18/2  Franz und René nehmen ab

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:32

I säge nüt! – Ein kurzer Satz, der sich ins Sprachbewusstsein von Generationen von Schweizer Kindern eingeprägt hat. Die kurzen Filme in der Kinder-TV-Sendung Spielhuus mit Franz Hohler und dem Pantomimen René Quellet, einfache Geschichten zu einfachen Situationen im Alltag, nachgespielt mit der unverdorbenen Fabulierlust der kindlichen Fantasie…

Diese Filme kann man sich (wieder) ansehen, in einer Ausstellung in Zürich mit dem Titel Lieber Franz Hohler! Ein Autor schreibt für Kinder- Kinder schreiben einem Autor. – Es ist eine liebevoll gemachte Ausstellung und sie dokumentiert den Reichtum und die Fülle der kindlichen Reaktionen auf die vielen Denkanstösse, welche durch die Hohler-Geschichten vermittelt wurden und werden.

Die Wiederbegegnung mit diesem Kapitel TV-Geschichte, das so an die 30 Jahre alt ist, hat mehr als einen nostalgischen Reiz. Es ist der Einblick in eine ganz besondere Form der Fernseh-Didaktik. Eine Art helvetische Antwort auf den damaligen Hit unter den Kindersendungen aus USA, die Sesamstrasse. Nur eben völlig anders in Ansatz und Aufbau.

Und da erwische ich mich beim Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man heute – ganz gegen jeden herrschenden Trend – noch eine so einfache, erklärende, im positivem Sinn aufklärerische Sendung hätte… Und wenn sich diese Sendung mit ihrem unaufdringlichen und charmanten Pathos dazu benutzen liesse, den Kindern die Grundelemente für ein gesundheitsförderliches Verhalten beizubringen? – Aber das ist wohl eine müssige Spekulation, denn die dreissig Jahre lassen sich nicht zurückdrehen und die Kids von heute haben andere Sehgewohnheiten entwickelt, was wiederum ein Teil des Problems sein kann, mit dem wir es zu tun haben. Schade.




17/2  Paradox

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:31

Mit der Adipositas-Epidemie ist es ein wenig wie mit der globalen Erwärmung. Wir erkennen das Problem, sehen es auf uns zukommen, wissen, dass die Lösung zum einen von jedem Einzelnen abhängt, zum andern vom Willen der Gesellschaft, die erforderlichen Vorkehren zu treffen.

Aber wenn es dann daran geht, ganz persönlich die Konsequenzen zu ziehen, werden uns plötzlich unsere Grenzen bewusst. – Da sind sich die Experten einig, dass wir, wenn es wichtig ist, dass die Menschen sich wieder mehr bewegen, die Städte „fussgängerfreundlich“ gestalten müssen, dass wir Anreize schaffen sollten, einige zusätzliche Schritte zu tun, in Bewegung zu kommen, so beiläufig. Dass es dafür – wenn nötig – Gesetze braucht, Verordnungen für die Städeplanung, ein neues Verhältnis zu Raum und Distanz.

In der Theorie ist das prächtig. Aber dann holt uns die Praxis des Alltags ein, mit einer Meldung wie dieser, die ich heute in der Zeitung gelesen habe: Die Post plant, die Schalter im Zürcher Hauptbahnhof zu schliessen, so dass ihre Kunden künftig bis zur am nächsten gelegenen Sihlpost 350 Meter gehen müssen.

Und schon merke ich, wie sich in mir ärgerlicher Widerstand regt: Was soll denn das!? Muss das jetzt sein? Es war doch so praktisch, im Vorbeigehen auf dem Weg zum Zug noch schnell Briefmarken zu kaufen, ein Paket aufzugeben… und nun soll ich einen Umweg machen? Muss am Ende den Heimweg anders organisieren, mehr Zeit einrechnen?

