20/6  Wissen erhält gesund

Kategorie: Allgemein    Von Heinrich von Grünigen um 21:29

Ein wichtiger Eckpfeiler in den Therapie-Angeboten sind die Vorträge. Zwei- bis dreimal pro Woche steht auf dem individuellen „Tagesbefehl“, den wir jeweils in unseren Postfächlein finden, der Hinweis: Vortrag für ALLE. Dabei referieren die verschiedenen Spezialisten bzw. Oberärzte über ihr jeweiliges Fachgebiet und so lernt man ganz nebenbei viel Wissenswertes über die medizinischen Hintergründe der Leiden, derentwegen die PatientInnen hier sind.

Heute war „Diagnostik von Erkrankungen am Herzen“ angesagt, präsentiert vom Bigboss persönlich, dem Klinikchef und Kardiologen Artur Bernardo. Es ging darum, wie zu reagieren ist, wenn sich bei Infarkt-Patienten zu einem späteren Zeitpunkt erneut Symptome einstellen sollten, die man vom „ersten Mal“ her zu kennen glaubt… Im Publikum sassen Leute, die bereits mehrere Infarkte „überlebt“ haben und die auf vielfältige Erfahrungen im Umgang mit der Herz- und Notfallmedizin zurückblicken. Eindrücklich die Schilderung der verschiedenen Methoden zur Diagnose, vom EKG über den Ultraschall bis zum MRI und dem Herzkatheter, mit denen sich der Fachmann ein mehr oder weniger präzises Bild machen kann vom Zustand des betroffenen Herzens. Wie sich zeigt, sind nicht alle Techniken in gleicher Weise aussagekräftig, oft müssen sie kombiniert werden und es bedarf der feinfühligen Interpretation durch den erfahrenen Experten, um auch kleinste Signale und Anzeichen richtig zu interpretieren. Tragischerweise sind die Anzeichen für einen Infarkt bei Frauen wesentlich schwieriger zu deuten als bei Männern.

Eine wichtige Erkenntnis dürfen wir uns ins Stammbuch schreiben: die Herzkranzgefässe können verstopft werden durch Verkalkung oder durch Fetteinlagerung in die millimeterdünnen Äderchen. Während sich eine Kalk-Ablagerng mit keinem Mittel wieder dauerhaft entfernen lässt, weder mechanisch noch durch Medikamente, ist es möglich, den Fettpfropfen in den Adern zu Leibe zu rücken. Bei stark adipösen Patienten, die deutliche Fett-Einlagerungen aufwiesen, sind diese deutlich zurückgegangen, nachdem die Patienten ihr Ausgangsgewicht reduziert hatten.

Es muss nicht – aber es kann einen direkten Zusammenhang geben zwischen Übergewicht und Herzinfarkt. Wer sein Gewicht reduziert, kann dazu beitragen, das Risiko zu vermindern. Eine Herausforderung, der man sich stellen sollte, auch wenn man noch nicht betroffen ist.