8/1 Blinde Kuh
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 22:51 |
Schauen Sie am Sonntagnachmittag die verrückt-vergnügliche TV-Serie mit unserem guten Walter („Zeigefinger“) Eggenberger aus dem Geheimarchiv? Ich mag solche spinnigen Sachen, in denen mit akribisch gefälschten „Dokumenten“ bewiesen wird, dass die Schweizer vor Lindbergh den Atlantik überquerten, dass Mona Lisa von einer Schweizer Künstlerin gemalt wurde, dass der Minirock eine Schweizer Erfindung war und dass Elvis Presley seinen legendären Hüftschwung von einem Schweizer Sänger abgeschaut hatte…
Es ist die Sichtbarmachung des Ricola-Prinzips, das sich mittlerweile weltheit herumgesprochen haben dürfte: Wer hat’s erfunden? – Die Schweizer!!!! – Und das Prinzip hat heute wieder mal zugeschlagen, als ich bei der Suche nach einem Thema auf einen Bericht gestossen bin, in dem am 23. Dezember aufgeregt darüber berichtet wurde, dass in Asien das erste Restaurant eröffnet worden sei, in welchem die Gäste bei totaler Finsternis speisen.
In Peking steht das Lokal und es sei dort so dunkel, dass die Kellner mit Nachtsicht-Geräten bedienen müssten… und weil man gar nichts sehe, würden sich den Gästen die Geschmacksempfindungen in ganz anderer, neuer Weise eröffnen. Nur auf den Toiletten gebe es Licht. (wer mehr darüber wissen will, muss Chinesisch lernen.)
Aber halt! rufen wir da den nachahmungswütigen Chinesen zu. Wer hats wohl erfunden? Natürlich: die Schweizer! – Hatten wir nicht schon vor Jahren in Zürich die Blinde Kuh, das Kult-Restarant, das von Blinden für Sehende betrieben wird? Und hatten wir diese Einrichtung nicht an der expo.02, in Murten? Mit Wartezeiten von Stunden, bis man portionenweise eingelassen wurde?
In den Kommentaren auf der Website zum Bericht kommt das denn auch korrekt zum Ausdruck. Und die Schweiz ist nicht allein, es gibt solche Institutionen ebenfalls in Melbourne, Montreal, Paris, Berlin und London. – Wir sind also global im Dunkeln und nicht einsam, wenn es darum geht, sich auf seine Sinne zu besinnen, um den Geschmack zu erschmecken. Es braucht oft wenig, um zu einer neuen Erkenntnis zu kommen. Aber das ist ein anderes Thema.