30/12  Barbologie

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:39

Höchste Zeit, wieder einmal über bahnbrechende Studien zu berichten. Diesmal geht es um eine Spielzeug-Puppe, die aller Wahrscheinlichkeit nach wieder mehrere Tausendmal unter einem Weihnachtsbaum gelegen hat: Barbie.

Das meistverkaufte Spielzeug der Welt, oft kopiert, regelmässig dem Geschmack der Zeit angepasst, ausgestattet mit einer Vielzahl von modischen Accessoires, sogar begleitet von einem Gefährten namens Ken (seit 1961!) und zahlreichen Freundinnen aller Nationalitäten und Rassen… – Barbie wird von ihren kindlichen Besitzerinnen geliebt – und gleichzeitig gehasst, wie kein anderes Ding aus dem Kinderzimmer. Das hat eine psychologische Studie ergeben, die sich mit dem Verhalten von Kindern zwischen 7 und 11 Jahren im Umgang mit Markenprodukten befasst hat.

Der kindlichen Phantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, eine Parbiepuppe zu quälen, zu verstümmeln, zu zerstören: sie werden skalpiert, geköpft, verbrannt, gevierteilt, in der Mikrowelle gegart… – Eigentlich stand Barbie gar nicht im Fokus der Studie, aber die Forscher waren verblüfft, als sie feststellten, wie viel Hass der Marke Barbie quer durch alle Schichten und Altersgruppen entgegenschlug.

Woher das rühren mochte, fragten sich die Wissenschafter. Und sie fanden eine Antwort in der Tatsache, dass Barbie durch die massenhafte Reproduktion ihre unverwechselbare Identität verloren hat, zur seelenlosen Ware geworden ist, von der man meist eine ganze Schachtel voll besitzt… Barbies sind zu Verbrauchsmaterial geworden.

Die Annahme, dass vor allem übergewichige Kinder sich an Barbies brutal rächen würden, weil diese ihnen täglich ein unerreichbares Schlankheitsideal vor Augen führten, konnte sich bei der Befragung der Jugendlichen nicht erhärten. – Und da die Marktstudien zeigen, dass das „richtige“ Barbie-Alter bei 4 Jahren liegt, kamen die Psychologen zum Schluss, dass der zerstörerische Umgang mit den Puppen letztlich nichts anderes sein könne, als eine phantasievolle Form der Entsorgung, wenn die Kids dem Barbie-Alter entwachsen sind, so wie man Blechdosen flachquetscht, ehe man sie ins Recycling gibt.