16/5 Am laufenden Band
Kategorie: Allgemein Von Heinrich von Grünigen um 23:28 |
Eigentlich läuft ja nicht das Band, sondern der Mensch, der darauf steht, bzw. geht, auf dem Laufband. Und das ist der Kern einer neuen Idee, die an der berühmten Mayo-Klinik ausgebrütet wurde.
Man nehme: ein Laufband, wie man sie in Fitnesscentren findet. Kombiniere dieses vorne mit einem Stehpult, das damit zu einem Gehpult wird. Und wenn nun Leute, die täglich im Büro 6 bis 8 Stunden sitzend vor dem Computer verbringen, dies stehend bzw. gehend tun, dann nehmen sie ab. Ob und wieviel, das wurde mit einer calorimetrischen Methode gemessen, indem die ausgeatmete Luft analysiert wurde. Übergewichtige Probanden verbrauchten bei diesem Test pro Stunde 100 Kilokalorien mehr, als wenn sie ihre Arbeit im Sitzen verrichtet hätten. Würden sie dies nun in ihrem Berufsalltag ein ganzes Jahr lang konsequent so machen, könnten sie 20 bis 30 Kilo abnehmen. Dies berichtet die Zeitschrift The Australien.
Dabei handelt es sich nicht etwa um einen schweisstreibenden Gewaltsmarsch, sondern lediglich um ein „leichtes Gehen“ mit 1,6 Stundenkilometern (was gut einem Drittel der normalen Marschiergeschwindigkeit entspricht). – Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das denn so einfach geht mit der motorischen Kombination von „leichtem Gehen“ und dem zuverlässigen und präzisen Arbeiten, z.B. am PC. Ich jedenfalls vertippe mich schon oft genug, wenn ich nur ruhig vor der Tastatur sitze. Wie wäre das erst, wenn ich mich auf das richtige Gehtempo konzentrieren müsste, damit mich das Band nicht zurückwirft? Und wie kann ich über eine komplexe Frage nachdenken, wenn ich unten mit den Füssen und Beinen im richtigen Rhythmus laufen muss? – Vielleicht sind das nur billige Ausreden, die Teilnehmer am Experiment haben es offenbar geschafft. Aber ich merke, dass ich schon Mühe habe, einem spannenden TV-Film ungestört zu folgen, wenn ich gleichzeitig auf dem Hometrainer strample und mir der Schweiss in die Augen rinnt.
Auf alle Fälle werde ich die 1’600 US-Dollars vorläufig noch nicht in ein Wanderbüro investieren. Das wärs ja noch: Laufband statt Laufbahn.