Die erste Sorge gilt meiner Bequemlichkeit, statt dass ich mich freuen würde über eine geschenkte Chance, mit dem kleinen Umweg etwas zusätzliche Bewegung reinzuziehen! – Es ist offenbar leichter, theoretische Forderungen aufzustellen, als sich in der Praxis daran zu halten… Jede gelebte Veränderung braucht Überwindung. Wer mehr zu Fuss geht, hilft letztlich auch dem Klimawandel vorzubeugen.




16/2  SAPS im Druck

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:37

Heute war Drucktag. In sechs Wochen ist die Generalversammlung unseres Trägervereins und vier Wochen vorher muss die Einladung mit der Traktandenliste verschickt werden, das Vereinsrecht will es so. Zudem sollen die erneuerten Mitgliederausweise mit dem Einzahlungsschein ihren Besitzern zugestellt werden.

Also werfen wir den Kopierer an und produzieren die gewünschte Auflage… Pech, dass der Laserdrucker am PC plötzlich Zicken macht. Wir hatten ihn seinerzeit eigens angeschafft, um die Ausweise individuell bedrucken zu können… der Vertreter hatte ihn in unserem Auftrag erprobt und gemeldet: Ok, geht prima! – Und nun schlagen zwei von drei Druckversuchen fehl. Die plastifizierten Karten bleiben stecken, blockieren den Papiereinzug, die Schrift ist verschoben, verschmiert, das Resultat unbrauchbar. Und dabei sollte sich die ganze Mitgliederkartei als Seriendruck vollautomatisch produzieren lassen…

Wir fluchen und müssen jedes einzelne Formular zuerst auf normales Papier ausdrucken, dann am Photokopierer auf die Karten übertragen – ein mühsamer Job, für den wir eigentlich eine Maschine gekauft hatten.

Die verschiedenen Beilagen falten, zusammen ins Couvert stecken, Briefmarke drauf, Absender stempeln… und dann noch einen kleinen Post-It-Block dazu geben, den wir den Mitgliedern als Give-Away, als kleine Aufmerksamkeit für den Alltag schenken… und da kommt das nächste Problem: jetzt ist das Couvert an einer Stelle dicker, der selbstklebende Verschluss wirft Wellen, hält nicht, springt auf und muss schliesslich mit einem Tesafilm extra zugeklebt werden.

Knapp einen Fünftel schaffen wir an diesem ersten Tag. Nächste Woche muss alles auf der Post sein. – Sie fragen sich natürlich nun zu Recht, was diese umständliche Schilderung eines einfachen administrativen Vorgangs hier verloren hat. Ich denke, es gehört dazu, wie das Berichten über neue Erkenntnisse, über besondere Erfahrungen im Umgang mit Übergewicht… denn die Menschen, denen wir unsere zugeklebten Couverts schicken, haben selber Probleme, sind auf Hilfe angewiesen oder versuchen, anderen zu helfen. Es ist eine Gemeinschaft, die ein Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt. Und da trifft es sich gut, dass der komplizierte Um-Kopier-Vorgang mich zwingt, jedes Mitgliederblatt einzeln in die Hand zu nehmen, um den sauberen Druck zu kontrollieren… und dabei jeden Namen zu lesen. Gute Bekannte, mit denen man schon korrespondiert oder telefoniert hat… manche Namen haben ein Gesicht, andere eine Stimme. Und alle zusammen sind unser Verein. Die SAPS.




15/2  Diabolisch metabolisch

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:59

Das Metabolische Syndrom schleicht sich langsam aber stetig in den Sprachgebrauch. Es beschreibt das gleichzeitige Auftreten von mehreren Gesundheitsrisiken wie Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, hoher Blutzucker und hoher Insulinspiegel… sie alle führen fast zwangsläufig zu Diabetes und zu Herzkreislaufstörungen.

Indem man das Übergewicht – die Adipositas – zu reduzieren versucht, trägt man zur Normalisierung der anderen Messwerte bei… Dass dieser Vorgang mit einer bestimmten Ernährungsweise zusätzlich unterstützt werden kann, das hat heute die Zeitschrift Nutrition & Metabolism publiziert, indem es eine Reihe von Untersuchungen auswerten liess.

