1/10  Nach der Ausstellung

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:12

Schön, dass Heidi dank meinem Referat den Weg zu eBalance gefunden hat. Im Rückblick war die Präsenz an der Zürcher Spezialitätenausstellung Züspa insgesamt eine lohnende Sache. Wir haben viel Informationsmaterial unter die Leute gebracht, wobei zu hoffen bleibt, dass nicht alles in den nächsten Tagen im Papierkorb landet.

Wir haben viele Gespräche geführt und Einblicke gewonnen. Etwa in Familien, in denen nach altem Brauch der Herr des Hauses das Sagen hat und die Frau kaum eine Chance wahrnehmen kann, für sich und ihr gesundheitliches Wohlergehen etwas zu tun, wenn es ums Essen geht. Wir mussten feststellen, dass das offizielle Mass für den Bauchumfang, das die Grenze zieht zwischen Übergewicht und „Normalgewicht“ (88 für Frauen und 102 für Männer) offenbar von Leuten entwickelt worden ist, die weitab von der realen Welt leben… oder dann stimmen alle Hochrechnungen über die Anzahl der Übergewichtigen in der Schweiz nicht, denn fast ausnahmslos alle, die wir gemessen haben, wären demnach übergewichtig, auch wenn ihr BMI (noch?) etwas anderes aussagt.

Und wir haben mit Überraschung und Freude festgestellt, wie gut die Kids – schon die Kleinen – in Fragen der Lebensmittel Bescheid wissen, dass es bei Pommes und Hamburgern aufzupassen gilt und dass Cola nicht als Durstlöscher zu empfehlen ist… Und das Interesse am Diabetes-Risikotest, den die action d angeboten hat, war gross.

Der Abbruch der Stände am Sonntagabend war eine Sache für sich. Bei strömendem Regen galt es, sich beim „Ckeckpoint“ einzufinden, draussen im Niemandsland hinter der Kehrichtverbrennung hat die Securitas ihren „Checkpoint“ aufgebaut. An die hundert Fahrer sind um 18 Uhr schon versammelt, haben ein Depot hinterlegt und warten darauf, abgerufen zu werden. Alle Nationalitäten haben sich eingefunden, alle Branchen und Firmen, Messeprofis mit internationaler Erfahrung können es nicht fassen, dass sie in Leipzig, in Stuttgart, in Frankfurt, ja sogar in Basel reibungslos und unkompliziert aufs Gelände fahren können… während sich in Zürich an einem miserabel ausgeschilderten Treffpunkt kleine Sicherheitsleute mit Rangerhüten als Sheriffs gebärden, von deren Gnade es abhängt, ob du deine Ware abholen kannst oder ob du noch eine weitere halbe oder ganze Stunde warten musst.

Sicher, sie tun nichts als ihre Pflicht, die sie ernst nehmen. Aber es ist extrem kompliziert organisiert und man fragt sich unwillkürlich, wie das denn funktionieren würde, wenn – Gott bewahre! – einmal so etwas wie eine Katastrophe eintreten sollte… Aus Erfahrung wissen wir zwar, dass dann andere Gesetze gelten punkto Improvisation und Initiative, aber ist das wirklich ein Trost?