst nichts… – Und eigentlich wäre es auch gar nicht erwähnenswert, wenn ich eben nicht so übergewichtig schwer auf den Boden geknallt wäre, mit dem Knie.