23/4  Gute Absichten

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 23:43

Eines muss man den verschiedenen Aktionen und Kampagnen lassen: das Thema ist allgegenwärtig und wird diskutiert, wo immer Leute zusammenkommen. Denn überall ist immer jemand dabei, der/die das Problem am eigenen Leib spürt. – Wir waren heute im ZUg unterwegs. Dorli, die seit Weihnachten versucht, das eine Kilo, das merklich zuviel ist, wieder loszuwerden, und es einfach nicht schafft, obwohl sie sich der Problematik bewusst ist und genaustens weiss, was sie wollen sollte. Sie verordnet sich eine tägliche Kalorienmenge von 1’500 und versucht, diese einzuhalten… und dann bricht unvermittelt wieder die Versuchung ein. Das Glas Wein zum Essen… vernünftig wäre, es wegzulassen, aber was ist das Leben, wenn man sich gar nichts mehr gönnt?

Unsere Rede kreist ums Abnehmen, um Tipps und Tricks, Anleitungen… und landet unweigerlich wieder bei den Frusterlebnissen, den Enttäuschungen, den Rückfällen, die auf eine geheimnisvolle Weise programmiert scheinen, ob man will oder nicht. Und dass es völlig unfair ist, dass es Menschen gibt, die essen können, was sie wollen, und dabei spindeldürr bleiben… und uns andere, die nur ans Essen denken müssen, und schon spüren wir, wie sich die Bauchdecke zu spannen beginnt…

Und das ist Fluch und Segen zugleich: man kann sich so gut trösten, sich gegenseitig Mut zusprechen, sich das Selbstbewusstsein stärken und Durchhalteparolen beschliessen… aber man kann sich ebenso gut gegenseitig verführen, das Fehlverhalten des andern quasi verzeihend legitimieren, und meint dann, es sei nur halb so schlimm. Menschlich, halt, und ab Morgen geht es wieder streng zu. Versprochen.