18/6  Weekend de luxe

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 14:44

Was hier steht, habe ich gestern bereits sinngemäss zweimal geschrieben… aber es gab offenbar beim Blog-Provider ein technisches Problem, es war mir nicht möglich, den Sonntags-Beitrag zu überspielen, trotz mehrmaligem Anlauf.

Ich versuche es jetzt noch ein weiteres Mal… – Also: dreimal täglich dreht sich bei uns alles ums Essen. (A propos: heute Abend um 20 Uhr wäre Besichtigung der Küche für Interessierte.) Am Morgen gibt es ein Frühstücks- und am Mittag meist ein Salat-Buffet. Und obwohl hier alle je eigentlich auf ihr Wohlbefinden achten und sich in jeder Hinsicht schonen sollten, zeigt sich das gleiche Phänomen, das wir von jedem Pauschalarrangement an die Costa Brava her bestens kennen. Wer immer in der viel zu langen Schlange steht, hat eine panische Furcht davor, dass der, der vor ihm ist, just das bestes Stück, das letzte Brötchen, den letzten Löffel Hüttenkäse wegschnappen könnte. Und so geht ein Drängeln und Schieben los, ein quer-über-die-Töpfe-Greifen, ein Schubsen, ganz so, als würde in den nächsten Minuten landesweit die Rationierung ausgerufen… Dabei, das konnte ich in diesen letzten Tagen feststellen, klappt der Nachschub hervorragend und die Reserven scheinen intakt zu sein.

Unter der Woche ist das Frühstücksbuffet vorbildlich gesund. Dunkles Mehrkornbrot, die cholesterinfreie Margarine, die mit Prof. Walter schon in der Reklame empfohlen hat, Viertelfettkäse, Joghurt mit verschiedenen Ballaststoffen von Haferflocken bis zur Weizenkleie und Früchte dazu… Schöne Illustrationen, die zeigen, wie eine empfohlene Zusammensetzung aussehen würde. Das macht Spass. – – Aber am Sonntag bricht der Luxus über die Tefelgemeinde herein: da biegt sich der Tresen unter der Vielfalt des Angebotes, es gibt Gipfeli (!), Zopf, kleine Brötchen, verschiedenste Sorten von hell bis dunkel, Butter, Margerine, Platten mit Käse und Fleisch, diverse Joghurt-Sorten, Birchermüsli, Fruchtsalat… Dinge, an deren Existenz wir schon nur noch eine blasse Erinnerung hatten.

Da ist für uns arme 1200-Kalorien-Schlucker dann die Gefahr gross, dass wir aus dem Ruder laufen und uns bei einem einzigen Sonntagsbrunch die ganze Wochen-Ersparnis wieder zunichtefuttern. Umso solzer bin ich, dass es mir gelungen ist, in etwa die wöchentliche Vorgabe einzuhalten: genussvoll, aber mit Mass. Und nicht ohne einen Unterton von Häme sehe ich einzelne MitpatientInnen, die auf ihren Tellerchen hohe Türme balancieren, und dies gleich mehrmals… Selbstgerechtigkeit ist ein angenehmer Trost für entgangenes Schlemmen.

Der Weekend-Rest war beschaulich: lange im Schwimmbad Länge um Länge gezogen… noch komme ich nach akurzer Zeit ausser Atem, dann am Nachmittag Besuch von Freund Rolf, der im Auftrag der heimischen Aquafit-Corona kontrollieren muss, ob ich mich an die ärztlichen Vorschriften halte. Ich kann ihn beruhigen. Auf der Terrasse genehmigen wir uns eine Diabetiker-Glace (für Rolf) und eine Portion frische Erdbeeren (für mich) und lassen die Zeit bei schönem Sonnenschein gemütlich verstreichen, wobei wir Pläne schmieden für die „Zeit danach“.

Heute Morgen wieder zurück in den Kur-Alltag: um 07.45 wird Blut gezapft, nach dem Frühstück ist Krafttraining angesagt auf den mächtigen Nautilus-Maschinen (die jetzt schon leichter laufen als noch letzte Woche) und vor dem Mittagessen gibt es einen Arzttermin. Man ist mit meiner Entwicklung zufrieden. Noch steht Ergometer-Training auf dem Programm… was immer das bedeuten mag: um 16 Uhr weiss ichs.