6/1 Kampf den Scharlatanen
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:40 |
Erstmals wurden in USA saftige Bussen verhängt gegen Produzenten von „Schlankheitspillen“, die in der Werbung mit unrealistischen oder falschen Anpreisungen verkauft werden.
Bei uns sind diese Produkte nicht zugelassen und das Gesetz verbietet „Heilungsversprechungen“ im Zusammenhang mit Präparaten, die nicht freigegeben sind. – Der Tarif, den die Federal Trade Commission nun durchgibt, ist happig: 25 Millionen Dollar müssen vier Hersteller insgesamt berappen, weil sie nicht in der Lage waren, durch seriöse, wissenschaftlich abgestützte Studien zu belegen, dass die vollmundig angekündigte Wirkung ihrer Mittelchen auch tatsächlich eintraf.
Beanstandet wurden vor allem Aussagen, dass gewisse Präparate mit Vitamin-Zusatz eine positive Auswirkung auf den Stoffwechsel hätten, diesen anregen und so die Kalorienverbrennung beschleunigen würden. Grob fahrlässige Irreführung sei das. Auch konnten Schummeleien bei „vorher-nachher“-Testimonials nachgewiesen werden. Und Behauptungen, der Erfolg sei durch „klinische Studien“ belegt, wurden als Lügen entlarvt
Und selbst wenn eigentlich niemand, der bei klarem Verstand ist, wirklich glauben sollte, dass ein kleines Fläschchen mit einigen Pillen drin aktiv Fettreserven vernichten könnte, die sich über Jahre angesammelt hatten, so erkannte die Behörde doch ein massives Verschulden der Firmen und deren Marketing-Verantwortlichen, die deshalb nicht nur zur Kasse gebeten, sondern überdies auch mit einem Verbot belegt wurden, die irreführenden Aussagen weiterhin zu publizieren.
Ich weiss nicht, wie weit sich amerikanisches Recht auch hierzulande sinngemäss anwenden lässt. Es wäre eine interessante Aufgbe für einen angehenden Juristen oder eine Juristin, der Frage nachzugehen, ob hieraus Präzedenzfälle abzuleiten wären. Denn leider ist die Not und die Verzweiflung vieler von Adipositas Betroffener so gross, dass sie sich durch fahrlässige Versprechungen immer wieder verleiten lassen… Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ärgerlich, dass verantwortungslose Geschäftemacher sich ungestraft bereichern dürfen.