Die Erkenntnis ist einfach: Wer bei seiner Ernährung vor allem die Kohlenhydrate reduziert („low carb“) tut mehr zur Behebung des Metabolischen Syndroms als wer vor allem das Fett reduziert („low fat“). Ein Low-Carb-Ernährungskonzept wirkt sich auf die meisten Faktoren des Metabolischen Syndroms positiv aus.

Ist das nun die postume Verklärung der umstrittenen Atkins-Diät? Ist es ein Blankoscheck für das Rohner-Konzept? – Jein, muss man sagen, denn nach wie vor gilt die Wahrheit, dass es kein einzelnes Super-Programm gibt, das in allen Fällen wirkt. Aber offenbar gibt es Indizien, dass wenig Fett mit Eiweiss und viel Kohlenhydraten weniger gesundheitsförderlich ist als viel Eiweiss, etwas Fett und wenig Kohlenhydrate.

Die positive Wirkung hat zu tun mit der Verbindung zwischen Kohlenhydraten und Insulin. Wenig Kohlenhydrate bedeutet wenig Insulin-Ausschüttung, dies wiederum beeinflusst den Haushalt mit dem eigenen Körperfett positiv… und reduziert schlieslich das Risiko für Infarkt und Hirnschlag. – Das „Tödliche Quartett“ – wie man das Metabolische Syndrom auch nennt – ist wird in die Schranken gewiesen.




14/2  St. Valentin – 5 am Tag

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:48

Von Blumenhändlern erfunden, um den Jahresanfangsmarkt zu beleben, hat sich der Tag der verliebten Herzen etabliert als Tauschbörse für Gefühle und Geschenke. Dabei wird auch kräftig abgezockt. Mich hats heute per Handy erwischt. Im Lauf des Vormittags piepte der SMS-Ton und eine Kurzmeldung besagte:

Du hast einen Valentinsgruss erhalten. Um die Botschaft abzuhören wähle 090100045 (1.85/Anruf u. Min). Happy Valentie’s Day! www.valentinelovecalls.com

Meine erste Reaktion war: Spam! – Wenn jemand meine Nummer kennt, wird er mir direkt ein SMS schicken oder mich anrufen. Wozu sollte er so einen Anrufdienst bemühen? Aber ich konnte nicht umhin, dass in meinem Innern still eine Adressliste ablief, mit Leuten, denen ich zutraute, mir aus Spass oder Freude am Spass oder um einen ungewöhnlichen Kommunikationsweg zu testen eine solche Meldung zu schicken.

Die Neugier siegte. Ich tippte die angegebene Nummer ein und dachte, länger als ein bis zwei Minuten könnte das nicht gehen, der Fünfliber auf der Handyrechnung wäre zu verschmerzen, falls es doch eine ernstgemeinte Mitteilung sein sollte. Da kam eine zuckersüsse Stimme. Sie flötete sinngemäss: Ich werde dich nun auf dem kürzesten Weg zu deiner Botschaft begleiten. Als erstes musst du deine zehnstellige Handynummer eintippen…

Ich stellte wieder ab: wenn ich meine Nummer oder gar die meiner Kreditkarte irgendwo eintippen soll, regt sich Widerstand. Ich mag das nicht. Die Sache war erledigt. – Am Abend kam die Neugier wieder hoch. Was solls, fragte ich mich, was kann schon dabei sein? – Ich tippte meine Nummer ein. Nach einem Knacken wiederholte eine synthetische Computerstimme Zahl für Zahl. Dann flötete wieder der Zuckermund: Wenn die Nummer korrekt war, tippe bitte die Eins ein.

