12/6  Punktgenau

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:46

Uff… der erste Teil der Eingriffe zu Studienzwecken ist überstanden, eine kleine Sache im Rückblick, eine knappe halbe Stunde, alles in allem. Der Arzt ertastet unter dem oberen Rand der gut genährten Füdlibacke den hineren Hüftknochen und sucht eine geeignete Stelle. Du liegst bequem auf dem Bauch, das erspart das Hingucken. Zwei-drei kleine Spritzen schläfern die örtliche Zone ein und dann wird eine massivere Nadel angesetzt. Das geht völlig schmerzlos, ein wenig Druck ist zu verspüren, der sich etwas verstärkt, als die Nadel sich in den Knochen bohrt… aber weh tut es nicht.

Nun fühlt es sich vielleicht etwas komisch an, warnt der Spezialist, denn nun hat er an der Nadel eine Spritze angesetzt und beginnt vorsichtig, Flüssigkeit – Blut und Knochenmarkzellen – abzusaugen. Tatsächlich ein merkwürdiges Empfinden, das sich da so in die Knochen hineinschiebt, ausstrahlend, saugend, nicht schmerzhaft, oder doch so, wie kurzes Zahnweh, wenn man mit der Zunge an einer schadhaften Wurzel herumdrückt… Noch einmal etwas nachpressen, tiefer in den Knochen – und schon ist die Sache vorbei. Pflaster drauf, nachdem die Nadel herausgezogen wurde, was sich – erstaunlicherweise – als rechter Kraftakt erweist, so fest war sie ins Knochengefüge gerammt.

Und drei Stunden später sitze ich vergnügt am Bettrand und tippe meine Erinnerungen. Das war Präzisionsarbeit und stimmt mich ein für den zweiten Eingriff am Mittwochnachmittag: per Herzkatheter werden die so gewonnenen Zellen in die betroffene Aera gebracht. Ein Vorgang, den ich vor zwei Wochen auf den Notfallstation nicht mehr bewusst erlebt habe, da war ich weg und aus, es ging ja ums Überleben. Aber jetzt ist mein Interesse geweckt und ich vertraue dem Können und der Routine des behandelnden Arztes. Vielleicht lasst sich auch das mit dem MRI noch lösen, nach einer Alternative wird gesucht.

Für all die freundlichen Zeilen der Aufmunterng danke ich herzlich, das ist eine wichtige Begleitung auf dem Weg zur Besserung.