Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:09 |
Wenn ich im Winter mit kurzen Ärmeln auf dem Velo unterwegs bin, fragt mich meine Familie besorgt, ob ich mich erkälten wolle. Und ich verweise dann jeweils auf den „Pinguin-Effekt“. Man weiss, dass der Pinguin unter seiner Haut eine 3 cm dicke Fettschicht hat, die ihn bei Kälte isoliert.
Allerdings wäre es jetzt absolut wünschenswert, wenn man diese Fettschicht wie einen Taucheranzug ausziehen könnte, unblutig, das Fettkleid einfach abstreifen, nicht sich häuten, sondern sich fetten, gewissermassen… (Klammer: ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob man sie dann im Herbst auch wieder anziehen würde, wenn man es könnte…)
So blöde Gedanken machen sich in meinem schon etwas aufgekochten Gehirn bemerkbar, während ich nackt und dampfend auf meinem Bett liege und hoffe, das ferne Donnergrollen sei wirklich die Vorankündigung eines Gewitterregens. Zwar hat der Zürcher Stradtarzt in einer grösseren Zeitung heute freundlich darauf hingewiesen, dass vor allem ältere Leute jetzt locker an der Hitze sterben könnten, wenn sie nicht genug Salz zu sich nähmen. So weit ist es hoffentlich noch noch nicht, ich habe ein Stück rezenten Käses zum Nachtisch verspeist.
Aber es ist mir für weitere eBalance-taugliche Überlegungen eindeutig zu warm. So lass ich es hiermit bewenden.
Ein PS noch: vor einigen Tagen hat mich die Nachricht erreicht, dass der „Vegi-Stamm“, wie er einmal geheissen hat, Ende Juli wieder zusammenkommt. Diesmal am 31. Juli 2006, 12-14 Uhr, im Restaurant „CIRO“ an der Militärstrasse 16, unweit vom Hauptbahnhof in Zürich, hinter der Sihlpost… – Ich selber weiss noch nicht, ob ich dabei sein kann, offiziell sollte ich in den Ferien sein, aber wer weiss. Alle sind herzlich willkommen. Mit und ohne Fettschicht.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 21:52 |
Wieviel haben sie heute getrunken? Und was? Der Empfehlungen sind inzwischen so viele, dass man kaum noch weiss, welche einzhuhalten sind.
Mindestens zwei Liter. Kein kohlensäurehaltiges Mineralwasser wegen der Übersäuerung. Nicht zuviel, weil es sonst den Kalk aus den Knochen schwemmt. Keinen Kaffee, der verbraucht Wasser. Auf keinen Fall Süssgetränke. Fruchtsäfte nicht zu viel. Pro zehn Kilo Körpergewicht einen halben Liter. Unbedingt etwas Salz in den Tee, wenn man schwitzt. Nicht zu kalt. Möglichst keinen Alkohol… so geht es weiter, man kann jedes Heft und jede Zeitung aufschlagen, alle haben einen Ratschlag parat, wie wir unseren Leib in dieser Hitzezeit tränken sollen.
Natürlich ist es nicht dasselbe, ob ein übergewichtiger Mensch, ein normalgewichtiger oder ein Sprenzel trinkt… Durch Selbstversuche habe ich festgestellt, dass bei mir das Bier am direktesten hinten am Rücken wieder in Form von Schweiss herausläuft. Auch Kaffee hat bei mir eine schweisstreibende Wirkung, daher trinke ich ihn auch im Sommer meist im Espresso-Format.
Und jetzt zeigt mir die Werbung im Fernsehen auch noch all die schönen jungen Frauen, die in den Mineralwasserflaschen nixengleich leben, die ihre svelten Körper schlanktrinken mit raffinierten Wassern, die einen Hauch von Geschmack nach Limonen, Orangen, Himbeeren haben (Givaudan lässt grüssen).
Wenn ich sehe, wie im deutschen TV ganze Urwälder voll von exotischen Früchten in die PET-Flaschen gequetscht werden und wie die Kinder das Zeug herunterschlucken, als ob morgen eine Dürre ausbrechen müsste, dann lob ich mir meinen schlichten Züri-Wasserhahn, aus dem ich die Flasche fülle, die dann in den Kühlschrank wandert (ich weiss: nicht zu kalt! hab’s aber dennoch lieber so), und die ich bei Bedarf anstützen kann („Genusswinkelsyndrom“)… und ich schätze mich glücklich, in einem Landstrich zu leben wo wir (noch) genug und gutes Trinkwasser haben, das uns der service public zur Verfügung stellt, zu einem Preis, der in keinem Verähltnis steht zur Qualität. Wenigstens EIN Aspekt des Wohlstands, der nicht dick macht… Gut Schluck!