Das tat ich. Nach einer kleine Pause erklang eine gebrochene, irgendwie traurige Frauenstimme. Sie sagte, halb geflüstert: Endlich habe ich mich getraut, dich anzurufen. – Dann kam wieder Zucker: Wenn du Kontakt aufnehmen willst, wähle die Zwei. – Da stellte ich definitiv ab. Die traurige Stimme war mir völlig unbekannt und es erinnerte mich plötzlich alles an E-Mails, die wir früher bekommen haben, als es noch die Sache mit den selbstinstallierenden „Dialers“ gab: Jemand, den du nicht kennst, ist in dich verliebt und möchte dich kennenlernen, ruf an unter…

Danke, ich bin bedient. Wenn schon Valentin, dann wähle ich schwarze Schokolade. Die sei, liest man rechtzeitig zum Fest, für ziemlich alles gut, und da es sich um ein eines Produkt aus Pflanzen handle, könnte man sie eigentlich wie eine Frucht geniessen… – Das wäre mal was Aufregendes: wenn wir Schokolade ins 5 am Tag-Programm integrieren könnten. Wohl bekomm’s!




13/2  Diskurs im Museum

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:36

Geplant war der Abend von langer Hand. Im Zusammenhang mit der sehr beachtlichen Ausstellung im Museum Baselland zum thema Voll fett. Alles über Gewicht war auch ein Volkshochschul-Zyklus geplant, dessen letzter Teil in Form eines Podiumsgesprächs heute über die Bühne ging.

Der frühere Basler Radiomann Roger Ehret moderiert, mit mir auf dem Podium: die Basellandschaftliche Verantwortliche für Prävention und Gesundheitsförderung, Irène Renz und der FIAL-Geschäftsführer Franz Urs Schmid. Thema: Wie schwer wird die Zukunft?

Ein gutes Dutzend Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal, sie haben schon die früheren Vorträge besucht, und wir gehen gemeinsam die an sich bekannten Informationen durch. Übergewicht ist eine schwere gesundheitspolitische Herausforderung. Die Lebensmittelindustrie ist bereit, freiwillig einen Beitrag zu leisten, aber sie will nicht zum alleinigen Sündenbock gestempelt werden und möchte auch die Schule und das Elternhaus in die Pflicht nehmen. Die Präventionsverantwortlichen kämpfen mit relativ begrenzten Mitteln und sind auf die Unterstützung aller politischen Entscheidungsträger angewiesen…

Einig ist man sich in der Meinung, dass ein Ausweg nur gefunden werden kann, wenn alle Instanzen zusammenspannen und wenn ganz konkrete Projekte sich in der Praxis bewähren und die nötige Unterstützung auch von oben finden. – Als Verantwortliche mit unterschiedlichen Aufgaben pendeln wir zwischen Hoffnung und Verzweiflung, angesichts der Grösse des Problems… am Schluss überwiegt die Zuversicht, dass es uns gelingen muss, die Kräfte zu bündeln und mit vereinten Kräften etwas zu bewirken.




12/2  Europa = XXL

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:41

Übergewicht: die unterschätzte Epidemie. – So lautete der Titel einer eindrücklichen Dokumentation im Bayerischen Fernsehen, heute Abend ausgestrahlt.

Am Beispiel von vier jungen Menschen aus vier europäischen Ländern – Irland, Italien, Tschechien und Deutschland – wurden die vielfältigen und komplexen Zusammenhänge, die zu Übergewicht führen können, aufgezeigt, ebenso die Strategien, die in den verschiedenen Ländern angewandt werden, illustriert durch Aussagen prominenter Wissenschafter, die sich mit dem Thema befassen.

Alle Details sind ausführlich auf der entsprechenden Website nachzulesen, so dass ich mich hier auf meine persönlichen Eindrücke bechränken kann. Zwei Zahlen sind mir in Erinnerung geblieben. Der Tschechische Adipositas-Spezialist Voitech Hainer weist darauf hin, dass rund die Hälfte aller Adipositas-Fälle genetisch bedingt sind und dass man heute rund 600 Gene kennt, die mit Adipositas in Verbindung stehen können… – Und in Italien hat eine Studie gezeigt, dass Kinder pro Jahr etwa 31’000 TV-Spots sehen, und davon werben 5’500 für Nahrungsmittel… meist Junk-Food.

