4/11 Rückblick
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 20:38 |
Es war ein gelungener Auftritt, heute, wenn auch nur kurz. Ein sehr gepflegter Stand, überhaupt eine interessante Anlage und überraschend gut frequentiert. Wir haben unsere Drucksachen ausgepackt und den „Lukas“ aufgebaut, und siehe da, jetzt, wo im Getümmel der Bahnhofshalle wieder legalerweise gelärmt werden durfte, konnten die Besucher und Besucherinnen mit dem Holzhammer nach Herzenslust klopfen, dass der Puck zum Glöcklein hochsprang und ein aufgeregtes Klingeln auf den satten, harten Holzton folgte, den der Schlagmechanismus von sich gibt.
Es war verblüffend, zu sehen, wie die Leute diese eigentlich simple Aufgabe unterschiedlich anpackten: sie nahmen den Hammer in die Hand, wogen ihn skeptisch, schätzten die Distanz ab, die bis zur Glocke zurückzulegen war, holten aus, fragen noch: „Muss man stark?“, worauf wir jeweils sagten, das komme darauf an, was man unter „stark“ versteht… Und dann schlugen sie plötzlich mit voller Kraft zu, erschraken selber über den Knall und freuten sich mit spitzbübischem Gesicht, wenn die Glocke bimmelte und es einen kleinen Preis gab… gestandene Leute, unfreiwillig ertappt bei einem kindlichen Vergnügen.
Dem stand der Ernst gegenüber, mit dem Kinder das gleiche Geschäft betrieben: zaghaft fassten sie den Hammer an, schlugen verlegen ein wenig zu und merkten, dass das zu schwach war… „Du darfst nochmals“, sagten wir, und jetzt fiel der Schlag schon beherzter aus. Aber immer noch kein Klingeln. Beim dritten Mal klappte es meist, und von da an waren die Kleinen kaum mehr zu bremsen, der Erfolg hatte sie mutig gemacht und jetzt klopften sie auf dem Gerät herum und liessen die Glocke läuten, dass nun die Mütter verlegen wurden…
Der Hintergrund des Spiels war und ist ja ein ernsthafter. Es geht darum, auf emotional nachvollziehbare Weise zu zeigen, welche Lebensmittel „erstrebenswert“ sind, von denen man oft und viel zu sich nehmen soll, wenn man gesund leben will, und wo Vorsicht geboten ist beim Genuss, was Häufigkeit und Menge betrifft. Und das Lernen zieht Kreise. Wenn immer jemand „zuschlägt“, bildet sich eine Traube, die Passanten bleiben stehen, gucken zu, kommentieren, berichten über ihre persönlichen Essgewohnheiten… Interaktion eben, eine gute Voraussetzung für Teilnahme. Nach vier Stunden wars vorbei, ausgeklopft und ausgebimmelt, wahrscheinlich zur Erleichterung der Standnachbarn, aber Spass hat es offenbar trotzdem gemacht.