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Von Heinrich von Grünigen um 18:35 |
Hoppla, da habe ich gestern etwas verpasst. Habe es unter Umgehung des öffentlichen Verkehrs versäumt, mich in den Besitz einer 20minütigen Gratis-Postille zu bringen, und daher ist ein ganz zentrales Thema einfach an mir vorbeigeflutscht.
Melanie Winiger löst Abspeck-Debatte aus – hiess es gestern (nomen est omen) fett auf der Titelseite. Und innen drin stellt sich heraus, dass sich die Ex-Miss und Schauspielerin als Werbesujet für ein Lifestyle-Schlankheitsprogramm angedient hat. Auf der Abbildung sieht sie aus, als wäre sie echt. (Man erinnert sich: als seinerzeit die Sloggy-Werbung die Gemüter erhitzt hat, stellte sich heraus, dass die Models allesamt mit der digitalen Bildbearbeitung nachgestaltet, verschlankt, ausgedünnt worden waren… und auch als Claudia Schiffer für irgend ein verhessungsvolles Beautyprodukt die Litfasssäule machte, wurde minutiös nachgewiesen, wie und wo der Computer der Schönen auf die Sprünge bzw. zu überlangen, dünnen Beinen verholfen hatte…)
Melanie habe, so sagt die Werbung, mit der angepriesenen Behandlung 5 Kilo in 4 Wochen „verloren“! (Und gefunden habe sie ihre Idealfigur…) Bei den Kilos soll es sich um „Fettpolster um die Hüften“ gehandelt haben. – Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass 5 Kilo zuviel bei mir ganz schön an der Wampe hängen… zusätzlich zum ganzen Rest! Die knackige Melanie muss mit dieser Reserve einen veritablen Kamelbuckel mit sich herumgeschleppt haben! Leider war sie für die Redaktion nicht erreichbar, um den Sachverhalt zu bestätigen oder zu dementieren.
Wie auch immer: der Werbegag hat sich gelohnt. Prompt hat sich das medizinische Fachpersonal empört, hat auf die Vorbildfunktion von populären Jugend-Ikonen hingewiesen und so der Werbung zu einem zusätzlichen Publizitätsschub verholfen. Das ist gut und schlecht zugleich. Denn der Wirbel macht erst recht auf das Institut aufmerksam, von dessen Inanspruchnahme man Jugendlichen eigentlich dringend abraten will, wenn sie mit ihrem Körper nicht zufrieden sind… Ein Teufelskreis. Zu tadeln ist nicht Melanie. Sie muss davon leben, dass sie unter anderem ansehnlich ist. Das Problem haben die Anbieter und ihre Werber.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:16 |
Ein Abend mit einer Magenband-/Bypass-Selbsthilfegruppe in der Ostschweiz. Zehn Menschen sitzen im hinteren Sääli um einen Tisch, vor sich Mineralwasser, Tee, Rivella Blau, Kaffee. Zehn Geschichten, Schicksale, Betroffenheiten. Für sie alle war oder ist ein chirurgischer Eingriff die letzte Station auf einem langen Leidensweg.
Einige kennen sich schon von früher, haben erste Erfahrungen bereits ausgetauscht, sich gegenseitig Mut gemacht und Hoffnung. Andere haben sich erst nach langem Ringen entschlossen, das Risiko auf sich zu nehmen, vielleicht gegen Widerstände, und nun erzählen sie von ihren Gewissensqualen zwischen der Sorge um die Familie, falls es zu Komplikationen kommen sollte, und der persönlichen Not, der sie ausgesetzt sind mit einer Krankheit, für die es keine Heilung gibt, nur eine lebenslange Therapie.
Und sie berichten von ihren Erfahrungen mit Ärzten und Kliniken, und wie der Eingriff ihr Leben verändert hat, wie sie wieder Boden unter die Füsse genommen und ihre Selbstachtung zurückgewonnen haben…
Einige von ihnen, das geht aus den Schilderungen hervor, sind durch das Informationsangebot der SAPS motiviert worden, sich mit ihrem Übergewicht zu befassen und Hilfe bei Spezialisten zu suchen und anzunehmen. – Jeder „Fall“ ist anders, individuell. Die Erfahrungen sind persönlich, nicht auf andere übertragbar. Die einen hatten Glück und alles verlief reibungslos, andere mussten Hindernisse überwinden. Aus allen Berichten ist die Anerkennung gegenüber den spezialisierten Ärzten spürbar, die alles daran setzen, für ihre Patienten die beste Lösung zu finden.