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Zwei – virtuelle – Begegnungen haben mir heute die Omnipräsenz des weltweiten Netzes anschaulich vor Augen bzw. Ohren geführt.
Da war am Nachmittag ein Telefonanruf auf meinem Handy. Aus London. Weiss der Kuckuck, wie der Mensch an meine Nummer gekommen war. Zuerst wollte er von mit die Adresse von eBalance-Projektleiter Christian Dettwiler, dann wollte er wissen, was denn meine Funktion bei eBalance sei. Ich erklärte ihm in meinem besten Schulenglisch, dass ich der Präsident der „Swiss Obesity Foundation“ sei und dass ich lediglich ein Gastrecht genösse als täglicher Kolumnist, sonst aber mit dem Programm direkt nichts zu tun hätte.
Nun erklärte er mir in einem beredten Schwall, dass er eine Firma vertrete, die anlässlich der Züri Metzgete die Live-Übertragung dieses Velomarathons auf eine riesige digitale Leinwand organisiere. Dabei würden während der ganzen Dauer der Übertragung periodisch Werbespots eingespielt, und da einer der Kunden sich kurzfristig zurückgezogen habe, sei er nun in der Lage, mir bzw. unserer Stiftung ein Werbe-Package zum sensationell günstigen Vorzugspreis von nur 19’000 Euro anzubieten, und ich solle mich rasch entscheiden, das Schnäppchen (fragen sie mich nicht, was das auf Englisch geheissen hat) zu machen! – Als ich ihm allerdings sagte, dass wir eine mausarme, gemeinnützige Stiftung seien und der genannte Betrag fast unser halbes Jahresbudget ausmache, erlosch sein Interesse an mir ebenso kurzentschlossen, wie es erwacht war.
Die zweite Begegnung fand dann am Abend statt, in meinem SAPS-Email-Account, den ich von zuhause aus – vor dem Bloggen – noch routinemässig checkte: eine Botschaft aus der Südtürkei. Ein früherer Kamerad aus dem Militärdienst. Anfang der Sechzigerjahre war er als Unteroffizier in meine Kompanie eingeteilt worden, die Militärbürokratie hatte aus irgendwelchen Gründen seine Weiterausbildung zum Offizier blockiert und ich hatte mich nach einem gemeinsamen WK vehement dafür eingesetzt, dass dieser Korporal doch noch die OS machen konnte, die er dann mit Bravour absolvierte und zu einem mener besten Zugführer wurde. – Jetzt ist er auch schon im Ruhestand, wir hatten uns über 25 Jahre aus den Augen verloren, lebt in der Türkei und muss – anders kann ich es mir nicht vorstellen – über nzz-online auf meinen eBalance-Blog gestossen sein.
So klein ist die Welt geworden, dank moderner Kommunikation. Keiner kann sich mehr verstecken, jeder sieht jeden und jeder muss jederzeit Rechenschaft ablegen. Wenn auch nur über Internet.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Im Kampf gegen Übergewicht gilt die „bariatrische“ Chirurgie inzwischen als die erfolgreichste Waffe, auf Dauer. Die Operationsverfahren für das Magenband und für den Magen-Bypass wurden in den letzten Jahren perfektioniert, die spezialisierten Kliniken technisch aufgerüstet.
Und nun erscheint in der Fachzeitschrift
Obesity Surgery ein Bericht über eine Studie, die vornehmlich von Schweizer Wissenschaftern am Kantonsspital Lausanne, CHUV, erarbeitet wurde. Es geht um eine Langzeit-Studie über 10 Jahre, welche den „Erfolg“ der Adipositas-Therapie durch das Magenband beleuchtet. Ausgewertet wurden die Daten von 317 Patienten, die im Alter zwischen 38 und 69 ein Magenband erhalten hatten. Das durchschnittliche Gewicht der Patienten entsprach einem BMI von 43,5.
Bei knapp einenm Drittel (33,1%) der Operierten traten Komplikationen durch die Operation auf, bei 21,7% wurde eine Nach-Operation nötig. Die Patienten, die keine Komplikationen hatten, hatten 5 Jahre nach der Operation 58,5% ihres Gewichts verloren.
