21/12 Machen Bakterien dick?
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:18 |
Eine aufsehenerregende, gleichzeitig aber auch umstrittene Studie kommt aus USA, wie heute in der Los Angeles Times berichtet wird.
Ein Forscherteam an der Washington University in St. Louis hat herausgefunden, dass die Bakterienstämme, die im Darm leben und die dafür verantwortlich sind, dass die Nahrung in ihre verdaulichen Elemente aufgelöst wird, bei übergewichtigen Menschen wesentlich effizienter arbeiten als bei mageren Leuten, so dass die Dicken aus der gleichen Nahrungsmenge mehr Energie herauslösen als die Dünnen. Und diese zusätzliche Energie lagert sich dann in Form von Körperfett ab.
Ob wir also „gute“ oder „schlechte“ Futterverwerter sind, hängt davon ab, ob unsere Darmbakterien „gut“ oder „schlecht“ arbeiten… – Dies wurde u.a. dadurch bewiesen, dass man Mäusen, welche von Geburt an steril aufwuchsen, die entsprechende Darmfauna von dicken bzw. von dünnen Tieren einpflanzte… und siehe da: die mit den Bakterien der dicken Mäuse wurden dick, und die mit denen der dünnen blieben schlank.
Namhafte Forscher bezweifeln allerdings diese Interpretation. Es sei wie mit dem Huhn und dem Ei: sind die Leute dick, weil die Bakterien „gut“ arbeiten… oder arbeiten die Bakterien gut, weil die Leute dick sind? Noch ist nur bewiesen, dass es einen Zusammenhang gibt, nicht aber, welches die Ursache von was ist. – In wieder einem anderen Experiment sei belegt worden, dass sich die Effizienz der Bakterienkulturen im Darm verändert, wenn jemand abnimmt.
Noch wurden aus dieser Erkenntnis keine praktischen Lehren gezogen. Vielleicht kommt eines Tages der kleine Joghurt-Drink auf den Markt, der nicht mehr die guten Kampf-Bakterien enthält, die mit Helm, Schwert und Schild gegen Viren und anderes ansteckendes Ungeziefer ankämpfen, wie uns dies die Dokumentaraufnahmen in den TV-Werbespots täglich vor Augen führen, sondern wir sehen dann im Spot die trägen Faulpelze, wie sie sich in die Darmzotten fläzen, lasziv gähnen, es sich bequem machen und die dicksten Fett- und Zuckertropfen lässig durchwinken, ohne die geringsten Anstalten zu machen, sie verdauen zu wollen…
Und wir schlürfen den Trank, und er würde einen guten Geschmack haben, und die Babies bekämen ihn mit der Muttermilch, da lässt sich die Industrie schon was einfallen. Es kommen dünne Zeiten auf uns zu.