25/7  Am Ueli si Letscht

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:47

Ihm habe ich – ganz direkt – zu verdanken, dass ich hier diese Zeilen schreiben darf. Auch wenn er das gar nicht gewollt hat. Und sich bis vor Kurzem dessen auch nicht bewusst war.

Ueli Heiniger hat heute seinen letzten ZischtigsClub moderiert. Er war mir viele Jahre lang ein medialer Weggefährte, ein Kollege in manchen Situationen des früheren Medien-Alltags. Aber als er mich 1997 in einen „Club“ einlud, um über das Thema „Übergewicht“ zu diskutieren, da fing alles an mit der SAPS.

Da war der aus den Medien schon bekannte Dr. Fritz Horber, seines Zeichens Stoffwechselspezialist, der die Gabe hatte, die komplexe Problematik der Adipositas auf drastische und verständliche Weise zu schildern, betroffen zu machen und Sympathie für die Adipositas-Kranken zu wecken. Er war es, der mich nach der Sendung fragte, ob ich interessiert und bereit wäre, in den Stiftungsrat einzutreten bei einer Stiftung, die sich gerade in Gründung befinde und wo man einen Medienmenschen wie mich, der zudem noch selber übergewichtig war, brauchen könnte.

So wurde ich Mitglied des siebenköpfigen SAPS-Stiftungsrates und wenn man mir damals prophezeit hätte, dass ich vier Jahre später zu dessen Präsidenten avancieren würde, so hätte ich laut gelacht ob solchem Unsinn… – Aber das hat Ueli Heiniger weder wissen noch ahnen können. Und doch: ohne diese Sendung und deren Moderator hätte ich Dr. Horber und die SAPS nie kennen gelernt.

Und jetzt tritt er also selber in den Ruhestand, der weissmähnige Dompteur der kleinen Runde, der in hitzigsten Situationen die Ruhe selbst bleibt und mit einem entwaffnenden Spruch eine emotional verfahrene Konfrontation zum konstruktiven oder doch respektvollen Dialog werden lässt. Seine Crew hat für ihn einen amüsanten Querschnitt aus zahlreichen Sendungen während der 16 Jahre seines Wirkens zusammengebaut. Diese Produktion wurde heute Abend vorgeführt, anlässlich einer Abschiedsparty unter dem Motto Am Ueli si Letscht. Knapp hundert ProtagonistInnen hatten sich eingefunden, Freunde, Vertraute, KollegInnen, Talk-Gäste aus Politik, Kultur, Gesellschaft, und es war ein bewegtes und bewegendes Wiedersehen mit Menschen, denen man früher gelegentlich auf den Fluren im Leutschenbach begegnet ist, die auch schon aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind und die alle ihr eigenes, besonderes Leben leben, das von der Öffentlichkeit, in der sie standen, mitgeprägt wurde.

Kurz, ein vergnüglicher und anregender Abend mit unzähligen Wiederbegegnungen, durchzogen von der leisen Wehmut eines Abschieds und erfüllt mit der vorsichtigen Hoffnung von Aufbruch zu neuen Ufern und Aktivitäten. Wir bleiben in Kontakt. Machs gut. Melde dich mal. – Es soll nicht bei den Worten bleiben.


Ein Kommentar zu “Am Ueli si Letscht”

  1. melville sagt:

    ein *knicks* auch von
    melville

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