11/6 Die New York Diät
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Keine Angst, hier geht es nicht um eine neue Ernährungsform mit wundersamen Auswirkungen bezüglich Gewichtsverlust. Die New York Diät ist im Gegenteil ein abschreckendes Protokoll über das reale Ernährungsverhalten von fünf verschiedenen Menschen in New York.
Eine Bestandesaufnahme, die schon vor zwei Jahren gemacht wurde, die aber jetzt den Weg in die Medien gefunden hat. Eine Gruppe von 5 Leuten zwischen 15 und 58 wurden eingeladen, eine Woche lang minutiös zu protokollieren, wann sie was zu sich nahmen, Nahrung wie Getränke und auch alles dazwischen.
Und das Resultat ist erschütternd und beunruhigend zugleich. Amerika mag uns in einigen Dinge um Jahre voraus sein, aber es ist nicht abwegig, anzunehmen, dass eine ähnliche Aktion bei uns wohl zu einem nicht sehr anderen Resultat führen würde. – Die Versuchspersonen, einige von ihnen bereits übergewichtig, scheinen prima vista nicht einmal extrem viel und üppig zu futtern. Aber was sie im Laufe des Tages zu sich nehmen, ist z.T. enorm einseitig und kaum gesund.
Da ist die 15jährige, übergewichtige farbige Schülerin Makida Mundy aus Brooklyn. Sie ass und trank am Donnerstag:
– um 9 Uhr 6 saure Zungen
– um 10.15 Uhr 12 Pringles
– um 16 Uhr eine Portion Pommes Frites in der Schulkantine
– um 16.30 Uhr eine Tüte Popcorn
– um 18 Uhr zuhause anderthalb Glas Wasser
Oder die brandmagere 43jährige Zahnärztin Phyllis Ho aus Manhattan:
– um 8 Uhr zuhause eine Scheibe Vollkornbrot mit Butter und Konfitüre, Jasmintee und eine Vitamintablette
– um 9.50 Uhr eine Flasche Orangensaft
– um 10.05 Uhr eine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker und einen halben, getoasteten Bagle mit Butter
– um 13.35 Uhr ein japanisches Reisgericht mit Poulet
– um 15 Uhr bei Starbucks eine grosse Tasse Macchiato Caramel und eine Flasche Wasser
– um 20 Uhr zuhause gedämpfte Bohnen, Reis, Maiskolben, Teigwaren mit Ei und Thon und 6 getrocknete Mango-Schnitze und einen Joghurt-Drink
– um 21 Uhr einen Löffel Vanille-Joghurt
– um 22.15 Uhr noch einige Mango-Schnitze
Man sieht: die reine Menge macht es nicht aus, es kommt darauf an, ob man die Veranlagung hat oder nicht. – Die individuelle Speisezettel sind spannende Dokumente, hinter denen man ganze Tagesabläufe und Lebensgewohnheiten erkennen kann. – Wer je ein Ess-Tagebuch geführt hat (und eBalanclerInnen wissen, was das heisst), kann seine eigene Erfahrung mit denen der New YorkerInnen vergleichen.