Es ist eine Community der besonderen Art, die aus der gemeinsamen Betroffenheit zu einer Form von Solidarität gefunden hat, die Kraft gibt.
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Von Heinrich von Grünigen um 22:27 |
…ja was wohl? Geschrieben wird ihm, dem Schreibenden! Das ist altes deutsches Wortgut, das schon zu Zeiten galt, als die Botschaften noch von Hand und per Feder auf knitternde Flächen gekritzelt wurden, um dann vom Postillon mit munter schmetterndem Horn über Land gefahren zu werden…
In meinen jugendlichen Erinnerungen verbindet sich der Satz mit irgendwelchen Leserbrief-Seiten. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es im Nebelspalter war… damals, als er noch wöchentlich unter die Leute kam und in Wartezimmern auflag, zeitlos lustig, der lachende Bote aus Rorschach. Heute erscheint er zehnmal jährlich und kostet an die zehn Franken, es hat alles seinen Preis.
Aber eben: wenn man schreibt, besteht die Chance, dass man selber Post erhält. Das gilt auch (und besonders) im Blog-Zeitalter. So fühlte ich mich angenehm berührt, dass einer meiner Beiträge unerwartete blogkritische Aufmerksamkeit gefunden hatte auf der szenen-internen Selbstbeobachtungs-Website namens Die Blogdenunzianten. Eine der zahlreichen Institutionen, die sich auf amüsante Weise mit sich selber beschäftigen, wodurch gleichsam perpetuum-mobile-mässig das Geschäft in Gang gehalten wird, denn so lange der eine den andern kommentiert und mit einem einzigen Mausklick eine weltweite Mitleserschaft an seinen Reflexionen teilhaben lässt, gibt es unvermeidliche neue Antworten, die wiederum neuere Antworten auslösen… ein nichtkommerzielles Schneeball-System mit Feedback gleichsam, das sich über die Synapsen der grossen Rechner verbreitet und den Globus zuwuchert. Dabei war am Anfang einfach ein kleiner Gedanke…
Und den will ich hiermit beenden. Ich muss mich noch hinter den Jahresbericht 2007 klemmen, in zehn Tagen tritt der Stiftungsrat der SAPS zusammen und der soll den Bericht verabschieden, aber das kann er nur, wenn er vorher vorliegt. Es muss also geschrieben werden, auf die Gefahr hin…
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Von Heinrich von Grünigen um 23:05 |
In sonntäglicher Musse noch den Beobachter nachgelesen von letzter Woche. Titelstory: dass die Jungen heute nicht mehr kochen (können) und statt dessen Convienience Food in die Mikrowelle schieben. Weil es rasch gehen muss und weil sie nichts anderes gelernt haben.
Damit ist auf einen kurzen Nenner zusammengefasst, was einen grossen Teil der aktuellen Problematik ausmacht: vielen jungen Menschen fehlt die Beziehung zu den natürlichen Lebensmitteln. Sie denken, dass die Milch aus den Beutel kommt, dass die Salami an Bäumen wächst. Frische Früchte essen sie nicht, allenfalls trinken sie einen Juice…
Und da der Körper ein cleveres Kerlchen ist und immer wieder versucht, aus der aktuellen Situation das Beste zu machen, geht es relativ lange, bis sich Mangelerscheinungen so deutlich manifestieren, dass sie nicht mehr zu übersehen sind. Und dann wird eine Umkehr oft schwierig.
Dazu kommt, dass in vielen Schulen der Hauswirtschaftsunterricht gestrichen wurde. Auch wenn jetzt als Folge der allgemeinen Übergewichts-Diskussion im Schulbereich einzelne Entscheide gefällt werden, die absolut positiv zu werten sind, so ist dies erst der berühmte Tropfen auf einen grossen heissen Stein, dem noch viele weitere folgen müssten.
Wenn es rasch gehen muss, weil die Zeit fehlt, entsteht Stress. Und wenn Stress besteht, neigt der Körper dazu, Gewicht zuzulegen. So schliesst sich dann der Teufelskreis, nicht nur für die Mikrowellen-Kids.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:19 |
Ernährungsberatung auf Krankenkasse gibt es dann, wenn jemand durch den Arzt der Beratung zugewiesen wird, weil durch das Übergewicht sog. Komorbiditäten entstanden sind, also begleitende Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Gelenkschäden.
