10/1 Britannia rules
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 21:43 |
Das waren noch Zeiten, als die Seemacht England auf den Weltmeeren die nautische Oberhoheit hatte und die feine britische Art (inklusive Tea-Time) in alle damals bekannten Kontinente exportierte: „Britannia rules the world…“
Jetzt zeichnet sich ab, dass England als erstes Land ernst machen will mit der Regulierung von Umwelt-Bedingungen im Kampf gegen Adipositas. 2007 könnte das Jahr der Anti-Obesity-Regelungen werden, meinen Experten.
Der schlichte Appell, sich zusammenzureissen, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen, könne für adipöse Menschen nicht die Antwort auf die Herausforderung sein, allenfalls vertreten von unsensiblen Gesundheitspolitikern – und vom Volksmund, der durch viele Medien spricht. Was Übergewichtige brauchen, schreibt ein Experten-Team im British Medical Journal, ist Hilfe, Beratung und Mitgefühl, um ihr Problem übewinden zu können. Die Gruppe hat eine Liste von möglichen Aktionen augfestellt:
– Telefonnummern von Helplines und Beratungsstellen auf die Etiketten von Kleidern in Übergrössen drucken
– Verbot, süsse und fette Knabbereien auf Augenhöhe der Kinder und im Kassenbereich der Supermärkte zu plazieren
– Steuer auf verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Zucker- und Fettgehalt
– Obligatorische Gesundheits-Checks für Schulabgänger
– Zwingende Erstellung von Fahrradwegen bei jedem Strassen-Neubau in Städten
– Schaffung einer engagierten nationalen Behörde für die Planung und Kooordinierung aller Aktivitäten im Zusammenhang mit Adipositas
Die Autoren – unter Leitung von Prof. emer. Laurence Gruer, dem schottischen Public Health-Direktor – treten unter anderem auch dafür ein, dass die Adipositas-Chirurgie grosszügiger eingesetzt wird. Die Explosion der Gesundheitskosten würde letztlich zu entschlossenem, koordiniertem Handeln zwingen… wobei die Frage offen bleibe, ob es dazu nicht bereits zu spät sei.
Und wie sieht’s bei uns aus? – Affaire à suivre…