Faszhiniert hat mich eine Zukunftsvision der Ernährungswissenschafterin Prof. Dr. Hannelore Daniel, München: sie skizzierte das neue Wissenschaftsfeld Nutrigenomik. Dabei geht es um die Zuordnung von bestimmten Lehbens- und Nahrungsmitteln zu der genetischen Ausstattung des einzelnen Menschen, seinem Genom. Es sollherausgefunden werden, in welchem Stoffwechselverhältnis die beiden zu einander stehen, wie sich ganz bestimmte Lebensmittel auf ganz bestimmte genetische Voraussetzungen des Individuums auswirken können. Das würde erlauben, dass jeder mit einem personalisierten Chip schon beim Einkauf prüfen kann, ob das Lebensmittel, das er in die hand nimmt, für ihn „gut“ ist oder nicht…

Schöne neue Welt? – Noch ist es nicht so weit. Noch müssen wir uns selber so verhalten, dass wir mit möglichst wenigen gesundheitlichen Risiken leben können.




11/2  Alles über Acomplia

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Die Nachfrage und das Interesse sind gross Und die Informationen, die in der Sendung von Gesundheit Sprechstunde vermittelt wurden, waren dicht und aufschlussreich. Zum einen war zu vernehmen, dass das neue Präparat nicht nur hilft, Gewicht und Fett zu verlieren, sondern dass es sich auch als nützlich erweist für die verschiedenen Begleiterkrankungen, von Diabetes über Bluthochdruck bis zu Cholesterin.

Eine Allzweckpille, sozusagen, wie von einem Patienten bestätigt wurde, der sie seit einem Monat anwendet und in dieser Zeit vier Kilo abgenommen hat; gleichzeitig konnte er auch seine Diabetes-Medikamente zurückfahren und seine Werte bewegten sich gegen normal. – Allerdings, darüber hat er auch berichtet, befiel ihn ein Ganzkörper-Juckreiz, so dass er dauernd kratzen möchte, er schläft weniger gut und neigt eher zu Gefühlsausbrüchen… aber das, meint er, sei in Kauf zu nehmen, wenn man eine Verbesserung des ganzen metabolischen Syndroms erreichen könne.

Die Pille ist, da war man sich einig, nur dann sinnvoll, wenn sie vom Arzt nach eingehender Analyse des Krankheitsbildes verschrieben wird. Ihre Wirkung kann ganz individuell sein. Bei Tests, die bisher gemacht wurden, war die Aussteigerquote mit 50% relativ hoch, da eine Einschränkung der Nahrungsaufnahme eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen ist. Und es können mit dem Produkt maximal 6-7 Kilo anbgenommen werden…

Ein Problem ist und bleibt einstweilen die Beschaffung, da das Medikament in der Schweiz noch immer nicht zugelassen ist. Von einer „wilden“ Beschaffung im Internet ist unbedingt abzuraten. Aber es gibt die Möglichkeit, in Apotheken im grenznahen Ausland mit einem gültigen Rezept aus der Schweiz den Kauf zu tätigen. – Wie auch immer: die vorliegenden Studien sind noch nicht allzu aussagekräftig, noch sind nicht alle Nebenwirkungen, mit denen auf Dauer zu rechnen ist, bekannt. Es darf gehofft werden, aber das absolute Heil darf man sich realistischerweise (noch) nicht versprechen. – Wer mehr lesen will, findet die Details im Begleit-Magazin.




10/2  Medien-Hype?

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 22:19

Man soll sich nicht beklagen, im Gegenteil. Verschiedene Verlautbarungen auf internationaler und nationaler Ebene, die Publikation von Forschungsergebnissen, das hat eine mediale Nachfrage zum Thema Übergewicht und Adipositas ausgelöst, die uns und unseren Anliegen natürlich sehr entgegen kommt.

Der erste Zweck unserer Stiftung – so steht es in der Urkunde – ist Information und Aufklärung. Da trifft es sich gut, dass die Medien sich quasi die Klinke in die Hand geben. Vorgestern wars der Blick, der ein Statement zur „Ampel“ wollte, vor einer Woche die Diskussion in Standpunkte auf SF 2, Radio Energy brauchte etwas zum neuen Restaurant mit den Maxi-Kalorienbomben, der Beobachter hatte es mit der Magenband- und Bypass-Chirurgie, das Winterthurer Stadtblatt recherchierte über Diäten, der BAG-interne Newsletter spectra interessierte sich für ein Porträt, ein Pädiatrie-Magazin hat ein Editorial bestellt… und das ist nur eine Auswahl.