Die Wissenschafter definierten einen Operationsverlauf dann als erfolgreich, wenn der Gewichtsverlust gegenüber dem Ausgangsgewicht mehr als 25% betrug. 18 Monate nach der Operation hatten 23% der Patienten weniger als 25% ihres Gewichtes abgenommen, nach 3 Jahren waren es 31% und anch 7 Jahren musssten 37% Prozent der Operationen als „nicht erfolgreich“ eingestuft werden.
Dia Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass die Komplikationen relativ häufig sind und dass in relativ vielen Fällen der Erfolg nur mässig ist. Sie wenden sich gegen eine „uneingeschränkte“ Anwendung der Magenband-Operation und verlangen eine sorgfältigere Abklärung der jeweiligen Indikationen, vor dem Eingriff.
Diese Erkenntnis deckt sich mit den pragmatischen Erfahrungsberichten, die wir auf der SAPS immer wieder von Patienten hören. In der Vergangenheit wurde in verschiedenen Kliniken die Operation ohne genügende Vorbereitung und Abklärung – gerade der psychischen Aspekte – durchgeführt und als sich Komplikationen einstellten, musste das Band wieder entfernt werden.
Die ungeschminkte Studie kann dazu beitragen, dass diese Eingriffe nur nach sorgfältiger Prüfung und Abwägng aller Faktoren und Eventualitäten ausgeführt werden. Das hebt den Standard und stellt für die Patienten mehr Sicherheit dar. Denn letztlich geht es um die Lebensqualität der Betroffenen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:05 |
Ab heute – so stehts in „heute“ – sei auf den Verpackungen der Gerichte bei McDonald’s die genaue Nährwertangabe aufgedruckt. Ein Bild ist auch dabei, von einer Pommes-Packung.
Auf den ersten Blick etwas verwirrlich. Dafür hat McDonald’s eine eigene Website eingerichtet. Dort wird ausführlich erklärt, wie es gemeint ist. Da wird ein durchschnittlicher Tages-Eneregie-Bedarf (für Frauen zwischen 20 und 30) angenommen, dann wird der Energiegehalt einer Speise in Kilokalorien und in Kilojoule angegeben, die einzelnen Nährstoffe (Eiweiss, Fett, Kohlenbhydrate, Salz, Zucker, Ballaststoffe, gesättigte Fettsäuren) mit einem Symbol markiert, dazu die jeweiligen Mengen in Gramm und auch der prozentuale Anteil am gesamten Tgesbedarf, der in diesem einzelnen Angebot enthalten ist.
Eine Orientierungshilfe? Ein Bekenntnis zur totalen Transparenz? Ein Beitrag zur Volksgesundheit? – McDonald’s ist unter Beschuss geraten und hat die Flucht nach vorne angetreten. Zuerst kamen die Salate, dann die ausführliche Nährwertdeklaration auf bzw. unter den Sets, dann las man davon, dass in den USA die kleinen Kinder-Klettergeräte und Rutschen systematisch durch richtige Sportanlagen ersetzt werden sollen, die unter dem Label „R Gym“ veritable Fitnessbereiche mit Hometrainern, Klettergerüsten, Hindernisparcours, Korbballkörben und anderem installieren für die Kids von 4 bis 12… Und jetzt die Nährwertdeklaration.
Interessant. Sie entspricht zwar nicht den landesüblichen Standards und es gibt – laut „heute“ – bereits wieder Stimmen, die etwas daran auszusetzen haben: eine reine Propaganda-Aktion zur Beruhigung des Gewissens sagen die einen, fehlende Detail-Informationen beklagen die andern (die sich nicht im Internet schlau gemacht haben)… aber die neue Information, so die Firmensprecherin, komme beim Publikum gut an.
Was soll die Meckerei? Wer gedankenlos in sich hineinmampft, der kann das auch künftig tun, da hilft kein Aufdruck. Aber wer bewusst auswählen und sich informiern will, der kann es nun tun. Und das finde ich grundsätzlich gut. – Ein Handicap hat die Sache allerdings doch, für unsereinen. Man kann sich zwar im Internet seinen persönlichen Energie-Tagesbedarf berechnen und es hat auch Spiele und interaktive Elemente… aber irgendwo – ich bin zufällig drauf gestossen, denn die Navigation ist gewöhnungsbedürftig oder aber auf die Videogame-Generation ausgelegt – steht dann der Hinweis, dass diese ganzen Angaben nur gemeint sind, um das Gewicht zu halten, nicht etwa um abzunehmen. Wer abnehmen wolle, der solle einen Arzt aufsuchen und eine professionelle Ernährungsberatung konsultieren… Das ist ein redlicher Vorbehalt, mit dem wir leben müssen, wenn wir Cheeseburger, BigMacs und Fluffy-Eiskrem mögen. (PS: Man kann sich auch bei der SAPS beraten lassen.)