Am Montag wird im Nationalrat eine Motion behandelt, die Joseph Zisyadis zusammen mit 14 Mitunterzeichnenden im Dezember 2004 eingereicht hat: Der Bundesrat soll veranlassen, dass die Diätberatung übergewichtiger Kinder – analog zu den Erwachsenen – von den Krankenkassen übernommen wird. – Der Bundesrat beantragt in seiner Stellungnahme die Ablehnung der Motion.
Hauptbegründung: dass die Veränderung des Essverhaltens bei Kindern als isolierte Massnahme nicht erfolgversprechend ist. Was adipöse Kinder brauchen, ist eine multiprofessionelle Betreuung in einem integrierten Programm, in dem Ernährung, Bewegung, psychologische wie medizinische Aspekte gleichermassen berücksichtigt werden. Ein entsprechender Antrag an die Kassen ist eingereicht und hat gute Chancen, angenommen zu werden. Die Motion Zisyadis ist fachlich überholt.
So weit so gut. – Es gibt in der ganzen Kassenpflicht-Diskussion noch einen Aspekt, den ich kürzlich mit dem Anbieter eines kommerziellen Gewichts-Kontroll-Programms diskutiert habe. Er hat bis jetzt darauf verzichtet, für sein Programm die Kassen-Zulassung zu beantragen, da er der Meinung ist, dass abnehmwillige TeilnehmerInnen nur dann mit Konsequenz bei der Sache sind, wenn diese Sache auch etwas kostet. Sobald die Leistung dank der Kasse quasi gratis ist, lässt das Engagement nach und die Leute hören mit Abnehmen auf…
Das ist ein interessanter Gedanke, der es wert wäre, dass man ihn gelegentlich systematisch erforscht. Ganz ungeschoren kämen die Kassen allerdings nicht davon. Denkbar wäre, dass eine „Bonus-Regelung“ eingeführt wird, indem die Kosten für das Programm zwar zunächst vom Teilnehmer selber übernommen werden; wenn jemand dann aber erfolgreich abgenommen und das neue Gewicht über einen gewissen Zeitraum gehalten hat, dann könnte bei der Kasse eine Teil-Rückerstattung beantragt werden. Dies würde konkrete Anreize schaffen, die im Endeffekt eine finanzielle Entlastung bringen. – Würde eine solche Lösung auf Akzeptanz stossen?
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Von Heinrich von Grünigen um 23:33 |
18. Zürcher Präventionstag, heute. Über 200 Leute sind gekommen, alle befasst mit Gesundheit und Prävention, eingeladen zum Thema Gesundheits-Boom: Markt und Prävention.
Kann man, das ist die Frage, Gesundheitsprävention dem freien Markt überlassen? Oder braucht es staatliche Richtlinien, Auflagen, Gesetze? – Von der Markt-Macht überzeugt sind die Vertreter von Finanz und Nahrungsproduktion. Der Gesundheits-Sektor im Lebensmittelbereich boomt, die CS hat eigens einen Index für die Aktien der entsprechenden Firmen eingerichtet, der sich prächtig entwickelt. Der Milchprodukte-Multi Emmi weist stolz uf den Erfolg seiner wohltätigen Joghurt-Drinklein hin: 250 Millionen Einheiten setzt er jährlich davon ab… da müsste, meint man, die Menschheit eigentlich nur so strotzen vor Wohlbefinden.
Die Gesundheitsleute halten dagegen. Der Markt muss auf seinen Profit schauen. Der Konkurrenzkampf ist gross, der Preisdruck ist kein Garant für Qualität und optimale Sicherheit. Die Produkte mit gesundheitsbefindlichen Anpreisungen (Fördert und stabilisiert die Verdauung – Aktiviert die natürliche Widerstndskraft – Steigert das Wohlbefinden – Hält die Darmflora im Gleichgewicht) könnten die Konsumenten zur irrigen Meinung verleiten, nach Einnahme des Zaubertranks sei der Gesunderhaltung Genüge getan und man brauche sich weder zu bewegen noch vernünftig zu essen…
Das Schöne, sagt der Emmi-Mann mit entwaffnender Offenheit, ist doch, dass die guten probiotischen Kulturen zwar den Magen unbeschädigt passieren und sich im Darm ansiedeln können… aber dort ist dann der Überlebenskampf zum Glück so extrem, dass tagtäglich Nachschub geschluckt werden muss.
