28/11 Keine Kasse für BMI 58
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:08 |
Erschütternder Bericht im Sat.1-Magazin AKTE 06 über Steffen S., der 40 Jahre alt ist und 200 Kilo wiegt. Er war sein Leben lang übergewichtig, hat schon alles probiert und nichts hat genützt. Gelenkschäden und Diabetes machen seinen Alltag zur Qual.
Die Ärzte sind sich einig: hier hilft nur ein chirurgischer Eingriff, aber die Kasse lehnt die Kostengutsprache ab, ohne Begründung, wie es aussieht. Der Spezialist kann das nicht begreifen: 5’000 Euro würde die Operation kosten… auf rund 50’000 Euro beläuft sich der geschätzte Aufwand für die Behandlung der Folgekrankheiten in den nächsten Jahren.
Das ist es, was auch hierzulande so schwer zu verstehen ist: dass die Kassen bei der Übernahme der OP-Kosten klemmen, aber nicht zögern, die Aufwendungen für eine Langzeit-Therapie zu begleichen. Wo bleibt hier der kommerzielle Verstand? – Zurzeit liegt ein Vorstoss der Fachärzteschaft bei den zuständigen Stellen im Bundesamt für Gesundheit, es sei die „Schwelle“ für die Kostenübernahme bei adipositasbedingten Magenoperationen von BMI 40 auf 35 zu senken. Dieser Wert (in Verbindung mit Begleit-Erkrankungen) gilt in ganz Europa. Die Schweiz macht hier wieder einmal die Ausnahme-Insel.
Wenn man die nachgewiesene Kosteneffizienz der chirurgischen Eingriffe im Verhältnis zu den andern Langzeit-Behandlungskosten kennt, dann dürfte es eigentlich gar keine Diskussion darüber geben, dass diese Senkung nicht nur vielen Betroffenen viel Leid ersparen könnte, sondern dass sie darüber hinaus noch kostengünstig und gesundheitsökonomisch sinnvoll ist.
Wie kann man solche Erkenntnis auf rationale Weise vermitteln? – Hier gleichen sich die Bilder in Deutschland und in der Schweiz: die Kassenwarte sind noch tief im Vorurteil befangen, Adipöse seien an ihrer Krankheit selber Schuld. Was muss geschehen, dass es zu einem Umdenken kommt?