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:31 |
Heute ist Gelegenheit, über das eigene Tun zu reflektieren. Sollte man zwar öfters, aber in Sachen Blog ist es jetzt günstig. Mir ist nämlich ein Link ins Haus geflattert.
Aber von Anfang an: ich bin ja zu dieser Internet-Kolumne – eben dem Blog in eBalance – gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe vorher nur so eine vague Ahnung gehabt, dass es das überhaupt gibt, habe ganz selten einmal, eher zufällig, in einen hineingeschaut. Einer der ersten, den ich dann vorübergehend aktiv genutzt habe, war der von Supersize Me-Regisseur Morgan Spurlock: ihn hatte ich in Zürich anlässlich der Première seines Films getroffen, wir hatten ein Gespräch für 10vor10 geführt, seine Frau hatte fotografiert und ich hoffte nun natürlich, dass mein Konterfei in seinem Blog weltweit zu bewundern wäre… was aber eine falsche Hoffnung war. Er zog es vor, sich mit einem seiner Erzfeinde, dem McDonald’s-Schweiz-CEO zu zeigen.
Als mich die eBalance-Redaktion dann anfragte, ob ich einen regelmässigen Beitrag schreiben möchte, sagte ich zu, ohne noch zu wissen, auf was ich mich da eingelassen hatte. Seitdem verfolge ich aber die Blogger-Szene mit einigen Interesse, auch wenn ich mir bewusst bin, dass meine Beiträge sich nicht wie Profi-Blogs ausnehmen. Ich entdecke immer wieder neue Formen und habe gemerkt, dass es auch eine eigentliche Blogkritik gibt, in der sich die Blogger-Szene überaus kritisch mit sich selber beschäftigt und sich nichts schuldig bleibt.
Und jetzt eben stosse ich auf einen Link, der zu einer Umfrage führt, die sich mit den Nutzungs- und den Mediengewohnheiten der Blog-LeserInnen befasst. Und da Sie, die Sie diese Zeilen jetzt gerade lesen, dadurch sich selber als Blog-LeserIn entlarvt haben, kann ich nicht anders als dem Wunsch des Initiators dieser Umfrage nachzukommen. Er bittet, man möge seinen Link an geeigneter Stelle veröffentlichen, damit er so auf mehr und weitere Blog-LeserInnen stosse. Was ich als braver Blogger hiermit getan habe. Das Ausfüllen der Umfrage dauert nur einige Minuten. Viel Spass dabei.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:32 |
Ein Zufall. Der Blick, das Publikationsorgan der Landesregierung, lässt Bundesrat Samuel Schmid über das Bratwurstessen räsonnieren. Und am Abend bringt FOCUS-TV eine Spezialsendung über des Deutschen Lieblingsspeise: 30 Kilo pro Kopf und Jahr werden davon vertilgt.
Da ist die scharfe Currywurst, die von Germanien aus die Welt erobert hat, da sind die schlanken Wiener, die knackigen Frankfurter, die gerösteten Nürnberger, die besondere Salami und all die andern Würste, die am Haken, im Plastic, im Glas, in der Dose den Weg in die Verkaufsregale und zum Kunden finden. Wir sehen, wie das Fleisch seinen Lauf nimmt, eben noch munter auf der Weide oder doch lebensfroh im Stall, und kurz darauf in Hälften zerlegt auf dem Fliessband, wo es bis zur letzten Faser verwertet und in Schläuche abgefüllt wird.
Eindrücklich die hygienischen Auflagen an die Grossfirmen und die Kontrollen auf dem Transport und im Verkaufsgeschäft, die gewährleisten sollen, dass Gammelfleisch-Affären nicht zu oft vorkommen. – Spannend der Weisswurst-Test: hier tobt ein Glaubenskrieg zwischen den Hütern der reinen Lehre, die das Produkt unter Namensschuitz stellen wollen, und Anbietern, die ausserhalb von München produzieren und die einem Labor den Auftrag geben, verschiedene Rezepte – Klabfleisch oder Schweinefleisch? – auszuführen und einer Testesse-Gruppe vorzusetzen… die prompt mehrheitlich keinen Unterschied merkt und so die verbissenen Puristen Lügen straft.
