16/1  Krankenkassen im Gespräch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:55

Heute war wieder mal ein Meeting im Rahmen von Swiss PALS. Das hat nichts mit den „Freunden“ zu tun, die sich landläufig hinter dem englischen Wort pals verbergen, sondern ist die Abkürzung für Patient Advocacy Leading Summit, was eine etwas edlere Umschreibung ist für einen Zusammenschluss von Patienten- bzw. Betroffenen-Organisationen, die Wert auf die Qualität ihrer Arbeit legen.

Man trifft sich vier- bis fünfmal pro Jahr zu einem thematischen Austausch; vertreten sind (im Moment) Aids, Epilepsie, Diabetes, Parkinson, Osteoporose und Adipositas… und man diskutiert mit Vertretern verschiedener Pharma-Unternehmen und mit ExpertInnen je nach Thema. Letztes Jahr lernten wir viel über das „politische Lobbying“; 2007 geht es um die Frage: was ist, soll, tut einte gute Patienten-Organisation, mit welchen Erwartungen sieht sie sich konfrontiert.

Den Auftakt machte ein Gespräch mit der Krankenkasse CSS (stellvertretrend für andere). Viele Betroffenen-Organisationen haben ein ambivalentes Verhältnis zu Kassen (ich habe es in diesem Blog schon verschiedentlich angesprochen), sie erfahren sie in der Praxis oft als „Verhinderer“, die nicht bereit sind, notwendige Therapien zu berappen… Es war nun spannend, für einmal die „andere Seite“ zu hören.

Die CSS will mehr sein als einfach eine Finanzierungs-Organisation. Sie will ihre Kunden in schwierigen Situationen beraten und begleiten, ihnen Hilfe anbieten, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten, was sich langfristig wieder positiv auf die Kostenentwicklung auswirken soll. Mit dem im Ausbau befindlichen Konzept von Care- und Case-Management soll ein individuelles Eingehen auf bestimmte Krankheitsformen und auf individuelle Bedürfnsise möglich werden.

Dabei bietet sich die Zusammenarbeit mit Patienten-Organisationen geradezu an, denn diese verfügen über ein besonderes Wissen zu einzelnen Krankheiten, haben einen direkten Zugang zu Betroffenen und deren Umfeld, geniessen Vertrauen und können auf neutraler Basis und frei von kommerziellen Interessen eine sachliche Information vermitteln. Je nach Problemstellung können die Kassen gewisse Aufgaben an die vorhandenen Organisationen delegieren, mit klaren Leistungsaufträgen. Dies eröffnet neue Perspektiven, die gemeinsam und konstruktiv anzugehen sind, in einem Geist der Partnerschaft. Das Gespräch ist fortzusetzen.