20/7 Ertrinken
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 21:52 |
Wieviel haben sie heute getrunken? Und was? Der Empfehlungen sind inzwischen so viele, dass man kaum noch weiss, welche einzhuhalten sind.
Mindestens zwei Liter. Kein kohlensäurehaltiges Mineralwasser wegen der Übersäuerung. Nicht zuviel, weil es sonst den Kalk aus den Knochen schwemmt. Keinen Kaffee, der verbraucht Wasser. Auf keinen Fall Süssgetränke. Fruchtsäfte nicht zu viel. Pro zehn Kilo Körpergewicht einen halben Liter. Unbedingt etwas Salz in den Tee, wenn man schwitzt. Nicht zu kalt. Möglichst keinen Alkohol… so geht es weiter, man kann jedes Heft und jede Zeitung aufschlagen, alle haben einen Ratschlag parat, wie wir unseren Leib in dieser Hitzezeit tränken sollen.
Natürlich ist es nicht dasselbe, ob ein übergewichtiger Mensch, ein normalgewichtiger oder ein Sprenzel trinkt… Durch Selbstversuche habe ich festgestellt, dass bei mir das Bier am direktesten hinten am Rücken wieder in Form von Schweiss herausläuft. Auch Kaffee hat bei mir eine schweisstreibende Wirkung, daher trinke ich ihn auch im Sommer meist im Espresso-Format.
Und jetzt zeigt mir die Werbung im Fernsehen auch noch all die schönen jungen Frauen, die in den Mineralwasserflaschen nixengleich leben, die ihre svelten Körper schlanktrinken mit raffinierten Wassern, die einen Hauch von Geschmack nach Limonen, Orangen, Himbeeren haben (Givaudan lässt grüssen).
Wenn ich sehe, wie im deutschen TV ganze Urwälder voll von exotischen Früchten in die PET-Flaschen gequetscht werden und wie die Kinder das Zeug herunterschlucken, als ob morgen eine Dürre ausbrechen müsste, dann lob ich mir meinen schlichten Züri-Wasserhahn, aus dem ich die Flasche fülle, die dann in den Kühlschrank wandert (ich weiss: nicht zu kalt! hab’s aber dennoch lieber so), und die ich bei Bedarf anstützen kann („Genusswinkelsyndrom“)… und ich schätze mich glücklich, in einem Landstrich zu leben wo wir (noch) genug und gutes Trinkwasser haben, das uns der service public zur Verfügung stellt, zu einem Preis, der in keinem Verähltnis steht zur Qualität. Wenigstens EIN Aspekt des Wohlstands, der nicht dick macht… Gut Schluck!