2/5 Vorsicht: Hysterie!
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:39 |
In Australien hat man ein Problem lokalisiert, das bei uns noch nicht ins Bewusstsein vorgedrungen ist. Es geht darum, dass die Zahl der Menschen, die am Binge-Eating-Syndrom leiden, die Abführmittel missbrauchen und sich extremen Diäten und Fastenkuren unterziehen, sich in den letzten zehn Jahren (von 1995 bis 2005) von 4,7 auf 11 Prozent mehr als verdoppelt hat.
Die Statistiker kommen zum Schluss, dass dies eine Auswirkung der Kampagnen gegen Übergewicht sei. Diese hätten zur Folge, dass immer mehr Leute, auch Kinder und Jugendliche, in eine eigentliche Schlankheitshysterie verfallen und zu drastischen Methoden greifen. – Auf der andern Seite ist die Zahl der von Anorexie betroffenen Magersüchtigen im gleichen Zeitraum mit 2 Prozent konstant geblieben.
Und es sind nicht nur Übergewichtige, die sich von den Kampagnen angesprochen fühlen, es sind auch Normalgewichtige, und jeder zehnte reagiert auf extreme Weise. – Bei den Jugendlichen ist der Befund noch ausgeprägter: in den letzten drei Jahren hat sich die Zahl derer, die an einer Essstörung leiden, vervierfacht. Und die Betroffenen werden immer jünger.
Ist das, was in Australien passiert, ein Vorbote für ungeplante Nebenwirkungen der Kampagnen, die wir vorbereiten und durchführen wollen? Wie können wir verhindern, dass so etwas auch bei uns eintritt? Wo ist Raum für solche Überlegungen? Wir müssen ihn schaffen.