Was will dieser zweistündige Wurst-Marathon sagen? – Er verzichtet für einmal auf Enthüllungsstories, die uns das Grausen lehren sollen. Es ist eine Hymne an die schlichte Redlichkeit der Wurst in ihrer tierischen oder künstlichen Hülle, ein traditionelles, mit Liebe und Sorgfalt gefertigtes Lebensmittel, auf das man sich verlassen, in das man getrost beissen darf. Sogar die fettreduzierte Wurst wird so lange weiter entwickelt, bis sie schmeckt. Und hier treffen sich Deutschland und die Schweiz, wo sich der Sportminister zum Wurstpropagandisten machen lässt.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 22:34 |
Das ist die Geschichte einer Theatergruppe, die sich aufmachte, ein Stück zu produzieren, das vom Thema handelte: Übergewicht und Bewegungsmangel. Es ist eine Profitruppe mit dem Namen forumtheater.
Das forumtheater spricht aktuelle Stoffe an, zeigt eine pointierte Spielszene und lädt sein Publikum ein, sich dann in der Diskussion vertiefend mit dem Thema zu befassen, in das Stück einzugreifen, mitzuspielen. Die Truppe tritt vor besonderem Publikum auf, in Schulen, Betrieben, Firmen. Es ist engagierte Dramatik nach Mass, die in der Gesellschaft etwas bewegen will.
Übergewicht und Bewegungsmangel sind aktuelle Themen, die alle etwas angehen. Müssten. Meint man. Dass dem beileibe nicht so ist, haben die Verantwortlichen gemerkt, als sie sich aufmachten, um Sponsorengelder zu sammeln. Eine Absage nach der andern… Und einige vague Formulierungen, die gleich viel offen liessen, wie sie versprachen.
Den Vogel absolut abgeschossen hat eine Stiftung, die mit einer sehr respektablen Krankenkasse verbandelt ist und zu deren Zwecken es gehört, Projekte zu unterstützen, die einen im weitesten Sinn gesundheitsförderlichen Nutzen haben. Dazu gehört sicher auch ein solches Theaterkonzept, das in Schulen zum Nach- und Umdenken anregen soll, das Jugendliche und Eltern ins Gespräch bringen will über eine gesundheitsfördernde Lebensweise und über die Probleme, mit denen junge Menschen konfrontiert sind, wenn plötzlich ein neues Körpergefühl über sie hereinbricht.
Die Experten dieser Stiftung, die über das zu vergebende Geld wachen, haben einen extremen Sachverstand bewiesen. In ihrem von geheucheltem Bedauern nur so triefenden Absagebrief hiess es sinngemäss: Danke für Ihren interessanten Vorschlag. Leider können wir ihnen keine Unterstützung gewähren. Die Kritiken über ihre früheren Produktionen sind alle dermassen positiv, dass sie schon längst kommerziell erfolgreich sein und selbsttragend arbeiten müssten. Dass dies nicht der Fall ist, weist auf Management-Fehler hin, die wir – zu unserem Bedauern – nicht durch eine Unterstützung honorieren können…
Etwas Unbedarfteres habe ich im Zusammenhang mit der zwangsweise notwendigen Fremd-Finanzierung von kulturellen Darbietungen wirklich noch nie gehört! – Da möchte man diesen gedankenlosen Säckelmeistern doch glatt an die Gurgel gehen… wenn es denn etwas nützen würde. Wie so oft bei dieser Art von Stiftungen gibt es keine Rekursmöglichkeit. – Aber ich habe mir vorgenommen, die Gruppe bei ihrer Geld-Suche zu unterstützen. Wer eine Idee (oder gar einen Beitrag) hat, ist herzlich gebeten, sich bei mir zu melden. Jede Summe ist willkommen.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Anfang dieser Woche führte das Institut für Sozial- und Präventivmedizin Zürich eine Tagung durch, an der u.a. auch in ad hoc Arbeitsgruppen darüber diskutiert wurde, wie mit „Information und Kommunikation“ gesundheitsförderliche Botschaften zu jenen Menschen transportiert werden sollten, die sie brauchen.
Als Mitglied einer neu gegründeten Kommunikations-Task-Force des Kantons hatte ich eine dieser Gruppen zu leiten und es war spannend, festzustellen, dass viele Vertreterinnen von – meist gemeinnützigen – Organisationen und Institutionen übereinstkimmten in der Sorge und im Zweifel, ob sie die richtige Sprache fänden, um bei „ihrer“ Kundschaft anzukommen.
