25/1  Drei Jahre

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:19

Im Januar findet jeweils – heuer zum 9. Mal – die Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz statt. Diesmal ist sie dem Thema gewidmet Zusammenarbeit erfolgreich gestalten.

Referentinnen und Referenten aus verschiedensten Bereichen geben Impulse, berichten über ihre Erfahrungen und Konzepte. Da ist der ehemalige Bürgermeister von Bogotà, der uns erklärt, wie es ihm gelungen ist, in seiner Stadt mit integrierender Motivation die Anzahl der Obdachlosen zu verringern, die der Verkehrstoten zu senken, die Kriminalität in den Griff zu bekommen… eine Erfolgsstory. Oder ein früherer Mitarbeiter von Kraft Foods, der in Deutschland die Plattform Ernährung und Bewegung (peb) begründen half, referiert darüber, wie man Lebensmittelkonzerne in gemeinsame Präventionsprojekte einbinden sollte, anstatt die zu Sündenböcken zu machen…

Allen Mut aus den Segeln nahm den Teilnehmenden ein merkwürdig demotivierter Direktor unseres Bundesamtes für Gesundheit (er hatte eben in einer parlamentarischen Kommission eine Schlappe mit der Alternativmedizin einstecken müssen), indem er sich hinter die Aussage flüchtete, weil man ja heute noch keine wissenschaftlich erhärteten Aussagen über die genauen Ursachen der Adipositas habe, sei es eigentlich gar nicht möglich, wirksame Strategien dagegen zu entwickeln. Hier regte sich Unmut im Saal.

Einen selbstkritischen Kontrapunkt setzte Prof. Rob Moodie, Direktor einer Australischen Gesundheitsförderungs-Organisation. Einleitend zu seinem Vortrag stellte er die Frage in den Raum: Wer von Ihnen ist ein aktiver Jogger? – Nicht wenige hoben ihre Hand und waren sichtlich stolz, vor dem Plenum zeigen zu können, dass sie gesundheitsbewusst leben… – Moodie rieb sich die Hände. Ich gratuliere Ihnen, sagte er, Sie leben drei Jahre länger als die anderen! Drei Jahre, die Sie mit Joggen verbringen.