28/12  Der 30-Tonnen-Rekord

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 17:55

Auf den ersten Blick erscheint es verrückt. In drei Monaten sollen 7’500 Menschen in der Schweiz gemeinsam 30 Tonnen abnehmen, um dadurch ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Power Start heisst das Projekt und lanciert wird es von der Firma WeightWatchers.

WeightWatchers ist ein anerkanntes und erfolgreiches Gewichtsreduktions-Programm, das allerdings zuweilen mit einem Image-Problem zu kämpfen hat: man assoziiert mit dem Begriff so Zirkel von älteren Damen, die unter den gestrengen Blicken einer Gouvernante auf eine Waage stehen, um stolz oder verschämt ihr Gewicht zu Protokoll zu geben, je nach dem aktuellen Stand…

Das dem mitnichten so ist, das will die Offensive zum Jahresanfang unter Beweis stellen. Die Organisation will sich als kompetitive, unkonventionelle Firma präsentieren, die es verstanden hat, den Anschluss an die junge Generation zu finden. – Aber was heisst das nun konkret? An sich keine Riesensache: 30 Tonnen, geteilt durch die 7’500 Teilnehmenden, das gibt grad mal 4 Kilo pro Nase, die in drei Monaten herunter müssen. Etwas mehr als ein Kilo pro Monat, das ist sehr vernünftig und belegt, dass hier keine Gewaltsdiät übers Knie gebrochen werden soll, um eines billigen Rekord-Effektes willen, sondern dass die, die dabei mitmachen, die Chance haben, zu einem neuen Lebensstil zu finden, auch wenn der Rekord-Kitzel und die Neugier am Anfang ein stärkeres Motiv gewesen sein mögen.

Die Aktion ist ein raffinierter Marketing-Gag: Teilnahmecoupons sind auf diversen WW-Produkten zu finden, die wiederum bei coop gekauft werden können, so haben alle etwas davon und wer dadurch den Einstieg gefunden hat zu einem neuen Ess- und Bewegungsverhalten, der hat einen nachhaltigen Profit. Vor Rückfall ist zwar niemand gefeit, aber einen Versuch ist es allemal Wert, solange es guinnessmässigen Spass macht. Auch hier gilt die alte, fernöstliche Weisheit: Der Weg ist das Ziel.