22/9  Horror USA

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:49

In der heutigen Ausgabe des Tages-Anzeigers berichtet der USA-Korrespondent Martin Kilian unter dem Titel Viele Amerikaner essen sich zu Tode über die aktuellen Entwicklungen an der Übergewichts-Front.

Es ist ein erschreckendes Panoptikum, das eine Situation aufzeigt, von der wir hier zwar noch entfernt sind, die uns aber über kurz oder lang zu drohen scheint, wenn wir nicht in der Lage sind, das Steuer herumzuwerfen und die richtigen Massnahmen zu ergreifen.

Innerhalb von 25 Jahren hat sich in Amerika die Zahl der übergewichtigen Menschen verdoppelt. Die Gesundheitskosten der Folgen von Adipositas belaufen sich auf 120 Milliarden Dollar jährlich. Der Umfang des Verzehrs an Lebensmitteln erhöhte sich in den letzten zehn Jahren um acht Prozent. Dies ist nicht zuletzt die Folge einer rasanten Entwicklung der Preise: frische Früchte und Gemüse sind seit 1980 um 40 Prozent teurer geworden, der Preis von gesüssten Limonaden ist im gleichen Zeitraum um 25 Prozent gesunken.

Die Grösse der Portionen im US-Gastgewerbe ist sprunghaft angestiegen, ein „kleiner“ Drink umfasst heute einen halben Liter, der sogenannte „Double Gulp“ (Doppelter Schluck) gar zwei Liter (mit 650 Kalorien schon so gut wie eine ganze Mahlzeit). Gleichzeitig boomt eine ungeheure Industrie mit Diäten und Diätbüchern… und in den TV-Shows liefern sich die „Dicken“ und die „Superdicken“ regelrechte Schlachten darum, wer die meisten Kilos auf die Waage bringt…

Eine Trendwende sei nicht absehbar. Warum das so ist, könnte ein Zitat des Ökonomen Thomas Philipson von der University of Chicago andeuten: Das Fett der US-Bevölkerung sei „eine Nebenwirkung von Dingen, die gut für unsere Wirtschaft sind.“