Gesundheit ist eine delikate Sache. Im Grunde auch eine Privatangelegenheit, in die man sich nicht gern Einmischungen gefallen lässt. Nicht von ungefähr gehen die meisten (zumindest männlichen) Menschen in der Regel zu spät zum Arzt (abgesehen von den befundsüchtigen Hypochondern, die jede erdenkliche Krankheit gehabt haben wollen, kaum war in einem Pharma-Inserat die Rede davon).
Das hat zur Folge, dass Informationen zur Vorbeugung meist von denen gesucht und gehört werden, die sie gar nicht brauchen, weil sie eh gesundheitsbewusst sind. – Wie also „erreicht“ man die Verdränger? Das war auch unser Thema heute in einem improvisierten Brainstorming unter freiem Himmel im Gartenrestaurant, während sich oben schon die dräuenden Gewitterwolken ballten. Es ging um die Vorbereitung eines Auftritt an der Herbstausstellung „Züspa“ in Zürich. Dort haben wir zusammen mit der „action d“ einen kleinen Stand, an dem wir über die gesundheitlichen Risiken informieren möchten, die ein Zuviel an Körpergewicht und ein Zuwenig an Bewegung mit sich bringen. Und wir hatten die gleiche Besorgnis: Wie „einfach“ und gleichzeitig „provokant“ muss unsere Botschaft sein, damit sie auch von denen angenommen und verstanden wird, die sie eigentlich gar nicht hören wollen.
Wir haben uns einige Ideen einfallen lassen, die nun in den kommenden Tagen in die Praxis umgesetzt werden müssen. Ende September wird man das Resultat sehen können.
Kategorie: Allgemein
Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Igitt – Fett! Das war einmal. Und doch hält das Bewusstsein an: verzichte wo du kannst auf überflüssiges Fett, ernähre dich fettarm oder zumindest doch fett-bewusst.
Dagegen spricht im Prinzip nichts. Fett, das man nicht zu sich nimmt, kann man nirgends ansetzen. Aber für Amerika war die Erkenntnis eine Katastrophe. Dies reflektiert der kritische Autor von Diet-Blog in einer süffisanten Betrachtung über die Auswirkungen der Anti-Fett-Hysterie. Und die Fülle der Eintragungen, die in den letzten Tagen zu diesem Thema erfolgt sind, zeigt die Aktualität des Stoffs auf.
Es beginnt mit einer lapidaren Feststellung: Wie weit haben wir es gebracht, wenn ein Schleckwarenhersteller als seine beste Werbebotschaft den Slogan wählt: „99 Prozent fettfrei!“ – In der klassischen Anti-Fett-Optik heisst das doch: das ist ein gesundes Produkt, von dem darfst du herzhaft essen. Auch wenn es praktisch zu 100 Prozent aus Zucker besteht. Und das ist das „Amerikanische Paradox“: Obwohl die breite Bevölkerung nachweislich weniger und „besseres“ Fett konsumierte, hat sie stetig weiter zugenommen.
Weil sie sich hemmungslos und mit riesigen Portionen an die Kohlenhydrate hielt, zuckerhaltige Limos schlürfte und je mehr von den Dingen ass, je weniger Fett sie enthielten…. Mit einer riesigen Propagandawalze waren die Leute auf Fettverzicht getrimmt worden, bis sie reflexartig nach allem griffen, was mit dem Low-Fat-Label angeboten wurde – siehe oben.
Dass das Geheimnis in der richtigen Mischung und in der angemessenen Menge liegt, das lässt sich nicht so knallig verkünden. Da werden wir uns noch einiges einfallen lassen müssen, und die Überzeugungsarbeit kostet nicht nur Zeit, sie kostet auch Geld.
Woher das kommen kann? Da ist doch Bill Gates, der, wenn er nicht gerade einige hundert Millionen als Euro-Bussgeld hinblättern muss, eine wohltätige Stiftung unterhält, um Projekte zu fördern, die dem Wohl der Menschheit dienen. – Und da lese ich heute, dass der reiche Mann nun doch tatsächlich mit seinem vielen Geld ein Forschungsprojekt von Novartis unterstützt..! – Wer da nicht an den Teufel und an dessen exkrementöse Gewohnheiten denkt…
|
Info
Letzte Artikel
Suche
Facebook
Archiv
|