Morgen Sonntag geht es zu Dr. Samuel Stutz in die Gesundheit Sprechstunde, wo die neue „Schlankheitspille“ Acomplia vorgestellt und diskutiert wird, die zwar in der Schweiz noch nicht für den Markt frei gegeben ist, aber viele Übergewichts-PateintInnen bereits intensiv beschäftigt, wie eine Debatte im SAPS-Diskussionsforum zeigt.

Ich bin gespannt, über welche Erfahrungen berichtet wird und wie die Spezialisten den Einsatz des neuen Mittels sehen – wenn es denn in die Apotheken kommt. Die Erwartungen sind hoch. Was hört man von Nebenwirkungen? Und sind sich die Patienten der Tatsache bewusst, dass auch dieses Präparat nur wirken kann, wenn sie ihre Essensgewohnheiten konsequent umstellen? Warten wir ab. Am Sonntag, 20 Uhr, auf SF 2.




9/2  light vs. zero

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:25

Seit kurzem sind sie in den Regalen, die handlichen PET-Fläschchen mit dem braunen Inhalt und der schwerz-weiss-roten Etikette. Oben der klassische Coca-Cola-Schriftzug, darunter in grossen Kleinbuchstaben das Wörtchen zero.

Und irgendwie hätte ich das Gebräu offenbar noch gar nicht kaufen dürfen… denn der Count-Down auf der Website möchte mich noch ein wenig auf die Abzähl-Folter spannen. Aber ich habs gekauft und schon fast ausgetrunken.

Eigentlich bin ich nicht der Coca-Cola-Typ, habe mich in den letzten Jahren an Hahnenburger nature gewöhnt und misstraue künstlich gesüssten Getränken, aber jetzt wollte ich es wissen: was ist das Geheimnis des neuen Produkts, dass seine Lancierung sich lohnen müsste? Worin unterscheidet es sich von dem bereits bestens eingeführten Brand namens Coca-Cola light?

Eine befreundete Ernährungswissenschafterin hat mich aufgeklärt. Der Unterschied liegt im Marketing: die Positionierung von light war eindeutig auf Frauen ausgerichtet. Das sah man an der bekannten TV-Spot-Serie, in der eine ganze weibliche Büro-Belegschaft jeweils emotional ins Flattern geriet, wenn der knackige Getränkelieferant seine Kisten mit den eisgekühlten, silberglänzenden Aludosen in den Raum stemmte und mit samtener Zunge ein glitzernder Tropfen weggeleckt wurde, der weiss was hätte darstellen können, je nach Phantasie-Veranlagung… Coci-light: ein in Büchsen gefangener Frauentraum, der darauf wartet, seine gezähmte Wildheit entfalten zu können…

Dagegen ist der Auftritt der Marke zero sachlich-herb und erdgebunden. Die schwarze Etikette zieren weisse geometrische Strukturen, Eis-Wüfel sind es, Schneekristalle, Hochhaus-Silhouetten und mittendrin eine kleine kauernde Gestalt mit einer Rute in der Hand… es ist eine Angelrute und er ist ein Eisloch-Fischer, der Prototyp des abgehärteten Kerls, der in der Polar-Region seine Nahrung jagt. Echter Geschmack lautet der Slogan, ergänzt mit zero Zucker. Das ist eine klare Aussage. Nicht so ein Wischiwaschi-Light, das ein wenig oder auch viel leichter sein könnte, sondern der knallharte Verzicht: Nichts, Nada, Nothing, Zero!

Und das O von zero ist nicht einfach ein Kreis, sondern ein Kreissägenblatt mit drei scharf auslaufenden Zacken, schneidend und endgültig, verletzend, wenn es in Schwung kommt… was will Mann noch mehr? – Kaufen und Schlucken!