1/11 Magenknurren
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:35 |
Kaum ist Halloween vorbei, erreicht uns die Mitteilung, dass wir wohl bald Abschied nehmen müssen (oder dürfen?) von einer quasi animalischen Regung eines unserer treusten und ergebensten Weggefährten…
Täglich schluckt er für uns, was wir in ihn hineinstopfen. Er hat ein Fassungsvermögen von bis zu 8 Litern und seit ich das weiss, gehe ich in den noblen Hotels ganz anders an die üppigen Frühstücksbüffets von internationalem Standard heran. Bezahlt ist schliesslich bezahlt. Er schluckt nicht nur, er verdaut auch, was wir in ihn abfüllen.
Gelegentlich fühlt er sich bleischwer an, prall gestopft und wie ein fremdes Ding liegt er dann in meinem Innern, und ich weiss, dass ich wieder mal mit den Augen gegessen habe. Aber wenn er leer und schlaff ist, dann macht er sich bemerkbar. Dann kann er rumpeln und lärmen, geradezu dröhnen, dann teilt er seiner Umgebung mit, dass es Zeit ist, ihn wieder zu füllen. Er knurrt dann wie ein wildes Tier, bloss dass er dabei nicht die Zähne bleckt.
Und das soll ihm jetzt ausgetrieben werden. Wie Forscher der Unis Freiburg und Strassburg in einer aktuellen Studie herausgefunden haben, ist ein besonderes, lokalisierbares Gen verantwortlich für dieses tierische Geräusch. Und wenn man dieses Gen manipulieren kann, dann kann man den guten Gesellen zum Schweigen bringen. Bis jetzt ist das zwar erst bei Mäusen gelungen, aber der Vorsprung dürfte klein sein. Dann lassen sich gezielt Ess- und andere Gelüste unterdrücken und wir verspüren keinen quälenden Hunger mehr… Essen nur noch das, was uns gut tut und nicht mehr als wir brauchen, werden von keinen atavistischen Ess-Instinkten mehr angetrieben. Eine interessante Perspektive.