Eine Umfrage hat gezeigt, dass lediglich 20% der KonsumentInnen angeben, sie würden verstehen, was auf den Packungen bezüglich Nährwert deklariert ist… Alles spricht also für einfache, Klare, optische Signale („Ampel“)… aber die Politik tut sich schwer, so etwas einzuführen. Man verlässt sich auf die freiwillige Initiative der Produzenten. Die werkeln inzwischen an einem fröhlichen JeKaMi und schaffen mehr Verwirrung als Klarheit.
Felix Gutzwiller, freisinniger Nationalrat und Präventionsprofessor, hat es in einer für einen Politiker schon fast überdurchschnittlichen Deutlichkeit gesagt: im Bereich der Gesundheit und der Prävention geht es nicht ohne Regulierung ab. – Gut so. Fragt sich nur: wie weit?
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Von Heinrich von Grünigen um 21:14 |
Ganz sind wir nicht rundum gekommen. Aber transversal haben wir einiges geschafft. Heute waren verschiedene Treffen mit Sponsoring-Partnern und anderen Organisationen angesagt, den ganzen Tag auf Achse zwischen Zürich und Bern.
Aber am Abend bleibt die Gewissheit, dass es sich lohnt, sich für unsere Anliegen einzusetzen. Verglichen noch mit den Reaktionen vor wenigen Jahren lässt sich sagen, dass wir heute überall auf Goodwill und Anerkennung stossen. Das Interesse an unserer Arbeit ist da, ebenso die Bereitschaft, unsere Aktivitäten zu unterstützen. Auch wenn wir immer wieder feststellen, dass auch potente Partner nicht über unbegrenzte Mittel verfügen können, so wissen wir doch, dass wir nicht an verschlossene Türen klopfen.
Verschiedene Projekte sind in der Pipeline, und wenn die materielle Basis gesichert ist, werden sie angepackt. Es ist noch zu früh, schon in die Details zu gehen, aber es macht doch Spass, festzustellen, dass Ideen, die vor Kurzem noch erst in unseren Köpfen gespukt haben, langsam Gestalt annehmen.
Nix mit Frühjahrsmüdigkeit, wenn draussen vor der Tür die Rückkehr des Winters versprochen wird: wir sind auf Deck.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:11 |
Hektik heute den ganzen Tag im Büro: die nächste Ausgabe unseres Info-Magazins saps.ch muss Morgen fix und fertig redigiert und aufbereitet in die Layouterei. Da heisst es noch an den Texten feilen, korrigieren, kürzen (wieder mal viel zu viel Material gesammelt!), Titel erfinden, Bildlegenden komponieren, letzte Details überprüfen und langsam entwickelt sich aus dem einst wirren Buchstabensalat ein Gerüst für Inhalte und Aussagen.
Einige Texte fehlen noch, die können erst in den nächsten Tagen entstehen und müssen dann noch eingebaut werden, wenn es an die Korrekturen geht… „aktuelle“ Berichte eben über Veranstaltungen, die noch gar nicht stattgefunden haben und die trotzdem wichtig sind.
Ich mag diese Phase des Endspurts. Sie erinnert mich an meine alten Tage auf der Zeitungsredaktion, als unten in der Setzerei noch die Bleisatz-Maschinen dampften und Zeile um Zeile in Silber gegossen ausspuckten, während die Taster deinen Test eingaben, den du zuvor mit der klapprigen Hermes aufs Papier getippt hattest. O gute alte Zeit… was ist aus dir geworden? Die technische Revolution hat ganze Linotype-Generationen weggefegt, hat dem Journalisten den direkten Zugriff in das Blatt ermöglicht… Und jetzt praktizieren wir mit dem Blog den nächsten Schritt.
Unser Medienminister hat ihn heute demonstriert. Er hat sich in die Gilde der Blogger eingereiht und ein persönliches Internet-Tagebuch eröffnet. Um zwanzig nach neun hat er in die Tasten gegriffen und sich zum Thema CO-2-Abgabe geäussert… und siehe da: bereits haben ihm 261 Bürgerinnen und Bürger auf elektronischem Weg geantwortet und er musste in 10vor10 um Verständnis bitten, dass er neben dem Regieren nicht noch jede Zuschrift persönlich beantworten kann. Willkommen in der Bloggerwelt!
Jede Form der menschlichen Kommunikation hat ihre eigenen Gesetzmässigkeiten. Mit dem Blog ist auch der Regierende unmittelbar beim Volk und kann sein Ohr an einen unverstellten Austausch legen, der im Schutz der Anonymität vielleicht ehrlicher ausfällt als im Konferenzraum. Ein spannendes Experiment.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:17 |
Es war ein ganz spezieller Abend im Zürcher Hechtplatz-Theater. Eingeladen hatte der Verlag Huber, Frauenfeld. Es ging um die Präsentation eines neuen Bildbandes mit dem Titel WALTER RODERER Ein Leben in Bildern.
Auf der Bühne drei Stühle und ein kleiner Tisch. Moderatorin Sandra Studer führt durch den Abend. Ihre Gäste: der Autor und sein Gegenstand. Michael Wenk, 36, Verfasser von verschiedenen TV-Dokumentationen und Biografien, und Walter Roderer, 87, lebendige Legende der Schweizer Unterhaltungsszene. Während einer guten Stunde absolvieren die drei einen kurzweiligen Parcours durch die Erinnerung.
Roderer schwelgt. Aufs Stichwort legt er los, spielt mit, freut sich, dass das Publikum gebannt an seinen Lippen hängt, „sein“ Publikum, für das er ein Leben lang sein Bestes gegeben hat und das ihm die Treue hält. 1’288 Mal hat er auf der Bühne den „Mustergatten“ gemimt, über Jahrzehnte. Und nun ist die Fülle an Bildern und Fakten, Namen, Titeln und Reminiszenzen in einen über 200 Seiten starken Band gebannt: ein umfassender Überblick über Cabaret, Theater, Film, Radio und Fernsehen ist so entstanden, in dem auch die Werbung nicht fehlt, in der Roderer sehr früh schon seine unverwechselbaren Spuren hinterlassen hat.
Eine insgesamt erfreuliche Buchpremière und ein sehens- und lesenswertes Buch, nicht nur für Rodi-Fans, denn es ist ein Stück Schweizer Kultur.
Während ich diese Zeilen schreibe, läuft im Hintergrund die Wiederholung von 10vor10 über den Bildschirm und plötzlich horche ich auf: in Luzern hat die Erziehungsdirektion beschlossen, „dickmachende“ Verpflegung aus den Schulhäusern zu verbannen; in Zürich wird dasselbe noch für dieses Jahr ins Auge gefasst… Endlich! Es tut sich etwas, die Signale werden gehört und Massnahmen ergriffen!
Nach der Vorstellung hat Rodi sein Buch signiert. Sorgfältig schreibt er die Widmungen mit feiner Schrift auf die erste Seite. Im Foyer wird ein kleiner Apéro geboten: Gemüsedips und kleine Käsestücke, Oliven, Fruchtsaft, Wasser und auch Wein… ernährungstechnisch ein vorbildliches Angebot, das perfekt zum Buch passt.
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Von Heinrich von Grünigen um 23:25 |
Was kann einen Blogger zu tiefst beleidigen? Ist er empfindsam gegen Beschimpfung, gegen Verleumdung und üble Nachrede? Zuckt er zusammen, wenn man ihm unterstellt, dass er Lügengeschichten verbreite, es mit der Faktentreue nicht Ernst nehme? Läuft er dunkelrot an, wenn man ihm vorwirft, einen schlechten Stil zu schreiben, der Sprache nicht mächtig zu sein?
Nein. All dies perlt am Blogger ab wie am Lotusblatt, es kann ihn nicht berühren und nicht treffen, denn er weiss ja, dass er der Beste ist. Und sollte es sich aunahmsweise um einen bescheidenen Blogger handeln, der gelegentlich von Selbstzweifeln benagt wird und sich in stillen Stunden selber heimlich hinterfragt – dann gibt es immer noch die Fangemeinde, die Leserinnen und Leser, die ihm von Zeit zu Zeit in ihren Kommentaren bescheinigen, wie gern sie seine Texte läsen und dass sie seine Beiträge schätzten.
Was begehrt das Bloggerherz noch mehr?
Was ist es also, das wie eine glühende Lanze tief ins Bloggermark treffen kann und ihn irre werden lässt an dem, was er täglich oder vielmehr nächtlich tut? – Es ist zum Beispiel diese ganz einfache, schlichte Frage, die mir Andy B., ein studierter Mensch mit Welterfahrung, heute per E-Mail gestellt hat, nachdem ich ihm den Link zu meinem letzten Beitrag geschickt hatte. Er schrieb mir: sehr schön – hast du’s selber geschrieben?
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